Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Elfmeter und Rot – muss das sein?

- ●» t.kern@schwaebisc­he.de ●» g.torremante@schwaebisc­he.de

Wer eine klare Torchance durch ein regelwidri­ges Verhalten vereitelt, der muss mit Konsequenz­en rechnen. Zugegeben: Das klingt im ersten Moment ein bisschen wie Behördensp­rache. Aber ich stehe dazu. Wer sich im Strafraum so anstellt wie der Kolumbiane­r Carlos Sanchez im Spiel gegen Japan, der kassiert zu Recht die Rote Karte. Weil das – extrem absichtlic­he – Handspiel im Strafraum war, gibt es halt zudem auch noch Elfmeter.

Ungerecht? Nicht wirklich! Was Sanchez gemacht hat, war schlicht unsportlic­h. Er wollte nichts anderes als das Tor verhindern – mit allen Mitteln. Das gehört bestraft. Auch der Platzverwe­is für Luis Suarez, der bei der WM 2010 im Viertelfin­ale gegen Ghana den Ball auf der Torlinie mit der Hand abwehrte, war völlig richtig. Und von wegen Doppelbest­rafung: Ohne Suarez’ Handspiel wäre Uruguay ausgeschie­den. Asamoah Gyan verschoss aber den Elfmeter, Uruguay stand im Halbfinale und Suarez war für manche ein Nationalhe­ld. Gegen die Niederland­e verlor Uruguay aber ohne seinen Stürmer. Irgendwie gerecht ...

Der Fußball hat nicht viele Regeln. Die meisten sind gut, aber einige sollte man überarbeit­en. Eine davon ist die Doppelbest­rafung bei der Vereitelun­g einer Torchance. Der Kolumbiane­r Carlos Sánchez sah im WMSpiel gegen Japan nach drei Minuten die Rote Karte. Mit der Hand hat er eine Torchance der Japaner vereitelt. Gelb und Elfmeter sind für mich Strafe genug. Der Gegner hat aber nach der aktuellen Handhabung einen doppelten Vorteil. Er spielt danach mit einem Mann mehr und erhält noch einen Elfmeter. Der Schuss vom Punkt ist eine sehr gute Gelegenhei­t, ein Tor zu erzielen. Ich denke, dass bei so einer Regelwidri­gkeit im Strafraum ein Elfmeter reicht. Mit dem Platzverwe­is bin ich nicht einverstan­den. Eine Mannschaft wird für ein Vergehen eines Spielers zweimal bestraft. Das gibt keinen Sinn, und sportlich gesehen ist es fragwürdig. Es gibt im Fußball Fouls, die sind so brutal, dass die Rote Karte fast zu wenig ist, um dem Spieler mitzuteile­n, so geht das nicht. Hinter Gitter muss er nicht, doch es fehlt mir die Verhältnis­mäßigkeit. Diese Regel muss verändert werden.

Er wollte nichts anderes als das Tor verhindern. Von Thorsten Kern

Gelb und Elfmeter sind Strafe genug. Von Giuseppe Torremante

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