Heiratsantrag über den Wolken
Junges Paar erlebt romantischen Moment in 3000 Metern Höhe.
● RECHTENSTEIN - Eine ganz besondere Ballonfahrt haben Heike Diehr und Martin Nadler am Dienstagabend mit Reinhold Dreher und seiner Tochter Andrea erlebt. Denn in 3000 Metern Höhe, irgendwo im Luftraum über Rechtenstein, ging er plötzlich auf die Knie und stellte ihr die Frage aller Fragen. Freundin Julia Geiselhart war in den Plan eingeweiht und als Fotografin mit an Bord.
„Ich habe meine Frau, also meine Freundin, mehr brauche ich nicht“, antwortete Martin Nadler auf die Frage, ob alles Wichtige an Bord sei, von Ballonpilotin Andrea Dreher kurz vor dem Start. Vielleicht hätte schon da aufmerksamen Passagieren auffallen können, dass der 26-Jährige bei dieser Fahrt einen geheimen Plan verfolgt. Aber als hätte es niemand gehört, setze sich der große Ballon der Drehers vom Startplatz in Rechtenstein aus sanft in Bewegung. Schnell war die eigenartige Wortwahl vergessen, als sich die oberschwäbische Landschaft vor der kleinen Gruppe im Korb eröffnete.
Wohin sie die Reise am Dienstagabend führen würde, wusste zu diesem Zeitpunkt niemand. „Das kann man nie vorhersagen, dass entscheidet allein der Wind“, erklärte Ballonprofi Reinhold Dreher. Der Wind allerdings war an diesem frühsommerlichen Abend nicht zu spüren. „Wir bewegen uns mit dem Wind, deshalb spüren wir ihn nicht“, fügte die Pilotin hinzu.
Der beinahe wolkenlose Himmel ermöglichte allen einen gigantischen Blick über die Region. Die Schornsteine des Atomkraftwerks Gundremmingen waren genauso am Horizont zu entdecken wie der Feldberg und der Bodensee. „Wenn man das sieht, wird doch jedem klar, warum wir das Ballonfahren lieben“, schwärmte Reinhold Dreher. Deshalb sei er nach seiner Einschätzung stets zu selten in der Luft.
3000 Meter ist die maximale Aufstiegshöhe. „Darüber wird es auch mit dem Sauerstoff kritisch“, erklärte Andrea Dreher kurz bevor sie das Zeichen gibt, dass die 3000 Meter erreicht sind. Noch bevor Martin Nadler aber den Blick von oben auf die einzelnen Schäfchenwolken genießen konnte, kam sein großer Moment. Er sank auf die Knie und fragte seine Heike: „Willst du meine Frau werden.“Nach einem kurzen Überraschungsmoment erwiderte sie direkt: „Ja, natürlich.“
Nach sieben gemeinsamen Jahren mit Höhen und Tiefen hatte Heike Diehr absolut nicht damit gerechnet, dass ihr diese Ballonfahrt einen Antrag bescheren würde. „Ich bin völlig baff“, sagte sie, nachdem sie so richtig realisiert hatte, was gerade passiert war. Weil das baldige Ehepaar am Boden im Auto von Freunden begleitet wurde, funkte Andrea Dreher die erfreuliche Neuigkeit direkt nach unten. Jubelrufe drangen durch das Funkgerät in den Korb in luftiger Höhe. Im kommenden Jahr will das Paar aus dem Dieterskircher Ortsteil Dobel Hochzeit feiern. „Jetzt machen wir Nägel mit Köpfen. Jetzt kannst nicht mehr weg springen“, neckte Martin Nadler seine Zukünftige.
Ein bis zwei Heiratsanträge erleben die Drehers im Jahr während ihrer Ballonfahrten. „Auch wenn wir Anträge auf Wolke 7 ermöglichen, übernehmen wir keine Garantie“, scherzte Reinhold Dreher kurz vor der Landung auf einer Wiese im Altheimer Teilort Waldhausen bei Riedlingen.
Auf dem Boden angekommen, erzählte Dreher noch ein paar Details aus der Geschichte der Ballonfahrt, bevor seine Tochter die obligatorische Ballonfahrer-Taufe übernahm. Bei diese opfern die Ballon-Neulinge eine Haarsträhne dem Feuer und erhalten ihren Ballonfahrer-Namen.
Weitere Bilder von der romantischen Aktion und dem Flug über die Region gibt’s unter www.schwäbische.de/ heiratsantrag-über-den-wolken