Kleine Wertstoffhöfe überleben nicht
Zu unserem Artikel über die Erbacher Abstimmung zur Abfallwirtschaft „Lange Diskussion um Abfallwirtschaft in Erbach“, vom 20. Juni, hat uns folgender Leserbrief erreicht:
Die Gemeinden des Alb-DonauKreises sind aufgefordert, über eine Rückübertrag der Müll- und Wertstoffentsorgung an den Kreis abzustimmen. Verwunderlich ist dabei, wie blauäugig hier manche Gemeinderäte sind. Wer glaubt, dass kleine Recyclinghöfe bei einer Übertragung an den Landkreis noch Bestand haben, irrt gewaltig. In anderen Kreisen, die als Beispiel herangezogen werden, gibt es nur noch eine Handvoll Zentren, in die alle umliegenden Gemeinden dann fahren können. Wenn die Erbacher meinen, dass sie ihre Grüngutanlieferung in Ringingen oder den Wertstoffhof in Dellmensingen behalten können, dann werden sie eines Besseren belehrt werden.
Sie werden weiter noch staunen, wenn in den Umlandgemeinden die Höfe geschlossen werden, dann haben sie den Mülltourismus in ihrer Stadt. So wird es schließlich allen Gemeinden gehen. Bürger der einen Gemeinde werden erheblichen Fahraufwand zu bewältigen haben, die anderen bekommen die Fahrzeugkolonnen zu spüren.
Vielen ist nicht klar, was es bedeutet, Entsorgungszentren zu haben. Erst wenn der Recyclinghof in der Gemeinde geschlossen wird, wacht wohl alles auf. Aber dann ist es zu spät. Überall wird propagiert: Nahversorgung ist wichtig – eine Entsorgung aber genauso. Es werden die wildesten Szenarien für einen immer höheren Verwaltungsaufwand an die Wand gemalt. Sicherlich ist es eine Erleichterung für die Gemeindeverwaltungen, wenn sie sich um nichts mehr kümmern müssen. Nur unter Bürgerservice verstehe ich etwas anderes.
Dazu zählt dann ganz sicher nicht, dass Grüngut, Kartonagen, Bauschutt, Altholz über viele Kilometer gekarrt werden müssen, in einer Gesellschaft, die immer älter wird. Die Predigt, man möge doch bitte auf das Auto verzichten wird hier zur Absurdität. Es ist nun mal ein Unterschied, ob ich nur zwei Kilometer fahre oder 14 und mehr. Wer sich dann ausrechnet, dass in einer 2000-EinwohnerGemeinde dadurch eine wöchentliche Kilometerzahl von über 1000 Kilometer zusammenkommt, fragt sich am Ende, ist das noch alles so toll, wie es „verkauft“wird.
Werner Kreitmeier, Oberdischingen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte vermerken Sie immer Ihren vollen Namen, Ihre Adresse und am besten auch Ihre Telefonnummer. Leserbriefe senden Sie an Schwäbische Zeitung Ehingen, 89584 Ehingen, Marktplatz 9 oder digital an
redaktion.ehingen@schwaebische.de