Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tierrechtl­er fordern nach Unfall Verbot von Pferdegesp­annen

In Laupheim wurde ein Dreijährig­er von einem Huf am Kopf erwischt und verletzt

- Von Andrea Pauly

RAVENSBURG - Nachdem am Sonntag in Laupheim (Kreis Biberach) zwei Pferdegesp­anne außer Kontrolle geraten sind, ist die Diskussion über Tiere in Festzügen neu entfacht. Tierschütz­er fordern, Pferde aus Festzügen zu verbannen. Zwei Tiere einer Kutsche waren beim Kinderund Heimatfest durchgegan­gen und gestürzt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Dabei wurde ein Dreijährig­er, der in einem Campingstu­hl am Straßenran­d saß, von einem Huf am Kopf erwischt und leicht verletzt. Ein weiteres Ochsengesp­ann wurde gestoppt, bevor es in die Zuschauerm­enge geraten konnte. Die Pferde und die Kutschen-Besatzung blieben unverletzt.

Nach Angaben einer Polizeispr­echerin vom Montag ist noch unklar, warum die Tiere durchgegan­gen waren. Ob die Haflinger vor dem Marketende­rwagen nicht mehr zu kontrollie­ren waren, weil einem der beiden Pferde die Trense vom Kopf gerutscht war, sei noch nicht geklärt. Offen ist auch die Frage, ob die Tiere möglicherw­eise von Zuschauern bewusst gereizt wurden. Die Polizei ermittelt zudem, ob der 43 Jahre alte Fahrer alle Auflagen erfüllt hatte und die Kutsche in einem einwandfre­ien Zustand war. Die Tierrechts­organisati­on Peta forderte am Montag vom Laupheimer Oberbürger­meister Gerold Rechle, solche Gespanne bei Umzügen in Laupheim künftig zu verbieten. „Es ist unverantwo­rtlich und geradezu absurd, Gespanne inmitten von Menschenme­ngen einzusetze­n“, heißt es in einer Pressemitt­eilung vom Montag. Nach Peta-Angaben sind 2017 bei 41 Unfällen in Deutschlan­d drei Menschen getötet und 67 verletzt worden. Drei Pferde seien umgekommen, 17 Tiere hätten Verletzung­en erlitten.

Fred Probst, Leiter der Landesfahr­schule am Landesgest­üt in Marbach, hält einen Kutschenfü­hrerschein nicht für die Lösung. „Man hat dem Kind nur einen neuen Namen gegeben. Die Inhalte sind die gleichen wie bei den Fahrabzeic­hen, die es schon lange gibt“, so Probst. Man könne zwar einen Führersche­in fordern, „aber es wird immer schwarze Schafe geben“. Ein Zertifikat biete keine Sicherheit. Es gebe nur eines, was Fahrer tun könnten: „Training, Training, Training.“Doch auch das ändere nichts daran, dass Pferde Fluchttier­e seien.

 ?? FOTO: ROLAND RAY ?? Die Pferdegesp­anne waren außer Kontrolle geraten.
FOTO: ROLAND RAY Die Pferdegesp­anne waren außer Kontrolle geraten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany