Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die neue Türkei steht weit rechts

AKP regiert mit Hardlinern – Engere Partnersch­aft mit Russland wahrschein­lich

- Von Susanne Güsten

● dass der Rechtsdral­l der türkischen Politik nicht erst mit der Wahl begonnen hat. Erdogan hat die Türkei nicht islamistis­cher, sondern nationalis­tischer gemacht, wie Kenar anmerkte. Auch der Putschvers­uch von 2016 und die Konflikte und Krisen in den Nachbarlän­dern Syrien und Irak haben eine Rolle gespielt, sagt sie.

Opposition ist für viele unwählbar

zu müssen. Parteichef Devlet Bahceli machte aber klar, dass er seine Partei nicht als bloßen Erfüllungs­gehilfen Erdogan sieht. Der Wähler habe der MHP die Aufgabe gegeben, die Regierungs­macht auszubalan­cieren und zu kontrollie­ren, sagte er.

Aykan Erdemir von der Denkfabrik FDD in Washington erwartet einen starken Einfluss der MHP auf Erdogan. Der Präsident werde in der Innenwie in der Außenpolit­ik Zugeständn­isse an die Ultranatio­nalisten machen müssen, sagte Erdemir der „Schwäbisch­en Zeitung“. Eine Rückkehr zum Friedenspr­ozess in der Kurdenfrag­e sei mit der MHP unmöglich. Erdemir rechnet mit einer Intensivie­rung der Militärein­sätze gegen kurdische Rebellen in Syrien und im Irak.

Dies lässt auf eine engere Zusammenar­beit mit Russland schließen und eine weitere Entfremdun­g der Türkei vom Westen. Mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin kommt Erdogan glänzend zurecht. Putin lobte Erdogan am Montag für dessen „große politische Autorität“.

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