Schnelles Internet ist für Unternehmen unverzichtbar
CDU-Landtagsabgeordneter Manuel Hagel spricht mit Unternehmern in Rechtenstein über den Breitbandausbau
● RECHTENSTEIN - Bei seinem Gemeindegesuch in Rechtenstein ist der CDU-Landtagsabgeordnete Manuel Hagel mit ortsansässigen Unternehmern ins Gespräch gekommen. Egal ob Onlinehandel oder Schreinerei: Für alle gab es hauptsächlich ein dringendes Thema – den Ausbau des schnellen Internets. Um die Gewerbetreibenden langfristig im Ort halten zu können, will die Gemeinde Rechtenstein bis Ende 2019 Glasfaserleitungen an jedes Haus legen.
Etwas mehr als 300 Einwohner hat Rechtenstein und rund 30 Unternehmen. „Das ist eine enorme Dichte für so eine kleine Gemeinde“, betonte Bürgermeisterin Romy Wurm beim Gemeindebesuch von Manuel Hagel. Weil sich der Ort ziemlich in die Länge erstrecke und beinahe in jeder Straße ein Unternehmer sitzt, der auch auf das Internet angewiesen ist, soll in einem Schritt der gesamte Ort erschlossen werden. Mehr als 560 000 Euro Förderung hat die kleine Gemeinde dafür bewilligt bekommen. Die Gesamtkosten werden auf mehr als 900 000 Euro geschätzt.
Die Arbeiten seien bereits im Staatsanzeiger ausgeschrieben, erst nach Ablauf der Abgabefrist wird sich zeigen, ob dieser Kostenrahmen auch zu halten ist. „Beim Breitbandausbau spüren die Kommunen die Überhitzung der Baubranche“, sagte Manuel Hagel . Wenn Unternehmen überhaupt noch Aufträge annehmen, dann oft zu horrenden Preisen.
„Wir sind heil froh, dass sich endlich etwas bewegt“, sagten Simon und Diana Herter beim Besuch des Abgeordneten in ihrem Onlinehandel. Das Ehepaar vertreibt von Rechtenstein aus Gitterroste über das Internet in ganz Deutschland und ins deutschsprachige Ausland. „Bei uns läuft alles online, auch die Buchhaltung. Das ist schon schwierig auf dem Land“, erklärte Simon Herter. Seit neun Jahren betreiben die Eheleute nun das Unternehmen in der kleinen Gemeinde.
Bürgermeisterin Romy Wurm weiß um die Notwendigkeit der schnellen Internetleitungen für die Unternehmer und treibt deshalb auch den Ausbau voran. „Nachdem die Gemeinde jetzt jahrelang schuldenfrei war, sind wir bereit, viel Geld für den Internetausbau in die Hand zu nehmen und dafür auch die Verschuldung wieder zu steigern.“Die Datenleitungen seien für Unternehmer heutzutage einfach elementar, fügte sie hinzu.
Weil die Herters ein kleines Kind haben, ist es für sie auch wichtig, zu wissen, dass ihr Sohn gut untergebracht ist, während die Eltern arbeiten. „Wir sind sehr froh über die Kleinkindbetreuung und den Kindergarten in Obermarchtal, auch wenn die Öffnungszeiten noch etwas ausgedehnt werden könnten.“Die Anregung von Diana Herter nahm die Bürgermeister gern auf. Zusammen mit der Nachbargemeinde Obermarchtal betreibt Rechtenstein die Einrichtung. „Viele Mütter wollen und können heute nicht mehr mehrere Jahre mit den Kindern zuhause bleiben, die Berufswelt schreitet voran und die Frauen dürfen den Anschluss nicht verlieren“, weiß Romy Wurm.
Seit sechs Generationen betreibt die Familie Schuler in Rechtenstein ihre Schreinerei, erfuhr Manuel Hagel. Auch in dem Handwerksbetrieb geht heute nichts mehr ohne das Internet. „Wenn wir große Pläne zugeschickt bekommen, dauert das Herunterladen einfach zu lange“, betonte Markus Schuler. 80 Prozent der Geschäfte laufe derzeit online. Das liege auch daran, dass das Unternehmen Projekte in ganz Süddeutschland aber auch in Sachsen oder Nordrhein-Westfalen betreue. Die Auftragslage sei derzeit enorm gut.
Der Bahnhalt in Rechtenstein ist für die Schreinerei, die sich inzwischen vor allem auf die Restauration spezialisiert habe und eng mit der Denkmalschutzbehörde zusammenarbeitet, enorm wichtig. „Unsere Auszubildenden können oft noch nicht Autofahren, sie haben sonst kaum eine Chance, hierher zu kommen“, erklärt Schreinermeister Markus Schuler. Zwei Auszubildende beschäftige das Unternehmen derzeit, um die Zukunft der Schreinerei zu sichern. Denn der Fachkräftemangel mache den Handwerkern zu schaffen. „Die Industrie fischt den größten Teil der Arbeitskräfte ab“, so der Rechtensteiner.