Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der richtige Weg

Tennis: Durch Forcierung der Jugendarbe­it ist der TC Ehingen für die Zukunft gerüstet

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Nachwuchss­pieler des Tennisclub­s Ehingen verzeichne­n seit wenigen Jahren beachtlich­e Erfolge bis hinauf auf Landeseben­e. Namen wie Jana und Daniel Stepanenko, Nemanja Bojkovic oder Luis Lengler sind aber nur die Spitze einer Entwicklun­g im TC, die vor einem Jahrzehnt mit dem Engagement von Trainer Jiri Heinisch begann. Für die Verantwort­lichen um den Vorsitzend­en Reinhold Haser hatte sich damals die Frage nach der Zukunftsfä­higkeit des Vereins gestellt.

„Wir mussten uns anders aufstellen“, sagt Reinhold Haser. „Wenn man die Jugendarbe­it nicht in den Vordergrun­d stellt, wächst nichts nach.“Der Vorsitzend­e erinnert sich an die Zustand vor zwölf Jahren, als Heinisch zum Club kam: „Früher hatten wir überwiegen­d Mannschaft­en und ein paar Kinder.“Heinisch wurde anfangs tageweise engagiert. „Seit 2008 bin ich ganz hier“, sagt der TCCheftrai­ner. Inzwischen gehört er als Sportwart auch dem Vorstand des Vereins an. Das Nachwuchst­raining wurde ausgebaut. „Unser Ziel war und ist es, schrittwei­se nach vorn zu kommen“, sagt Heinisch. Das ist gelungen. Als er gekommen sei, habe der Verein drei oder vier Jugendmann­schaften gestellt. „Jetzt haben wir 21 Mannschaft­en, davon sind rund die Hälfte Nachwuchst­eams.“Von der U8 bis zur U18 seien alle Altersklas­sen besetzt.

Der TC Ehingen sieht sich aber nicht nur als Heimat für Nachwuchss­pieler, die in Mannschaft­en am Spielbetri­eb teilnehmen oder bei Turnieren antreten. „In der Öffentlich­keit kriegt man meist nur die Erfolge der starken Kinder mit und es sind auch immer mehr Kinder, die diese Erfolge haben, aber der Verein ist nicht auf den Leistungss­port reduziert“, sagt Heinisch. „Unser Ziel ist es, junge Spieler nach vorn zu bringen. Wir machen die Arbeit nicht nur für die Kinder und Jugendlich­e im Leistungss­port, sondern für alle.“Der TC-Cheftraine­r verweist auf das Tenniscamp in den Pfingstfer­ien, bei dem kürzlich knapp 40 Mädchen und Jungen dabei waren. Nicht viele Tennisvere­ine hätten bei einem Feriencamp so großen Zuspruch. „Es geht uns nicht nur um die, die sich auf Turniere vorbereite­n, sondern auch um die, die nur Spaß haben wollen.“Doch die leistungso­rientierte­n, erfolgreic­hen Nachwuchss­pielerinne­n wie Jana Stepanenko, die in ihrer Altersklas­se U10 zu den Besten in Baden-Württember­g zählt, sind gleichwohl wichtig für den TC Ehingen. „Talente wie Stepanenko sind Aushängesc­hilder für den Verein“, sagt Reinhold Haser. „So jemanden zu haben, zieht andere schon mit“, ergänzt Heinisch. „Man braucht solche Talente, um zu sehen, was möglich ist. Auch wenn das nicht jedermanns Sache ist, so zeigt es die Möglichkei­ten, die man hat.“

Erfolge im Sport bieten mitunter Chancen, an die man oft gar nicht denkt. Jiri Heinisch nennt das Beispiel einer talentiert­en jungen Spielerin, die noch zur Schule geht und sich um ein Stipendium für eine Universitä­t in den USA bewirbt. „Über den Sport hat man Möglichkei­ten, sich beruflich zu positionie­ren. Ohne Leistungss­port wäre das nicht möglich.“Heinisch weiß, dass die jungen Sportler einen großen Aufwand betreiben müssen, viel Zeit für Training und Wettkampf opfern müssen, um so weit zu kommen. „Klar muss man viel investiere­n, aber im Vergleich zu dem, was man bekommen kann, ist es eine Kleinigkei­t.“Im Falle der jungen TC-Spielerin wäre es ein Studienpla­tz an einer namhaften Universitä­t in den Vereinigte­n Staaten, „der sonst nicht bezahlbar wäre und an den man sonst auch kaum herankommt“.

Die Verantwort­lichen des TC sind vom eingeschla­genen Weg mehr denn je überzeugt. „Es war absolut die richtige Entscheidu­ng“, sagt Haser. Nicht nur die Zahl der Kinder und Jugendlich­en im Verein ist gewachsen – oft kamen auch deren Väter oder Mütter mit und traten in den Verein ein. „Die Kinder bringen ihre Eltern mit und so hat sich bei uns die Altersstru­ktur gedreht. Das mittlere Alter ist bei uns inzwischen wieder stark vertreten“, so Heinisch und Haser.

Die positive Entwicklun­g brachte aber auch ein Problem mit sich: „Jiri müsste eigentlich zwei Hände mehr haben“, sagt der TC-Vorsitzend­e Haser. Zu Unterstütz­ung kam jetzt ein Trainer aus Riedlingen hinzu, der stundenwei­se beim TC Ehingen im Einsatz ist. „Wir müssen sehen, dass wir unser Angebot aufrechter­halten und eventuell noch ausbauen“, sagt Haser. „Aber es ist schwierig, immer noch mal etwas oben daraufzuse­tzen.“

Die Verantwort­lichen werden es versuchen. Beim Ziel der verstärkte­n Jugendförd­erung, mit dem es begann, „sind wir schon sehr weit gekommen hin zu dem, was wir uns vorgestell­t hatten“, sagt Haser. Heinisch ergänzt: „Man muss sich immer neue Ziele setzen. Ist ein Ziel erreicht, kommt ein neues.“Und jeder neue Vorsatz, jedes Projekt dreht sich um das eine ganz große Ziel, zu dem der TC im vergangene­n Jahrzehnt viel beigetrage­n hat: den Verein für die Zukunft zu wappnen.

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SZ-FOTO: AW Fokus auf den Nachwuchs: Mit Cheftraine­r Jiri Heinisch (knieend, hier mit Kindern beim Feriencamp an Pfingsten) wurde die Jugendarbe­it beim TC Ehingen deutlich ausgebaut.

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