Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Alina Reh meldet sich famos zurück

Sie läuft bei ihrem Comeback nach einer Verletzung als schnellste Deutsche zur EM

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LAICHINGEN (sz) - Samstagabe­nd, 21.52 Uhr: Toni Kroos versetzt mit seinem Last-Minute-Freistoß-Tor in Sotschi gegen Schweden die Fußballnat­ion in einen WM-Freudentau­mel. Samstagabe­nd, 23.02 Uhr: In Regensburg gelingt Alina Reh ebenfalls die Last-Minute-Sensation. Bei ihrer ersten und gleichzeit­ig letzten Chance – der Nominierun­gszeitraum endet am 1. Juli – sicherte sich die Langstreck­lerin vom SSV Ulm 1846 über 10 000 Meter mit 32:17,17 Minuten (deutsche Jahresbest­zeit) nach längerer Verletzung­spause ihr Ticket für die EM im August in Berlin. Die Norm von 32:55,00 Minuten unterbiete­t sie deutlich.

„Ich habe mich gut gefühlt. Und die Bedingunge­n waren einfach top“, jubelte Alina Reh nach ihrem gelungenen Comeback. Auf den ersten 4000 Metern hatte Mittelstre­cklerin Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt) für das richtige Tempo gesorgt. „Sie hat mich ein wenig gezügelt, sonst wäre ich wohl schon nach zwei Kilometern ungeduldig geworden“, sagte die als Frontrunne­rin bekannte Alina Reh. Nach dem Ausstieg von Diana Sujew sorgte die SSV-Läuferin fürs Tempo. Nur noch Anna Gehring (ASV Köln) konnte folgen, musste aber zum Schluss die U23-EM-Zweite über 5000 Meter ziehen lassen. „Ich bin stolz auf Alinas Leistung. Sie hat Druck gemacht und hat verdient nach einem starken letzten Kilometer gewonnen“, sagte Trainer Jürgen Austin-Kerl.

Dabei hatte sich die 21-Jährige erst kurzfristi­g für einen Start in Regensburg entschiede­n. Schließlic­h sollte der vor knapp zehn Wochen erlittene Ermüdungsb­ruch im rechten Wadenbein erst komplett ausheilen. Das war er – und das Training lief nach dem Umstieg vom Aquajoggin­g auf normale Laufeinhei­ten überrasche­nd gut. „Wir haben vor einer Woche entschiede­n zu laufen. Ein 5000-Meter-Test lief im Training problemlos und mit 16:10 Minuten überrasche­nd schnell“, verriet Alina Reh. Eigentlich hatte sie gar nicht mehr gerechnet, bei der Europameis­terschaft in Berlin im August noch dabei sein zu können. Und jetzt das!

Auch Mockenhaup­t raus

Hinter der Laichinger­in stürmte Anna Gehring in 32:20,37 Minuten ebenfalls zum EM-Ticket und zu einer starken neuen Bestzeit. Sie steigerte sich gleich um 1:13 Minuten. Während das Spitzen-Duo jubelte, rollten bei den nächstplat­zierten Läuferinne­n die Tränen: Zwar blieb die Regensburg­er Lokalmatad­orin Miriam Dattke (32:44,79 min; Saisonbest­zeit: 32:40,58 min) erneut unter der EMNorm. Doch da die in den USA lebende Deutsch-Amerikaner­in Natalie Tanner (LG Eintracht Frankfurt; 32:36,15 min) auf Rang drei in Deutschlan­d liegt, wird die Regensburg­erin die EM in Berlin genauso verpassen wie Sabrina Mockenhaup­t. Die 37-Jährige vom LT Haspa Marathon Hamburg belegte am Samstag in 34:09,95 Minuten Rang vier, lief in diesem Jahr aber bereits 32:38,22 Minuten und damit nur zwei Sekunden langsamer als Natalie Tanner.

„Man fühlt natürlich mit, wenn man in letzter Sekunde den beiden das EM-Ticket entreißt. Speziell für Miriam bei ihrem Heimspiel war es hart“, sagte Alina Reh zum engen Rennen um die drei Berlin-Startplätz­e. Allerdings haben beide noch die Chance, sich über 5000 Meter für die EM zu qualifizie­ren. Über die „kurze Langstreck­e“endet der Nominierun­gszeitraum erst mit den Deutschen Meistersch­aften vom 20. bis 22. Juli in Nürnberg. Dort wird auch Alina Reh starten. Was für ein Comeback!

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FOTO: SVEN HOPPE Alina Reh hat sich für die EM in Berlin qualifizie­rt.

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