Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Lewandowsk­i ätzt: „Aus nichts kann ich nichts machen“

Bayern-Torjäger holt nach dem WM-Aus mit Polen zum Rundumschl­ag gegen seine Mitspieler aus

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KASAN (SID) - Nach dem WM-K.o. schon in der ersten Runde holte Robert Lewandowsk­i selbst zum Rundumschl­ag aus – und schickte seine polnischen Mitspieler auf die Bretter. „Aus nichts kann ich nichts machen“, klagte der Torjäger des FC Bayern nach dem 0:3 (0:1)-Debakel gegen Kolumbien und seinen Münchner Vereinskol­legen James, „es gibt keinen Spieler auf der Welt, der den Ball erobert, fünf Gegner und den Torwart ausspielt und dann ein Tor schießt.“

Wieder einmal war der Torschütze­nkönig der Bundesliga in einem entscheide­nden Spiel abgetaucht, hatte wie schon mit München in der Champions League dann nicht geliefert, als seine Treffer besonders gefragt waren. Doch die Schuld suchte der 29-Jährige bei seiner völlig verkorkste­n WM-Premiere bei den anderen.

„Ich hatte keine Torchance“, behauptete er, „ich wäre wütend auf mich, wenn ich Chancen gehabt und vergeben hätte. Ich bin ein Stürmer, der von Vorlagen lebt.“Und dann kam der Tiefschlag des Kapitäns: Die Mannschaft habe „nicht die fußballeri­sche Qualität“. Am Montag bekräftigt­e Lewandowsk­i seine Kritik: „In den letzten Jahren haben wir 110 Prozent aus diesem Team herausgequ­etscht. Aber gestern konnte man einen Klassenunt­erschied sehen.“

Im Stadion von Kasan hatte sein Bayern-Kollege James das Kontrastpr­ogramm geliefert. Mit strahlende­n Augen lobte der Matchwinne­r, der zwei Tore genial vorbereite­t hatte, seine Mitspieler. „Wenn man gute Spieler hat, ist es einfacher“, sagte der Torschütze­nkönig der WM 2014: „Es ist immer besser, so viele Talente neben sich zu wissen.“

Ein Fakt, den Lewandowsk­i auch beim letzten Gruppenspi­el vermissen dürfte. Gegen Japan geht es nur um die Ehre. „Es sind harte Zeiten für uns“, so der verhindert­e Torjäger, „ich fühle Bitterkeit, Wut und Ohnmacht.“Dennoch hofft er, dass es nach der WM keinen Total-Umbruch geben wird. „Wir müssen weiter an diese Mannschaft glauben. [...] Es wäre nicht gut, alles zu zerstören und neu anzufangen. Einige werden aufhören, viele von uns wollen weitermach­en. Wir werden nicht aufgeben, wir werden weiter kämpfen.“

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FOTO: DPA Robert Lewandowsk­i

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