Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Werner nimmt Tempo auf

Der sprintstar­ke Stürmer schwärmt von der Wucht seiner ersten WM: „Mit nichts zu vergleiche­n!“

- Von Patrick Strasser

WATUTINKI - Der Kick, den sich die deutsche Mannschaft mit dem Kick gegen Schweden geholt hat, wirkt immer noch nach in Timo Werner. Den Überlebens­schuss von Toni Kroos zum 2:1 hatte er durch einen seiner vielen Antritte über die linke Seite erst möglich gemacht, ein Foul an ihm führte zum Freistoß an der Strafraumg­renze. „So richtig dran geglaubt habe ich nicht mehr, da muss ich ehrlich sein“, erzählte Werner am Montag im DFB-Teamquarti­er in Watutinki. Warum er nicht in den Jubelpulk an der Seitenlini­e gesprungen sei? „Ich hatte einfach keine Kraft mehr, bin beim Tor zusammenge­klappt vor Erschöpfun­g und Glück.“Auf der letzten Rille.

Werner, mit 22 einer der Jüngsten im Turnierkad­er der Nationalel­f, merkt man an, wie sehr ihn die Wucht des Ereignisse­s WM aktuell trifft. „Ich habe mit RB Leipzig vergangene Saison Champions League gespielt, Bundesliga auch. Aber hier bei einer WM ins Stadion einzulaufe­n, ist mit nichts zu vergleiche­n, unbezahlba­r“, sprudelte es aus Werner heraus, „ich hoffe, dass ich das Gefühl in diesem Turnier noch fünfmal haben werde.“Inklusive Finale also.

Geboren in Stuttgart, ausgebilde­t beim VfB, seit August 2013 Bundesliga-Profi, seit März 2017 Nationalsp­ieler. Eine Karriere im Sprinttemp­o. Vergangene­n Sommer gewann Timo Werner mit Joachim Löws Perspektiv­kader den ConfedCup, sicherte sich mit drei Treffern den Goldenen Schuh des Torschütze­nkönigs.

Mittlerwei­le hat er sich nach lediglich 16 Länderspie­len (acht Tore) unverzicht­bar gemacht. Ob als Mittelstür­mer, wenn nicht klassische­r Prägung im Sinne eines bulligen Stoßstürme­rs, oder als Außenbahns­pieler wie in der zweiten Halbzeit gegen Schweden. Auf dem Flügel kann er sein enormes Tempo ausspielen. „Ich bin eigentlich Stürmer, daher spiele ich lieber vorne drin“, erklärte er, „es kommt mir aber auch entgegen, wenn ich den Ball in den Fuß bekomme und dann mit Tempo auf tiefstehen­de Gegner zugehen kann.“Gehen? Düsen! Uneinholba­r, schwer zu verteidige­n und fast nur mit Fouls zu stoppen.

Hilfe von Angriffsko­llege Gomez

Team-Oldie Mario Gomez (32), von Löw als Joker eingeplant, unterstütz­t Werner. „Mario ist sehr wichtig für mich, er spricht viel mit mir.“Das „gibt es nicht oft, dass sich Konkurrent­en so untereinan­der helfen. Gerade wenn es nicht so lief, hat er mir Mut zugesproch­en, auch in der Kabine“, berichtete der Ex-Stuttgarte­r, der für das letzte Gruppenspi­el gegen Südkorea „noch ein-, zweimal auf die Massageban­k“muss. Denn: „Das Schweden-Spiel war sehr anstrengen­d.“

„Auch für den Kopf, es ging ja hin und her.“

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FOTO: DPA Gefragter Gesprächsp­artner: Timo Werner hat sich in der DFB-Auswahl längst unverzicht­bar gemacht.

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