Normale Ernte trotz Wetterkapriolen
Kreisbauernverbands-Vorsitzender blickt voraus und startet Offensive für die Landwirtschaft
●
REGION - Erst nass, dann zu trocken: Trotz der Wetterkapriolen in diesem Jahr geht Ernst Buck, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Ulm-Ehingen, von einer durchschnittlichen Ernte in diesem Jahr aus. Um die Menschen besser zu erreichen, hat der Kreisbauernverband im Alb-Donau-Kreis zudem 120 Schilder mit Informationen zur Landwirtschaft aufgestellt.
Im Frühjahr habe die Arbeit auf dem Acker erst 14 Tage später als gewöhnlich beginnen können, erklärt Buck. „Die Wärme war nicht da, wir haben Frost gehabt.“Doch die Natur habe am Ende Großes geleistet: Der Raps zum Beispiel habe letztendlich schon zwei Wochen früher als gewöhnlich seine volle Höhe erreicht.
„Es gibt bei uns auch eine Regel, die besagt, dass der Mais am 7.7. 77 Zentimeter hoch sein muss. Jetzt hat er schon eine Höhe von 1,70 Meter“, zeigt Buck auf dem Feld. Beim Mais erwarte er dementsprechend „eine super Ernte“. Nur Hagel könne den Landwirten jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen.
Das Jahr auf dem Acker habe nass und mit Schnee begonnen, im März sei drei Wochen lang dann aber gutes Wetter gewesen, bevor im Mai die große Trockenheit einsetzte: „Wir haben fünf Wochen lang überhaupt kein Regen gehabt. Dann kam Anfang Juni der Sturzregen.“Dennoch erwartet Buck im Alb-Donau-Kreis eine „durchschnittliche Ernte“, die Wetterkapriolen konnten das Wachstum der Pflanzen in der Region also glücklicherweise in den entscheidenden Phasen nicht übermäßig beeinträchtigen. In anderen Gegenden sehe das anders aus, sagt Buck.
Der Weizen stehe super da, sei gesund. „Jetzt braucht es nur noch viel Sonne zum Reifen.“Und auch sein Erbsenfeld stehe sehr gut da, sagt Buck, obwohl er in diesem Jahr komplett auf Pflanzenschutzmittel verzichtet habe. Die Trockenheit hätten die Pflanzen „sehr gut gepackt“.
Allgemein wolle er das Image der Landwirtschaft aufpäppeln, sagt der Kreisbauernverbands-Vorsitzende. Deshalb werde er im Jahr 2019 das Jahr des Landwirts im AlbDonau-Kreis ausrufen. „Jeden Monat soll es eine Aktion geben“, sagt er. Die Aktionen sollen ein positiveres Bild von der Landwirtschaft zeichnen, als es oft vorherrscht. „Ich will auch noch andere Kreisbauernverbände für die Idee gewinnen“, sagt Buck.
„Wir müssen den Verbraucher wieder mehr ins Boot holen“, erklärt er, „sie sollen wissen, wo die Lebensmittel herkommen“. Es gebe Leute, die halten sich die Nase zu oder zeigen ihm sogar den Stinkefinger, wenn er mit dem Güllefass vorbeifährt, erzählt der Holzkircher Landwirt. Zudem würden die Landwirte für vieles allein verantwortlich gemacht. So sei vielen nicht bekannt, dass es die Deutsche Bahn sei, die die Hälfte des genutzten Glyphosats in Deutschland ausbringe, so Buck. Außerdem gehe zu oft unter, dass Gülle ein Nährstoff sei. „Zwei Drittel der Nährstoffe kommen hier in der Region über Gülle auf die Felder“, erklärt er.
Um besser zu informieren, hat der Kreisbauernverband auch kürzlich 120 Schilder bestellt und im Alb-Donau-Kreis an Feldern verteilt. Da wird dann etwa am Maisfeld erklärt, dass Mais ein wichtiges Tierfutter ist und weniger Wasser benötigt, als andere Pflanzen. Ein Hektar Mais produziere außerdem so viel Sauerstoff, wie etwa 50 Menschen im Jahr zum Leben benötigen. Landwirte, die bei sich ebenfalls ein Schild stehen haben wollen, können sich beim Kreisbauernverband melden. „Dann bestellen wir Schilder nach“, so Buck.
„Jetzt blüht’s und summt’s“, sagt der Kreisbauernverbands-Vorsitzende angesichts der Blühstreifen, die er und andere Landwirte in der Region angelegt haben. Auf einem ganzen Hektar hat Buck unweit von Holzkirch heuer erstmals eine Blühmischung auf einer so großen Fläche gesät. Schmetterlinge, Bienen und Hummeln tummeln sich hier.
Buck ist als Landwirt verpflichtet, fünf Prozent seiner Ackerfläche als ökologische Vorrangflächen zu bewirtschaften, für die Blühfläche erhält er 300 Euro vom Land. Klar müsse er dabei auf Ernte verzichten, doch er tue mit der Aussaat der Blühmischung Gutes, ist er überzeugt.
„Bis September wird es hier auf jeden Fall blühen“, versichert Buck. Dann werde er an der Stelle Getreide anpflanzen, woanders aber dafür wieder eine Blühfläche anlegen. Etwa jeder zehnte Landwirt im AlbDonau-Kreis mache mit und habe Blühmischungen gesät, erklärt Buck. „Ich hoffe, dass es in Zukunft sogar noch mehr werden.“