Neuer Vorsitzender beim Regionalverband Donau-Iller
Biberachs Landrat will neuen Regionalplan aufstellen – Untermarchtals Bürgermeister wirbt für Bahnhalt
● UNTERMARCHTAL - Der Regionalverband Donau-Iller hat einen neuen Vorsitzenden. Einstimmig ist Heiko Schmid, Landrat des Kreises Biberach, bei der Verbandsversammlung am Dienstag im Bildungsforum des Klosters Untermarchtal für das Amt gewählt worden. Sein Stellvertreter ist nun der bisherige Vorsitzende und Oberbürgermeister von Memmingen Manfred Schilder. Neben der Wahl der neuen Vorstandsspitze standen auch die Entwicklung der Bevölkerung und des Verkehrs sowie die Eröffnungsbilanz für das neue Haushaltssystem auf der Tagesordnung.
Weil im Regionalverband DonauIller auch die Verkehrsentwicklung der kommenden Jahre geplant wird, hat Untermarchtals Bürgermeister Bernhard Ritzler als Gastgeber bei den Mitgliedern für einen Bahnhalt in Untermarchtal geworben. „Allein im Bildungshaus des Klosters haben wir jährlich rund 30 000 Gäste. Hinzu kommen die Mitarbeiter des Klosters, davon würden sicherlich einige gern mit dem Zug anreisen“, so der Bürgermeister. Das ist derzeit aber nicht möglich, weil die Bahn zwar an Untermarchtal vorbeifährt, hier aber nicht hält. Rund 1000 Gäste müssten von den Mitarbeitern des Bildungsforums jährlich am Bahnhof in Munderkingen abgeholt und auch wieder dort hingebracht werden, berichtete die stellvertretende Generaloberin des Klosters Schwester Karin Weber. Auch von den Besuchern der Bewohner im Pflegeheim habe der Bürgermeister schon oft gehört, dass diese gern mit dem Zug anreisen würden. „Deshalb realisieren Sie bitte möglichst bald einen Bahnhalt in Untermarchtal“appellierte Ritzler, der sich vor allem verlässliche Informationen wünscht. Bereits für 2017 war der Gemeinde eine Verbesserung angekündigt worden. „Jetzt heißt es 2025“, so der Bürgermeister. Nicht zu wissen, wann überhaupt etwas passiere, sei für alle äußert unbefriedigend.
Bei der Versammlung stand dann aber vor allem die Wahl eines neuen Vorsitzenden des Regionalverbandes und seines Stellvertreters im Mittelpunkt. Diese werden für drei Jahre aus der Mitte der Mitglieder abwechselnd aus Baden-Württemberg und Bayern gewählt. Weil mit Manfred Schilder jetzt drei Jahre ein Mann aus Bayern an der Spitze des Verbandes war, ist am Dienstag Landrat Heiko Schmid als neuer Vorsitzender vorgeschlagen und einstimmig gewählt worden. Schilder übernimmt ebenfalls nach einstimmiger Wahl das Amt des Stellvertreters vom bisherigen Amtsinhaber Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises. Schmids Hauptaufgabe wird es in den kommenden drei Jahren sein, einen neuen Regionalplan mit gemeinsamen Vorgaben für die zukünftige Siedlungs-, Verkehrs- und Freiraumentwicklung der Ländergrenzen überschreitenden Region auszuarbeiten.
Für die Ausarbeitung dieses neuen Regionalplans ist die Bevölkerungsentwicklung eine maßgebliche Planzahl. Wie sich diese entwickeln könnte, stellte am Dienstag der Verbandsdirektor Markus Riethe vor. „Wir werden mehr“, schickte Riethe voraus. Noch lägen die endgültigen Zahlen nicht vor, aber 2017 wird die Bevölkerung der Verbandsregion mit den Landkreisen Biberach, Alb-Donau, Günzburg, Neu-Ulm und Unterallgäu sowie mit den Städten Ulm und Memmingen wohl erstmals die EineMillion-Grenze überschritten haben.
Verglichen mit dem Bundesgebiet, aber auch Süddeutschland, wachse die Bevölkerung im Verbandsgebiet stärker. Ursächlich hierfür sei nicht die natürliche Bevölkerungsentwicklung, also die Differenz zwischen Geburtenund Sterberate, sondern die räumliche Bevölkerungsentwicklung, also der Zuzug. Bis 2035 rechnen Experten deshalb mit einem Zuwachs von rund 27 000 Menschen in der Region. „Wobei diese Zahlen immer nur Annahmen sein können und keine exakten Prognosen“, betonte Riethe. Nach diesen Vorausrechnungen werde der Kreis Biberach am stärksten wachsen. Der Verbandsdirektor betonte zudem, dass die Bevölkerung nicht nur wachse, sondern auch immer älter werde. „Zwischen 1995 und 2035 wird sich die Zahl der über 65Jährigen beispielsweise verdoppeln“, so Riethe.
Auch die Entwicklung des Verkehrs ist Grundlage für die Entwicklung des Regionalplans. „Der Verkehr wird weiter zunehmen“, prognostizierte Markus Riethe. Das gelte sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr. „Mehr als 90 Prozent unserer Güter werden derzeit auf der Straße transportiert“, erklärte er. Für den Alb-Donau-Kreis sei bis 2035 beispielsweise mit einer Steigerung beim Güterverkehr um 18 Prozent und beim Personenverkehr um zehn Prozent zu rechnen. Für den Kreis Biberach wird eine Steigerung beim Güterverkehr von 14 Prozent und beim Personenverkehr von zwölf Prozent angenommen.
Seit Anfang des Jahres wirtschaftet der Regionalverband Donau-Iller mit dem doppischen Haushaltssystem. Deshalb hat Juliane Rebe-Schwichtenberg am Dienstag die sogenannte Eröffnungsbilanz vorgestellt. Darin werden alle Vermögenswerte des Verbandes erfasst und bewertet. „Wir haben alle Vermögenswerte, die über 1000 Euro liegen und in den vergangenen sechs Jahren angeschafft wurden, aufgenommen“, erklärt die DiplomBetriebswirtin. Weil die Vermögenswerte des Regionalverbandes überschaubar seien, liegt die Bilanzsumme, in der auch alle liquiden Mittel und gebundenen Vermögen erfasst sind, bei 265 431 Euro.