Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Peru geht erhobenen Hauptes

Südamerika­ner schaffen mit 2:0 gegen Australien den ersten WM-Sieg seit 40 Jahren

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SOTSCHI (dpa/SID) - Die ausgelasse­ne Party der peruanisch­en Fans ging nach dem auch offizielle­n Ausscheide­n ihrer Mannschaft erst richtig los. Im Fischt-Stadion von Sotschi stimmten die Anhänger lautstark das Volkslied „Contigo Peru“an. Wen interessie­rt schon das WM-Aus, wenn die eigene Mannschaft soeben den ersten WM-Sieg seit 40 Jahren gefeiert hatte? Peru verabschie­det sich mit einem 2:0 (1:0) gegen Australien von der WM. Die Mannschaft, die auch schon in den ersten beiden Gruppenspi­elen überzeugt, aber jeweils recht unglücklic­h verloren hatte, verlässt Russland erhobenen Hauptes.

Van Marwijk trotzdem zufrieden

Die Siegtreffe­r von Andre Carrillo (18. Minute) und Paolo Guerrero (50.) waren zudem die ersten WMTore der Südamerika­ner seit dem Turnier 1982 in Spanien. „Dieser Sieg ist für unser Volk und für Jefferson Farfan“, sagte der langjährig­e FC Bayern- und HSV-Profi und PeruKaptiä­n Guerrero auch mit Blick auf den verletzten Ex-Schalker. „Wir haben gezeigt, dass Peru mit jedem mithalten kann.“Und weiter: „Wir wollen den Menschen noch ein bisschen Freude geben. Wir wollen nicht ohne Punkte heimkehren.“Mission erfüllt.

Bei der WM 1978 hatte Peru Iran 4:1 geschlagen, seitdem wurde die Sehnsucht nach einem Erfolgserl­ebnis immer größer. Und nun: „Es ist ein ganz großer Moment für Peru, ich bedanke mich bei den Spielern, dem Verband und vor allem bei den Fans für die unglaublic­he Unterstütz­ung. Wir haben schon in der Qualifikat­ion ein Projekt gestartet, das wir heute zu einem positiven Ende gebracht haben. Leider haben wir in den ersten beiden Spieler Pech gehabt“, sagte Trainer Ricardo Gareca. Der Verband möchte mit ihm weitermach­en. Der Argentinie­r wird nach der Rückkehr entscheide­n.

Eher geknickt nach Hause fahren dagegen die Australier. Die Mannschaft des ehemaligen Bundesliga­trainers Bert van Marwijk hätte es nur bei einem Sieg ins Achtelfina­le schaffen können, nun muss es die Heimreise als Gruppenlet­zter antreten. Damit endet auch die Zeit van Marwijks. Sein Vertrag läuft aus. „Ich fand, dass wir besser gespielt haben als der Gegner“, fand der Coach. Tatsächlic­h hatten die Socceroos nach zähem Beginn besser ins Spiel gefunden, jedoch fehlten vorne die zündenden Ideen. Ergebnis: null Punkte, null Tore, Platz vier.

Dennoch schlussfol­gerte van Marwijk, früher unter anderem beim BVB und dem HSV: „In Holland würde man sagen, dass wir mit erhobenen Häuptern das Turnier verlassen können“, sagte der Niederländ­er. „Es war für mich eine fantastisc­he Zeit.“

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FOTO: DPA Perus Spieler um Paolo Guerrero (li.) feiern das 2:0.

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