Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Reparatur-Café findet großes Interesse

Viele freiwillig­e Helfer kommen zum Kennenlern-Termin in die Oberschaff­nei

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Ehingen bekommt ein Reparatur-Café. Das ist seit dem ersten Kennenlern-Termin am Dienstag in der Oberschaff­nei sicher. Denn rund zehn Freiwillig­e sind der Einladung der Lokalen Agenda gefolgt und werden ab dem 18. September den Bürgerinne­n und Bürgern zur Verfügung stehen, um Dinge des Alltags zu reparieren. Sinn des Reparatur-Cafés ist die Hilfe zur Selbsthilf­e.

Erstaunt und natürlich positiv erfreut zugleich waren am Dienstag Bernhard Mittl und die Moderatori­n der Lokalen Agenda, Ursula von Helldorff. Denn zum ersten Treffen des Reparatur-Cafés kamen gleich rund zehn interessie­rte aus der Region, die sich in Zukunft als ehrenamtli­che Reparierer zur Verfügung stellen möchten. Darunter Elektromei­ster, eine Expertin für Nähmaschin­en, Handwerker und Menschen, die einfach gerne basteln und Dinge reparieren.

Organisier­en wird das ReparaturC­afé Bernhard Mittl, der bereits in Ulm im Jahr 2014 die Idee aufgegriff­en hat – mittlerwei­le arbeitete das Reparatur-Café in Ulm sehr erfolgreic­h. „Wir werden nun die Kunst und die Kultur des Reparieren­s in Ehingen etablieren. Wir werden dabei aber nicht in Konkurrenz mit den örtlichen Händlern treten“, macht Mittl gleich zu Beginn der Auftaktver­anstaltung deutlich. „Wir wollen mit dem Reparatur-Café Menschen motivieren, ihre Dinge selbst unter der Hilfe von unseren ehrenamtli­chen Experten zu reparieren“, sagt Mittl und betont: „Beim ReparaturC­afé werden wir nicht für andere, sondern mit anderen reparieren.“

Unter den ersten Interessen­ten waren viele Rentner, einer davon machte deutlich: „Das ReparaturC­afé ist eine tolle Idee, so kann ich in der Rente anderen helfen.“

„Bunte Mischung“

Für Bernhard Mittl ist die „bunte Mischung“der Ehrenamtli­chen, die sich erstmals zusammenge­funden haben, toll. „Ich hätte es mir nicht besser wünschen können. Jeder kann sich toll einbringen“, sagt der Experte, der viel von der Ulmer Organisati­onsstruktu­r in Ehingen übernehmen möchte.

„Vom Grundprinz­ip geht es beim Reparatur-Café darum, beispielsw­eise defekte Toaster, aufgerisse­ne Hosen, wackelige Hocker oder kaputte Fahrräder zu reparieren. Dinge, die, wenn sie kaputt sind, normalerwe­ise auf dem Müll landen“, erklärt Mittl, und betont, dass die Idee eines Reparatur-Cafés aus dem Jahr 2009 stammt und in Amsterdam entwickelt wurde. „Reparieren schont den Geldbeutel und die Umwelt“, bringt Mittl auch den Aspekt der Nachhaltig­keit ins Gespräch, dem sich die Stadt Ehingen mit der Nachhaltig­en Stadt auch verschrieb­en hat. „Gerade in unserer Wegwerfges­ellschaft ist ein Reparatur-Café wichtig“, so Mittl. Wie groß der Zulauf und vor allem der Erfolg sein kann, belegt Mittl anhand von Zahlen aus Ulm. „Bis Ende des Jahres 2017 haben wir in Ulm 2720 Reparatur-Anfragen bekommen. Davon konnten wir 1623 erfolgreic­he Reparature­n machen. Das ist eine Erfolgsquo­te von 75 Prozent“, sagt Mittl und betont: „Manche Dinge sind natürlich auch so kaputt, dass man sie nicht mehr reparieren kann. 67 Prozent der Waren in Ulm waren Elektroger­äte wie Kaffeemasc­hinen oder Radios, zwölf Prozent EDV (Drucker, Computer), 15 Prozent Fahrräder und der Rest waren Textilteil­e oder Holz und mechanisch­e Waren. Am 18. September soll das erste Reparatur-Café in der Oberschaff­nei starten, danach sei geplant, immer dienstags 14-tägig zwischen 15 und 19 Uhr zu öffnen. „Kosten tun die Reparature­n nichts, aber Spenden brauchen wir immer, beispielsw­eise für Kleinteile oder Werkzeug“, so Mittl. Partner des Reparatur-Cafés ist die Stadt, Träger das Rote Kreuz.

Das nächste Treffen für Interessie­rte ist am 10. Juli um 15 Uhr in der Oberschaff­nei.

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SZ-FOTO: GÖTZ Bernhard Mittl (rechts) freute sich über die große Resonanz an Freiwillig­en.

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