Reparatur-Café findet großes Interesse
Viele freiwillige Helfer kommen zum Kennenlern-Termin in die Oberschaffnei
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EHINGEN - Ehingen bekommt ein Reparatur-Café. Das ist seit dem ersten Kennenlern-Termin am Dienstag in der Oberschaffnei sicher. Denn rund zehn Freiwillige sind der Einladung der Lokalen Agenda gefolgt und werden ab dem 18. September den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen, um Dinge des Alltags zu reparieren. Sinn des Reparatur-Cafés ist die Hilfe zur Selbsthilfe.
Erstaunt und natürlich positiv erfreut zugleich waren am Dienstag Bernhard Mittl und die Moderatorin der Lokalen Agenda, Ursula von Helldorff. Denn zum ersten Treffen des Reparatur-Cafés kamen gleich rund zehn interessierte aus der Region, die sich in Zukunft als ehrenamtliche Reparierer zur Verfügung stellen möchten. Darunter Elektromeister, eine Expertin für Nähmaschinen, Handwerker und Menschen, die einfach gerne basteln und Dinge reparieren.
Organisieren wird das ReparaturCafé Bernhard Mittl, der bereits in Ulm im Jahr 2014 die Idee aufgegriffen hat – mittlerweile arbeitete das Reparatur-Café in Ulm sehr erfolgreich. „Wir werden nun die Kunst und die Kultur des Reparierens in Ehingen etablieren. Wir werden dabei aber nicht in Konkurrenz mit den örtlichen Händlern treten“, macht Mittl gleich zu Beginn der Auftaktveranstaltung deutlich. „Wir wollen mit dem Reparatur-Café Menschen motivieren, ihre Dinge selbst unter der Hilfe von unseren ehrenamtlichen Experten zu reparieren“, sagt Mittl und betont: „Beim ReparaturCafé werden wir nicht für andere, sondern mit anderen reparieren.“
Unter den ersten Interessenten waren viele Rentner, einer davon machte deutlich: „Das ReparaturCafé ist eine tolle Idee, so kann ich in der Rente anderen helfen.“
„Bunte Mischung“
Für Bernhard Mittl ist die „bunte Mischung“der Ehrenamtlichen, die sich erstmals zusammengefunden haben, toll. „Ich hätte es mir nicht besser wünschen können. Jeder kann sich toll einbringen“, sagt der Experte, der viel von der Ulmer Organisationsstruktur in Ehingen übernehmen möchte.
„Vom Grundprinzip geht es beim Reparatur-Café darum, beispielsweise defekte Toaster, aufgerissene Hosen, wackelige Hocker oder kaputte Fahrräder zu reparieren. Dinge, die, wenn sie kaputt sind, normalerweise auf dem Müll landen“, erklärt Mittl, und betont, dass die Idee eines Reparatur-Cafés aus dem Jahr 2009 stammt und in Amsterdam entwickelt wurde. „Reparieren schont den Geldbeutel und die Umwelt“, bringt Mittl auch den Aspekt der Nachhaltigkeit ins Gespräch, dem sich die Stadt Ehingen mit der Nachhaltigen Stadt auch verschrieben hat. „Gerade in unserer Wegwerfgesellschaft ist ein Reparatur-Café wichtig“, so Mittl. Wie groß der Zulauf und vor allem der Erfolg sein kann, belegt Mittl anhand von Zahlen aus Ulm. „Bis Ende des Jahres 2017 haben wir in Ulm 2720 Reparatur-Anfragen bekommen. Davon konnten wir 1623 erfolgreiche Reparaturen machen. Das ist eine Erfolgsquote von 75 Prozent“, sagt Mittl und betont: „Manche Dinge sind natürlich auch so kaputt, dass man sie nicht mehr reparieren kann. 67 Prozent der Waren in Ulm waren Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen oder Radios, zwölf Prozent EDV (Drucker, Computer), 15 Prozent Fahrräder und der Rest waren Textilteile oder Holz und mechanische Waren. Am 18. September soll das erste Reparatur-Café in der Oberschaffnei starten, danach sei geplant, immer dienstags 14-tägig zwischen 15 und 19 Uhr zu öffnen. „Kosten tun die Reparaturen nichts, aber Spenden brauchen wir immer, beispielsweise für Kleinteile oder Werkzeug“, so Mittl. Partner des Reparatur-Cafés ist die Stadt, Träger das Rote Kreuz.
Das nächste Treffen für Interessierte ist am 10. Juli um 15 Uhr in der Oberschaffnei.