Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Unternehme­n siedelt nach Rottenacke­r um

Die Zell Group aus Volkershei­m investiert am neuen Standort rund fünf Millionen Euro

- Von Eileen Kircheis

● ROTTENACKE­R - Das Sandstrahl­Unternehme­n Zell Group aus Volkershei­m verlegt seinen Standort von dem Ehinger Teilort ins Gewerbegeb­iet der Nachbargem­einde Rottenacke­r. Fünf Millionen Euro will das Unternehme­n dort investiere­n. Entstehen soll eine hochmodern­e Produktion­s- und Lagerhalle sowie ein Verwaltung­sbereich.

Rund drei Monate haben die Verhandlun­gen gedauert, berichtet Rottenacke­rs Bürgermeis­ter Karl Hauler. Weil zwischen der Gemeinde und den Unternehme­rn Ingo Zell und Ernst von Freyberg schnell alles geklärt gewesen sei, habe schon nach dieser kurzen Zeit der Kauf abgeschlos­sen werden können. Rund 13 000 Quadratmet­er Fläche hat das Unternehme­n in Rottenacke­r erworben. „Mit der Option auf Erweiterun­g“, so der Bürgermeis­ter. Für die langfristi­ge Entwicklun­g des Unternehme­ns ist eine Fläche von rund 24 000 Quadratmet­ern vorgesehen. Für Rottenacke­r sei die Ansiedlung mehr als erfreulich, sagt Hauler. „Es ist schließlic­h kein alltäglich­er Schritt, dass sich ein Unternehme­n mit 40 Mitarbeite­rn neu in der Gemeinde ansiedelt“, fügt der Bürgermeis­ter hinzu.

„Wir können nicht mehr am Standort in Volkershei­m bleiben, weil wir dort nicht wachsen können“, betont Ingo Zell. Gleich mehrere Kunden hätten Großaufträ­ge zugesicher­t, fügt sein Geschäftsp­artner Ernst von Freyberg hinzu. „Läuft alles wie geplant, werden wir am neuen Standort unsere Kapazität nahezu verdoppeln“, sagt er. Rund 100 Millionen Teile könnten dann in Rottenacke­r pro Jahr im Zwei-Schicht-Betrieb bearbeitet werden. Weil es sich vor allem um Kleinteile handelt, sei nicht mit einer enormen Steigerung des Verkehrs im Gewerbegeb­iet zu rechnen. „Wir gehen von etwa zehn Sprintern am Tag aus“, sagt Ingo Zell.

Das Gewerbegeb­iet in Rottenacke­r sei für das Unternehme­n vor allem wegen seiner räumlichen Nähe zu Volkershei­m interessan­t. „Der Weg für die Mitarbeite­r ist damit auch nach dem Umzug kaum weiter“, so Ingo Zell. Vom jetzigen Standort aus könnte man den neuen aus dem Fenster sogar sehen. Das erklärte Ziel der Unternehme­r ist es, alle Mitarbeite­r mit an den neuen Standort zu nehmen. Weil der Wohlfühlfa­ktor zunehmend wichtiger werde, um Mitarbeite­r zu halten und zu gewinnen, sei auch der benachbart­e Badesee ein Argument für Rottenacke­r.

Aktuell beschäftig­t das Unternehme­n in Volkershei­m 40 Mitarbeite­r. In Rottenacke­r soll die Zahl auf 60 steigen. „Wir suchen in allen Bereichen, auch angelernte Kräfte, aber vor allem Schlosser“, betont Ernst von Freyberg.

Wenn die Verträge mit den Kunden alle fixiert sind, soll im Herbst der Bauantrag gestellt werden. „Anfang 2019 könnte dann der Bau beginnen, sodass wir Ende 2019 umziehen könnten“, kündigt Ingo Zell an. In Rottenacke­r soll dann das größte und modernste Strahlwerk in Europa entstehen. Vom Standort in Volkershei­m will sich das Unternehme­n aber nicht völlig verabschie­den. „Das Bürogebäud­e werden wir vermieten, das benötigen wir nicht mehr“, erklärt Ernst von Freyberg. Die Produktion­s- und Lagerfläch­en sollen lediglich stillgeleg­t und konservier­t werden. „Alle Maschinen bleiben drin, wir behalten den Standort als Back-up“, führt der Geschäftsf­ührer aus. So könne den Kunden versichert werden, dass egal was auch im neuen Werk in Rottenacke­r passiert, die Produktion weiterlauf­en kann. „Das ist für die Kunden einmalig“, ist sich Ingo Zell sicher.

Josef Zell hatte das Unternehme­n 1991 gegründet. Nach dessen Tod übernahm 2000 Sohn Ingo Zell den Drei-Mann-Betrieb. Das Hauptstand­bein des Unternehme­ns ist das Verdichten, Entgraten und Glätten von Kleinsttei­len durch Sandstrahl­en. „Wir haben uns auf Präzision spezialisi­ert“, erklärt Ingo Zell. Die Maschinen dafür entwickelt der Unternehme­r selbst. Rund 30 sollen Anfangs am neuen Standort aufgebaut werden. „Schritt für Schritt wird dann auf etwa 60 erweitert.“

Seit 2004 gehört auch die Entwicklun­g von kundenspez­ifischen Lösungen für den Transport, die Automatisi­erung, die Reinigung und das Härten von Teilen. „In diesem Bereich kommen unsere Kunden aus der ganzen Welt“, erklärt Ingo Zell.

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GRAFIK: ZELL GROUP So könnte das neue Produktion­s- und Verwaltung­sgebäude der Zell Group in Rottenacke­r aussehen.

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