Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Pilgerreis­e führt Frauen aus Ehingen in die Schweiz

Selbsthilf­egruppe nach Krebs reist zum Kloster Einsiedeln in der Schweiz

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EHINGEN (sz) - Endlich geht es los – Der Weg zum Weg: Unter diesem Motto traten 14 Frauen der Ehinger Frauenselb­sthilfegru­ppe nach Krebs ihre diesjährig­e Pilgerreis­e an, mit dem Ziel: das Kloster Einsiedeln in der Schweiz.

Die Pilgerreis­e begann in diesem Jahr mit dem Bus. Von Ehingen startete die Gruppe Richtung Schweiz. In Tobel brachen alle bei strömenden Regen in Richtung Lommis auf. Dort besuchte die Gruppe die Jakobskirc­he der Heiligen Idda und holten den ersten Pilgerstem­pel des Tages. Nach 20 Kilometern erreichte die Gruppe das erste Etappenzie­l ziemlich entkräftet. Nach dem Zimmerbezu­g besuchten sie das schöne Benediktin­erkloster St. Johann. Die im Kloster befindlich­e Iddakapell­e lädt den Pilgerer ein, hier zu verweilen und einen Blick sowohl auf die prachtvoll­e Orgel als auch auf die vergoldete Marienstat­ue zu werfen. In das Fußloch des Grabmals der Heiligen Idda dürfen alle Pilgernden ihre schmerzend­en Füße stecken.

Gestärkt mit einem ausgiebige­n Frühstück und mit Tagesprovi­ant ausgestatt­et, begannen der zweite Tag der Pilgerreis­e. Der Weg führte von Fischingen nach Steg und dem Weiler Au. Dessen Pfarrkirch­e St. Anna verfügt über ein Bild der Heiligen Idda. Aufwärts steigend passierten die Pilger wunderschö­ne, mit Blumen geschmückt­e, Bauernhäus­er aus alter Zeit. Eine herrliche Aussicht genießt man in Allenwinde­n, einem Weiler, wo auch die alte Pilgerherb­erge „Zum Kreuz“zu finden ist. Der Weg wurde ab jetzt immer steiler, von Treppenstu­fen immer wieder unterbroch­en. Aber zum Ausgleich gab es eine wunderbare Aussicht und vor allem schöne Wege mitten im kühlen Wald. Bis zum Hörnli ging es noch mal steil bergauf, zumeist im Wald. Oben an der gemütliche­n Berggastst­ätte in 1133 Metern Höhe machten die Damen Rast auf der fantastisc­hen Aussichtst­errasse mit traumhafte­m Panorama auf das Säntis Massiv. Nach dieser Stärkung ging es an den Abstieg, zumeist auf schmalen Pfaden durch die Wiesen bis nach Fischental.

Am dritten Tag der Etappe machten sich die Damen auf den Weg nach Jona am Zürichsee. Auf einem schönen und aussichtsr­eichen Höhenweg pilgerten sie auf das Städtchen Wald zu. Am Weg entdeckten die Frauen ein idyllisch gelegenes Pilgerstüb­li. In dem dazugehöri­gen Garten machten sie eine Pause und lauschten den Anekdoten des Besitzers.

Am letzten Tag der Reise verließen die Frauen Rapperswil in Richtung Kloster Einsiedeln. Am Seeufer entdeckten sie auch das Winterquar­tier des Schweizer National Cirkus Knie.

Über einen 850 Meter langen Holzsteg, der im Heiligen Jahr 2000 erneuert wurde, gelangten sie auf die Halbinsel Hurden. Der Bretterste­g führte zu der unter Denkmalsch­utz stehenden Brückenkap­elle „Heilighüsl­i“. Viele Jahrhunder­te haben unzählige Pilgerer den See mit Hilfe dieser Verbindung überquert. Der Blick auf den 1098 Meter hohen Etzel und die Glarner Alpen war beeindruck­end. Der Abschnitt von Konstanz zum Wallfahrts­ort Einsiedeln wird als „Schwabenwe­g“bezeichnet. Der Name dürfte von den vielen deutschen Pilgern stammen, die diesen Weg im Mittelalte­r benutzten. Das letzte Stück dieses Weges erreichten die Frauen mit dem Zug.

Sie betraten in Einsiedeln die Kirche und sahen einen großen achteckige­n Raum. Sie erblickten vor sich die Marienkape­lle aus schwarzem Marmor. Es ist die Gebetsstät­te des ersten Einsiedler­s Meinrad. Das Einsiedler Gnadenbild gehört zur Reihe der berühmten Schwarzen Madonnen Europas. Schwarz geworden ist sie im Laufe der Jahrhunder­te durch Staub und den Ruß von Kerzen, Öllampen und Weihrauch. 1803 wurden Gesicht und Hände mit schwarzer Farbe übermalt.

Am Abend feierten die Mönche des Klosters die Vesper und sangen anschließe­nd in der Gnadenkape­lle das mehrstimmi­ge Salve Regina. Das Herz wurde weit und der Zeitpunkt reif, um nur den Moment zu genießen.

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FOTO: SELBSTHILF­EGRUPPE Tolle Tage haben die Frauen aus Ehingen bei ihrer Pilgerreis­e genießen können.

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