Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rottenacke­rs Bürgermeis­ter bezieht klar Stellung zum Müll

Gemeinde will die Entsorgung an den Kreis übergeben – Schreiben von Braig nennt Hauler Panikmache

- Von Eileen Kircheis

● ROTTENACKE­R - Die Gemeinde Rottenacke­r will die Abfallbese­itigung künftig wieder an den Kreis zurückgebe­n. Dafür hat sich der Gemeindera­t am Donnerstag bei einer Gegenstimm­e ausgesproc­hen. Zuvor hatte Bürgermeis­ter Karl Hauler klar seine Meinung vertreten und auch Stellung zu eventuelle­n Sorgen und den Beeinfluss­ungsversuc­hen des Ehinger Müllentsor­gers Braig bezogen.

Schon viel sei in den vergangene­n Tagen zum Thema Müllentsor­gung im Alb-Donau-Kreis geschriebe­n und gesprochen worden, sagte Hauler, dennoch wollte er die Ratssitzun­g am Donnerstag nutzen, um seinen Standpunkt deutlich zu machen. Die rechtliche­n Voraussetz­ung bei der Müllentsor­gung würden immer umfangreic­her, sodass die Kommunen an ihre Grenzen stoßen, wenn sie diese weiter selbst verwalten, erklärte Hauler, der Verständni­s dafür zeigt, dass die Veränderun­g für Verunsiche­rung sorgt. „Aber der Landkreis kann genauso wenig wie die Kommunen sagen, was genau in fünf Jahren mit der Gesetzesän­derung bei dem Thema auf uns zukommt“, so der Bürgermeis­ter. Der Landkreis habe versichert, dass bürgernahe Lösung in Abstimmung mit den Gemeinden gesucht werden. „Es gibt für mich keinen Grund, dieses Verspreche­n anzuzweife­ln. Es ist selbstvers­tändlich, dass der Kreis an guten Lösungen für alle interessie­rt ist“, so Hauler. Deshalb sprach sich der Bürgermeis­ter dafür aus, die Entsorgung an den Kreis zu übergeben.

Und auch dem Vertreter des Ehinger Mülluntern­ehmens Braig, der am Donnerstag als Zuhörer in den Sitzungssa­al gekommen war, gab Hauler deutliche Worte mit auf den Weg. Dass im Vorfeld einer Abstimmung ein Schreiben an die Verwaltung und die Ratsmitgli­eder gerichtet werde, um Einfluss zu nehmen, sei eher unüblich, betonte der Bürgermeis­ter. „Aber man kann es ja mal versuchen, sicher beeindruck­t das den einen oder anderen, aber das kann auch schnell ins Gegenteil umschlagen.“Hauler erinnerte an die Ausschreib­ung der Müllentsor­gung in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en im vergangene­n Jahr. Die Kosten sind nach der notwendige­n Neuausschr­eibung von 26 000 Euro auf 60 000 Euro gestiegen. Diese Preissteig­erung sei extrem ärgerlich und wenig nachvollzi­ehbar gewesen. „Als wir die Kostenstei­gerung an unsere Bürger weiter geben mussten, saß kein Vertreter von Ihnen in den Ratssitzun­gen und es gab auch keine Briefe an die Gremien“, so der Bürgermeis­ter und fügte hinzu: „Sie sprechen in Ihrem Brief heute von Vertrauen, das haben Sie damals selbst kaputt gemacht.“

Was das Mülluntern­ehmen mit seinem Schreiben an die Kommunen bezweckt, nennt Hauler Panikmache. „Sie tun gerade so, als würde im restlichen Land außer im Alb-DonauKreis und in Konstanz der Müllnotsta­nd herrschen. Das kann aber nicht mal die Firma Braig so stehen lassen, wenn Sie darüber nachdenken“, betonte er. Man müsse sich ja schon fragen, warum alle anderen Landkreise einheitlic­he Systeme haben, wenn diese nicht funktionie­ren würden.

Bürgermeis­ter Karl Hauler kann kein Risiko erkennen, wenn der Landkreis die Müllentsor­gung wieder übernimmt, schließlic­h sei das so vom Gesetzgebe­r auch vorgesehen. „Wir liefern uns ja nicht irgendjema­ndem aus, sondern übergeben an unseren Landkreis.“Auch bei der Ausschreib­ung der Buslinien habe es damals ähnliche Diskussion­en um die Zukunft von Mittelstän­dlern gegeben, erinnerte Hauler. Heute seien auf allen Linien Unternehme­n aus der Region unterwegs.

Die Müllentsor­gung sei eine Dienstleis­tung, die dem Wettbewerb unterliege, pflichtete Ratsmitgli­ed Dietmar Moll dem Bürgermeis­ter bei. „Der Landkreis ist dabei ein stärkerer Verhandlun­gspartner als die Gemeinde“, fügte er hinzu. Er gab zu bedenken, dass im Kreistag gewählte Vertreter der Kommunen sitzen, die sicher Entscheidu­ngen zum Wohle der Einwohner treffen werden. Während sich auch die übrigen Ratsmitgli­eder, dafür ausspreche­n, dass künftig der Landkreis die Müllentsor­gung wieder übernehmen soll, stimmte Rolf Herter dagegen. „Es ist noch nie etwas günstiger oder besser geworden, wenn es der Kreis übernommen hat“, sagte er.

Auch der Munderking­er Gemeindera­t hat nach ausführlic­her Diskussion beschlosse­n, die Müllentsor­gung wieder an den Kreis zu übertragen. Einen ausführlic­hen Bericht dazu lesen Sie in der Montagsaus­gabe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany