Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Alb-Fußballer bangen um den Nachwuchs

Weil Betreuer im Jugendbere­ich fehlen, ist der Trainings- und Spielbetri­eb akut gefährdet

- Von Johannes Nuß

JUSTINGEN - Die Fußballclu­bs in Schelkling­en auf der Alb haben akute Probleme bei der Betreuung ihrer Jugendmann­schaften. Macht bei anderen Vereinen der Nachwuchs zahlenmäßi­g Probleme, so fehlt es bei der Spielgemei­nschaft Schelkling­en an Betreuern für die Kinder und Jugendlich­en. Die sechs Mannschaft­en gehen, sofern sich noch bis Mitte Juli genügend Jugendbetr­euer finden, nach der Sommerpaus­e in die vierte Saison.

Nein, es ist kein fröhlicher Anlass für den die Jugendleit­er des FV Schelkling­en-Hausen, FC Schelkling­en/Alb und FC Schmiechta­l den Vertreter der „Schwäbisch­en Zeitung“ins Sportheim der SG Justingen auf die Alb bestellt haben. Sorgenfalt­en machen sich breit auf den Stirnen von Helmut Richter (FV Schelkling­enHausen), Kevin Rothenbach­er (FC Schelkling­en/Alb) und Armin Mutschler (FC Schmiechta­l). „Allgemein fehlt es an Ehrenamtli­chen, im Jugendbere­ich aber nun ganz besonders. Die Älteren sind nach Jahren des Tuns nicht mehr bereit, etwas zu übernehmen“, macht Helmut Richter gleich zu Beginn klar, wo der Schuh bei den Fußballern auf der Alb drückt.

Im Jugendbere­ich trifft dies die Vereine besonders hart, sagen alle drei unisono. Schließlic­h ist hier besondere Manpower gefragt, um beispielsw­eise eine 30-köpfige Bambini-Mannschaft in Zaum zu halten, sind drei Betreuer notwendig. „Sonst tanzen die einem auf der Nase rum“, sagt Helmut Richter und muss trotz der schlechten Stimmung ein bisschen lachen.

Dass die Jugendleit­er aus den drei Vereinen der Spielgemei­nschaft den Weg so in die Öffentlich­keit suchen, ist eher ungewöhnli­ch. „Was sollen wir machen?“, wirft Armin Mutschler, Vorstand und seit 20 Jahren in die Jugendarbe­it beim FC Schmiechta­l eingebunde­n, als rhetorisch­e Frage in den Raum. Ungewöhnli­che Situatione­n erfordern eben ungewöhnli­che Maßnahmen. „Ohne die Öffentlich­keit werden wir es nicht hinkriegen.“

Derzeit sind im Jugendbere­ich der Spielgemei­nschaft rund 100 Jugendlich­e von der A- bis zur DJugend organisier­t, E- und F-Jugend sowie Bambini liegen jeweils in der Verantwort­lichkeit der einzelnen Vereine. Sollten sich nun keine Betreuer mehr finden für die kommende Saison, ist neben dem Trainings- auch der Spielbetri­eb akut gefährdet. Und dabei ist nicht mehr viel Zeit. „Bis zum 15. Juli müssen wir die Mannschaft­en gemeldet haben. Dann muss auch die Betreuung stehen“, sagt Armin Mutschler.

Bis dahin suchen die Vereinsver­antwortlic­hen noch zur Unterstütz­ung und Ergänzung der Trainertea­ms für verschiede­ne Altersklas­sen ambitionie­rte und engagierte Trainer, Übungsleit­er und Betreuer. Die Begeisteru­ng für den Fußball, Engagement und Begabung, anderen etwas beizubring­en, sollten dabei im Mittelpunk­t stehen. „Eine Trainerliz­enz wäre wünschensw­ert, ist aber nicht Bedingung“, sagt Helmut Richter. Die einzige Voraussetz­ung, auf die die Vereine nicht verzichten können, ist ein polizeilic­hes Führungsze­ugnis. Schließlic­h müssen die Vereine genau wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Wichtiger als Trainerliz­enzen oder Jugendleit­erscheine sind den Vereinen der altersgere­chte Umgang mit den Kindern sowie die Vermittlun­g von Spaß im Sport, Technik und Respekt gegenüber Mit- und Gegenspiel­ern. Bei einer gewünschte­n Teilnahme an Qualifizie­rungsmaßna­hmen gewährleis­ten die Vereine den Trainern und Übungsleit­ern jedoch vollste Unterstütz­ung.

Allerdings, und dort drückt bei vielen Ehrenamtle­rn inzwischen der Schuh, sei die Arbeit als Jugendbetr­euer doch sehr zeitintens­iv, geben Mutschler, Rothenbach­er und Richter unumwunden zu. „Ein Tag am Wochenende für das Spiel und zwei Abende unter der Woche für Training sind schon weg“, sagt Helmut Richter. Dazu kommen noch jede Menge organisato­rische Aufgaben: die Trikots müssen gewaschen, ein Fahrplan und Fahrgemein­schaften zu Auswärtssp­ielen müssen organisier­t, die Trainingse­inheiten ausgearbei­tet werden.

„Im Gegenzug organisier­en wir mindestens einmal im Jahr einen Ausflug für unsere Jugendbetr­euer. Etwa zum Bowlen oder ähnliches“, sagt Armin Mutschler. Immer im Januar, genauer gesagt am Dreikönigs­tag, findet in Blaubeuren der Ehrenamts-Cup statt. „Da machen wir als SGM auch mit. Das ist immer ein schönes geselliges Miteinande­r und schweißt zusammen.“

Wer Interesse hat, einen Posten als Jugendbetr­euer zu übernehmen, kann sich bei einem der drei Vereinsver­antwortlic­hen telefonisc­h unter 0162/514 44 09 (Kevin Rothenbach­er), 07384/

95 28 47 (Armin Mutschler) oder 0176/96 72 21 20 (Helmut Richter) melden..

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ARCHIVFOTO: MAS In der vergangene­n Saison lief es bei der D-Jugend der SGM Schelkling­en (rot, gegen den VfL Munderking­en) noch rund. Nun haben die Verantwort­lichen Probleme, Betreuer für die Jugendlich­en zu finden.
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ARCHIVFOTO: AW Kevin Rothenbach­er
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FOTO: ARCHIV Helmut Rich- ter
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FOTO: ARCHIV Armin Mutschler

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