Schlüsseldienst: Polizei ermittelt wegen Wuchers
NEU-ULM (sz) - Die Haustür fällt zu, der Schlüssel liegt auf der Kommode in der Wohnung, und man ist ausgesperrt: In einer solchen Notlage rufen viele Bürger den nächstbesten Schlüsseldienst an, den sie im Internet finden. Doch unter den Anbietern gibt es schwarze Schafe, die die Situation der Betroffenen ausnutzen und für ihre Leistung horrende Summen verlangen. Gegen einen solchen Unternehmer ermittelt derzeit die Polizeiinspektion Neu-Ulm wegen des Verdachts des Wuchers.
Der 21 Jahre alte Mann aus Bochum (Nordrhein-Westfalen) soll seine Leistungen für eine Wohnungsöffnung deutlich überhöht in Rechnung gestellt und mit Nachdruck die Zahlung vor Ort erreicht haben. Dem Mieter einer Wohnung am Jahnufer in Neu-Ulm fiel am vergangenen Samstag an seinem 30. Geburtstag abends um 20 Uhr die Tür in Schloss – der Schlüssel blieb drin. Eiligst wurde über das Internet ein Schlüsseldienst mit Sitz im Ruhrgebiet organisiert, der wenig später eintraf. Offenbar hatte die Firma einen Mitarbeiter vor Ort. Mit nur wenigen und einfachen Handgriffen konnte dieser die Tür öffnen. Der zunächst vereinbarte Preis von 300 Euro wurde auf 500 erhöht und auf die sofortige Bezahlung per EC-Karte vor Ort gedrängt, so die Polizei. Bezahlt habe letztlich die Freundin des Mieters, der sich mittlerweile mit seinen Gästen woanders aufhielt.
Solche und ähnliche Vorfälle häuften sich in der Vergangenheit, insbesondere mit nicht regional ansässigen und per Internet organisierten Schlüsseldiensten. Die NeuUlmer Polizei rät, vor der Leistung den Preis schriftlich zu vereinbaren und sich nicht zur Zahlung drängen zu lassen. Sollte Druck ausgeübt werden, sollten Betroffene durchaus auch die Polizei hinzuziehen.