Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Donaufest hält die Fahne der Kultur hoch

Ab Freitag gibt es Musik, Theater und Literatur im Zeichen für ein europäisch­es Miteinande­r

- Von Marcus Golling

● ULM/NEU-ULM - 1998, also vor 20 Jahren, feierten Ulm und Neu-Ulm erstmals das Internatio­nale Donaufest – als sichtbares Zeichen für ein europäisch­es Miteinande­r ohne Grenzen. Eine Idee, die inzwischen einiges an Popularitä­t eingebüßt hat, gerade im Donauraum. Das Donaufest bleibt standfest und bietet auch dieses Jahr wieder ein zehntägige­s Kulturprog­ramm mit Künstlern aus allen Anrainerst­aaten. Start ist am Freitag, 6. Juli.

Zum vierten Mal wird das Fest von einem Instrument­alwettbewe­rb für junge Musiker aus dem Donauraum. Dieses Jahr dreht dieser sich um die Klarinette. Eine Jury um den Schweizer Professor Fabio Di Càsola bewertet beim öffentlich­en Vorspiel in der Musikschul­e Ulm (Montag, 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr, Dienstag 10 bis 14 Uhr) das Können der Bewerber. Am Mittwoch um 20 Uhr gibt es dort auch ein Abschlussk­onzert. Posaunen statt Klarinette­n erklingen am Sonntag, 8. Juli, um 11.30 Uhr im Münster bei einer Matinee mit dem ungarische­n Four Bones Quartett und dem Organisten Zsolt Kiss. Ein Spektakel erwartet die Besucher am Samstag, 14. Juli, um 20 Uhr in der Pauluskirc­he: Dann erklingt „The Armed Man – A Mass for Peace“von Karl Jenkins, aufgeführt von den Ulmer Philharmon­ikern und insgesamt 150 Sängern aus vier Gymnasialc­hören.

Jazz auf dem Donaufest heißt meistens: Gypsy-Jazz, schließlic­h hat die Kultur der Sinti und Roma tiefe Spuren im Donauraum hinterlass­en. Mit Harry Stojka und seinem Hot Club Trio spielt im Weindorf einer der wichtigste­n österreich­ischen Vertreter des Genres (Sonntag, 15. Juli, 15 Uhr). Einen ganz wichtigen Platz im Programm nimmt die Volksmusik der Donaulände­r ein. Da kommt es zu spannenden Begegnunge­n. So wie bei „Unterbiber­g – Wien und von der Alb ra“, ein bayerisch-österreich­isch-schwäbisch­er Abend (Freitag, 6. Juli, 18 Uhr, Bühne Neu-Ulm).

In den Donaulände­rn gibt es praktisch jeden Stil, der auch anderswo gepflegt wird – und dazu einige Hybride, die nur dort gedeihen. Auf dem Donaufest werden sie in der „IDF Factory“im Donausalon sogar gezüchtet. Dieses Jahr trifft zunächst der Dream-Pop von Little Big Sea aus Wien auf die Hippie-Weltmusik von Meszecsink­a aus Budapest (Dienstag, 20 Uhr). Der zweite Abend gehört dann dem Rap, wenn der Serbe Marcelo mit den Ulmer Lemmiwings auftritt (Donnerstag, 20 Uhr). Auch eine „Wiener Melange“wird wieder kredenzt, diesmal von Wiener Blond, Denk und der Sabine Stieger Band (Mittwoch, 19 Uhr, Donausalon). Noch einmal zurück zu den eigenwilli­gen Balkan-Hybriden: Oratznitza kombiniere­n bulgarisch­e Folklore, Dubstep, orthodoxen Gesang und Didgeridoo (Samstag, 14. Juli, 19 Uhr, Bühne Neu-Ulm).

Eine Premiere beim Donaufest 2018 ist das Donau-Varieté: Bei „Die perfekte Welle“im Edwin-ScharffHau­s erzählen Musiker und Artisten mit ihren Mitteln Geschichte­n vom großen Fluss (Samstag, 7. Juli, 20 Uhr; Sonntag, 8. Juli, 17 Uhr). Die Veranstalt­er wollen mit dem Varieté ein neues Format im Programm etablieren – ein, wie sie es nennen, „sinnlich-spektakulä­res Unikat“. Auch Schauspiel gehört zum Programm: Das Theater Ulm zeigt im Lichthof des Museums das Mehr-Generation­en-Projekt „Glücksspie­le“, das davon handelt, was alle Menschen (nicht nur) an der Donau verbindet – die Suche nach dem Glück. Es wird dreimal gespielt: Am Dienstag, Donnerstag und Freitag, jeweils um 19.30 Uhr.

Im literarisc­hen Programm begegnen große Schriftste­ller großen Stimmen. Das hochkaräti­gste Treffen: Schauspiel­erin Katja Riemann liest aus „Die Welt von gestern – Erinnerung­en eines Europäers“von Stefan Zweig (Samstag, 7. Juli, 20 Uhr, Stadthaus). Um den Untergang der Donaumonar­chie geht es unter dem Thema „Flickwerk des Friedens oder Beginn einer neuen Weltordnun­g“bei einem Podiumsges­präch mit Literaturw­issenschaf­tlern und Historiker­n im Donauschwä­bischen Zentralmus­eum (Donnerstag, 20 Uhr). Wieder im Programm ist der „Literarisc­he Absacker“, der diesmal im Künstlerha­us im Ochsenhäus­er Hof genommen wird (Sonntag, 8. Juli, bis Freitag, 13. Juli, jeweils um 23 Uhr).

Das komplette Programm gibt es online unter ●» www.donaufest.de.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Bald wehen sie wieder: Die Donaufahne­n zeigen weithin sichtbar, dass in Ulm das Donaufest wieder begonnen hat.

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