Ein Strohhalm für den Meeresschutz
Vermüllung der Ozeane macht Bürgern Sorgen – Wer wie gegen Plastikartikel vorgeht
BERLIN (hag) - Es war Ende der 1990er-Jahre als der US-Kapitän Charles Moore auf einer Rückfahrt von Hawaii nach Kalifornien eine großen Müllstrudel dicht unter der Wasseroberfläche bemerkte – als Erster. Moore, der auch Wissenschaftler ist, beobachtete über die Jahre, wie der „Great Pacific Garbage Patch“aus Fischernetzen, Plastikenten und -tüten im nordpazifischen Meereswirbel immer größer wurde. Die Strategie dagegen?
Die Vermüllung der Ozeane bereitet mittlerweile so gut wie allen Deutschen Sorge. Das zeigt die neue Naturbewusstseinsstudie. Die Fotos von Delfinen, Meeresschildkröten, Walen, die an verschlucktem Müll gestorben sind, erschrecken. So seien sie zu einem „Symbolbild für den schlechten Zustand unserer Meere“geworden, sagte SPD-Umweltministerin Svenja Schulze. Um deutschen Plastikmüll gehe es dabei aber „kaum“. In Deutschland funktioniere das Sammeln. Dennoch, meinte Schulze weiter, habe das Land eine Verantwortung: „Viele Entwicklungsländer orientieren sich an dem, wie wir konsumieren.“Wird Deutschland also die feinen Plastikkügelchen verbieten, die bisher in Duschgels und anderen Kosmetikprodukten stecken? In Groß-Britannien ist den Herstellern die Verwendung der Mikropartikel, die meist als Füll-, Binde- oder Schleifmittel eingesetzt werden, seit 2018 untersagt. Dafür brauche es eine europäische Lösung, meinte Schulze jedoch.
Die EU-Kommission will zunächst nur einige Einwegplastikartikel verbieten, für die es weniger schädliche Alternativen gibt. Dazu gehören Besteck und Geschirr, Trinkhalme, Halter für Luftballons, also das, was häufig im Strandmüll auftaucht. Supermarktketten kommen der Kommission jetzt zuvor. Am Mittwoch hat zum Beispiel Rewe angekündigt, Plastikhalme aus dem Sortiment zu werfen und ab Frühjahr 2019 Alternativen aus Papier, Weizengras oder Edelstahl anzubieten. Lidl will bis Ende 2019 auch noch andere Plastikartikel verbannen.