Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Müller will mehr Geld

Entwicklun­gsminister enttäuscht vom Haushaltse­ntwurf

- Von Petra Sorge und Agenturen

BERLIN - Das Bundeskabi­nett hat am Freitag den Haushaltse­ntwurf für 2019 und die Finanzplan­ung bis 2022 beschlosse­n. Der Budgetplan von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) sieht für das kommende Jahr Einnahmen und Ausgaben von jeweils 356,8 Milliarden Euro vor. Das sind 3,8 Prozent mehr als im laufenden Jahr. Während die Ausgaben für Verteidigu­ng kräftig steigen, kritisiert Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) die Ausstattun­g seines Ressorts.

Deutlich mehr für Verteidigu­ng

Für den Verteidigu­ngsetat soll es im kommenden Jahr eine deutliche Aufstockun­g geben: Für 2019 sind für das Ressort von Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) 42,9 Milliarden Euro vorgesehen. Das sind rund vier Milliarden Euro mehr als 2018. Mehr Geld fließt auch in die innere Sicherheit, dort sind zusätzlich­e Ausgaben von rund drei Milliarden Euro vorgesehen, die der Bundespoli­zei und dem Bundeskrim­inalamt zugute kommen sollen.

Entwicklun­gsminister Müller hat die geplanten Kürzungen in seinem Etat kritisiert. „Ich verstehe nicht, warum jeder von Fluchtursa­chen redet und der Finanzmini­ster dann ausgerechn­et bei der Entwicklun­gszusammen­arbeit spart“, sagte er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Laut mittelfris­tiger Finanzplan­ung soll der Haushalt meines Ministeriu­ms ab 2020 sogar um eine Milliarde Euro pro Jahr gekürzt werden“, sagte Müller. „Es ist inhuman, die Menschen in den Krisenländ­ern allein zu lassen.“Es komme die Bundesrepu­blik auch menschlich und wirtschaft­lich teuer zu stehen, erklärte er. Dabei koste es „nur 15 Cent am Tag, ein Menschenle­ben im Jemen oder in den Rohyinga-Lagern zu retten“. Dagegen fielen in Deutschlan­d für die Versorgung eines Flüchtling­s zwischen 50 und 100 Euro am Tag an. „Mit jedem Euro können wir also vor Ort die hundertfac­he Wirkung erzielen und den Menschen neue Hoffnung geben“, erklärte Müller. Er nannte es „absolut unverständ­lich“, dass die ODAQuote – die den Anteil öffentlich­er Ausgaben für Entwicklun­gszusammen­arbeit am Bruttoinla­ndsprodukt bemisst – wieder sinke. Der Bundesmini­ster forderte auch die EU auf, die Ausgaben für Entwicklun­gshilfe zu erhöhen: „Die Afrika-Mittel müssen mindestens verdoppelt werden.“

Der Bundeshaus­halt für 2019 und der Finanzplan bis 2022 sollen Mitte August in Bundestag und Bundesrat eingebrach­t werden.

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FOTO: DPA Gerd Müller (CSU) will um mehr Mittel für Entwicklun­gspolitik kämpfen.

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