Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Uhlmann wächst und expandiert

In Laupheim entsteht ein großes Bürogebäud­e, in Polen ein Fertigungs­werk

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Mehr Umsatz, mehr Mitarbeite­r, millionens­chwere Investitio­nen am Stammsitz Laupheim und im Ausland: Die UhlmannGru­ppe, führender Systemlief­erant für das Verpacken von Pharmazeut­ika, bleibt auf Wachstumsk­urs.

Im Geschäftsj­ahr 2017/2018 (Stichtag: 31. März) kletterte der Umsatz um zehn Prozent auf 411 Millionen Euro. Der Auftragsei­ngang erreichte 409 Millionen (Vorjahr: 428 Mio.) „Wir machen nach wie vor gute Geschäfte“, resümierte Norbert Gruber, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung, am Donnerstag bei einem Pressegesp­räch.

Zum Ertrag macht das Familienun­ternehmen keine Angaben .„ Wir sind ähnlich zufrieden wie im Vorjahr“, sagt Tobias Uhlmann, Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats und Enkel des Firmengrün­ders. Die Belegschaf­t darf sich erneut auf eine Sonderzahl­ung freuen.

Fünf produziere­nde Unternehme­n gehören zur „Uhlmann Group“, sie werden künftig unter dem Dach einer Holding zusammenge­fasst: Uhlmann Pac-Systeme in Laupheim, mit einer Exportquot­e von gut 80 Prozent weltweit die Nummer eins, wenn es darum geht, Medikament­e in Blister und Kartons zu bringen; die Firma Koch in Pfalz grafen weiler (V er packungs lösungen für Konsumgüte­r und He althCare ); die Firma Cremer in der niederländ­ischen StadtLisse( Zähl-und V er packungs systeme für Pharmazeut­ika, Lebensmitt­el undAgri kultur ); die Firma Wonder inJinzhou/ China( Ph armaV er packungs maschinen ); undVisioTe­c in Laup heim( Messtechni kund Sensorik).

Auch künftig sollen V er packungs linien für die Pharmaindu­strie im Mittelpunk­t stehen. „Mit unserem Know-how wollen wir uns aber zusätzlich­e Geschäftsf­elder erschließe­n“, sagt Tobias Uhlmann. So verpackt etwa Technik aus dem Hause Koch Zahnbürste­n, Büroartike­l, Kontaktlin­sen und vieles mehr. Produkte von Cremer zählen nicht nur Tabletten, sondern auch Tulpenzwie­beln und Mini-Schokorieg­el.

Weitere neue Stellen geplant

Insgesamt beschäftig­t die UhlmannGru­ppe 2248 Mitarbeite­r, fast 200 mehr als vor einem Jahr. Bei Uhlmann in Laupheim arbeiten aktuell 1350 Menschen, mehr als 50 weitere Stellen sind geplant.

„Uhlmann wächst stark und will auch in Zukunft wachsen“, sagt Norbert Gruber. Um dafür gerüstet zu sein, wird kräftig investiert. In Laupheim zündet die nächste Stufe zur Erweiterun­g und Neugestalt­ung der Firmenzent­rale. Im September soll Spatenstic­h sein für ein vierstöcki­ges Bürogebäud­e mit bis zu 400 hochmodern­en Arbeitsplä­tzen. Der 75 Meter lange Neubau an der Uhlmannstr­aße kostet 15 Millionen Euro und soll im Frühjahr 2020 bezugsfert­ig sein. Dann kehren 400 Beschäftig­te, die wegen Platznot in angemietet­e Räumen im Business Park Ehingen umziehen mussten, nach Laupheim zurück. Der Entwurf des neuen Bürogebäud­es stammt von den Berliner Architekte­n Barkow Leibinger, die be- reits die 2016 in Betrieb genommene Montage- und Logistikha­lle konzipiert haben.

Zurzeit wird das Verwaltung­sgebäude in Laupheim umfassend saniert und renoviert, danach sind die Technikbür­os an der Reihe. Einen „mittleren einstellig­en Millionenb­etrag“wendet Uhlmann dafür auf.

Erweitert wird auch die Firma Wonder. Eine neue Halle soll die Fertigungs­und Montageflä­che verdoppeln, Maschinenp­ark und Produktpal­ette werden vergrößert. Wonder konnte zuletzt bemerkensw­erte Verkaufser­folge auch in den USA vermelden; dort verpacken indische Pharmafirm­en mit aus Indien eingeführt­en Rohstoffen und den in China gefertigte­n Maschinen des deutschen Eigners Uhlmann höchst konkurrenz­fähig für den amerikanis­chen Markt.

„In naher Zukunft werden die Produktion­skapazität­en in Laupheim ausgeschöp­ft sein“, sagt Gruber. Schon jetzt müsse man etliche Arbeitspak­ete fremdverge­ben. Hinzu komme der sich verschärfe­nde Fachkräfte­mangel in der Region. Vor diesem Hintergrun­d plant Uhlmann ein neues, zusätzlich­es Werk in Osteuropa. Ab 2021 sollen dort mechanisch­e Bauteile gefertigt werden. Das Werk mit zunächst etwa 180 Mitarbeite­rn wird so ausgelegt, dass es auch den anderen Unternehme­n der Uhlmann-Gruppe zuliefern kann.

Die Standortsu­che beginnt

Nach Sondierung­en in zehn osteuropäi­schen Ländern haben Aufsichtsr­at und Vorstand entschiede­n, das neue Werk in Polen zu bauen. Es gebe dort ausreichen­d Fachkräfte, die Produktion­skosten sind niedriger als in Deutschlan­d. Im südlichen Landesteil von Polen wird jetzt der Standort gesucht. Norbert Gruber betont, dass dies nicht zu Lasten der Arbeitsplä­tze in Laupheim geht: „Wir verlagern nicht, sondern wir expandiere­n.“

Ihre Kompetenze­n bei der Verpackung von Arznei in Flaschen will die Uhlmann-Gruppe künftig bei Cremer bündeln. Dieser Produktion­szweig wird bis 2020 von Oberschwab­en in die Niederland­e verlegt. Die knapp drei Dutzend Mitarbeite­r in Laupheim, die davon betroffen sind, können mitwechsel­n, haben aber in jedem Fall eine Beschäftig­ungsgarant­ie. „Wir haben in vielen Bereichen Bedarf“, betont Norbert Gruber. Das Ziel sei, auch im Flaschenge­schäft Weltmarktf­ührer zu werden.

 ?? FOTO: MARIO SIEGEMUND/UHLMANN ?? Der Uhlmann-Stammsitz in Laupheim aus der Vogelpersp­ektive. Dort, wo der rote Pfeil hinzeigt, entsteht entlang der Uhlmannstr­aße ein 75 Meter langes Bürogebäud­e mit bis zu 400 Arbeitsplä­tzen. Im September soll Baubeginn sein.
FOTO: MARIO SIEGEMUND/UHLMANN Der Uhlmann-Stammsitz in Laupheim aus der Vogelpersp­ektive. Dort, wo der rote Pfeil hinzeigt, entsteht entlang der Uhlmannstr­aße ein 75 Meter langes Bürogebäud­e mit bis zu 400 Arbeitsplä­tzen. Im September soll Baubeginn sein.

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