Schwäbische Zeitung (Ehingen)

So soll die C-Klasse fit für die zweite Halbzeit werden

Neue Motoren und Oberklasse-Technik – Das meistverka­ufte Modell von Mercedes tritt gegen den neuen Dreier von BMW an

- Von Thomas Geiger

● ercedes rüstet die C-Klasse für das Duell mit dem neuen Dreier. Ein halbes Jahr, bevor die Münchner mit der sportlichs­ten Limousine im Segment die gehobene Mittelklas­se aufmischen wollen, wird deshalb der meistverka­ufte Mercedes gründlich aufpoliert. Mit reichlich Technik aus der E- und der S-Klasse und einer Reihe neuer Motoren gehen Limousine und Kombi, Cabrio und Coupé am 7. Juli an den Start. Die Preise werden mit dem Ausstattun­gsniveau ein wenig angehoben und beginnen künftig bei 37 026 Euro für die Limousine und 36 700 für das T-Modell, das Coupé steht mit 40 466 Euro in der Liste und für das Cabrio verlangt der Hersteller 48 070 Euro.

MLeider kein Touchscree­n

Zwar rühmt Produktman­ager Michael Hartmann die Modellpfle­ge als die gründlichs­te, die es bislang in der über 40-jährigen Geschichte der CKlasse gegeben hat. Immerhin wurden 6 500 der rund 11 500 Teile geändert oder ersetzt. Doch man muss dem Auto schon sehr tief in die Augen schauen, damit man den Unterschie­d an den neuen Schweinwer­fern oder den neuen Schürzen erkennt. Innen sieht die Sache schon etwas anders aus. Schließlic­h bekommt jetzt auch die C-Klasse das digitale Kombi-Instrument aus EKlasse & Co, es gibt ein neues Lenkrad mit den Blackberry-Tasten und ein gründliche­s Update für das Infotainme­nt-System.

Aber auch wenn Mercedes reichlich in die Software investiert hat, die Energizing-Funktionen aus E- und SKlasse übernimmt und eine erweiterte Sprachsteu­erung einsetzt, klafft zum Bediensyst­em MB UX aus der A-Klasse eine riesige Lücke und die Kunden im zweiten Jahrzehnt nach der Erfindung des iPhone auf den Touchscree­n warten zu lassen, ist eine Frechheit – selbst wenn der neue Bildschirm noch so kräftig gewachsen ist und umso verlockend­er über der Mittelkons­ole steht.

Am meisten jedoch hat sich unter der Haube getan. Denn dort stellt Daimler nicht nur auf die neuesten Normen um und baut dafür bei den Benzinern Partikelfi­lter und den Dieseln auf breiter Flur SCR-Katalysato­ren ein. Sondern es gibt in der Palette vom C 160 mit 129 PS bis zum bestenfall­s 510 PS starken C 63 auch eine Reihe ganz neuer Motoren. So kommt im C 200 künftig ein 1,5 LiterTrieb­werk zum Einsatz, das mit einem 48-Volt-betriebene­n Startergen­erator neue Standards in der Klasse setzen will. Denn auf der einen Seite bietet das Triebwerk 184 PS, kommt auf 250 Nm, schafft den Sprint von 0 auf 100 in der Limousine in 8,3 Sekunden und erreicht 225 Stundenkil­ometer, ist aber auf der anderen Seite mit 6,2 Litern zufrieden. Neu sind auch der C 300 mit einem 258 PS starken Vierzylind­er, der mit 5,9 Sekunden, 250 Stundenkil­ometern und 6,5 Litern in der Liste steht, sowie der C 180d, der jetzt mit 1,6 Litern Hubraum auskommen muss. Sein Vierzylind­er leistet 122 PS, schafft den Spurt auf Tempo 100 in 9,4 Sekunden, erreicht 207 Stundenkil­ometer und verbraucht 4,2 Liter.

Nachgeschä­rftes Design

Und damit niemand fürchten muss, es regiere jetzt allein die Vernunft, darf auch AMG noch einmal nachlegen. Die schnelle Eingreiftr­uppe hat deshalb nicht nur das Design des C 43 ein wenig nachgeschä­rft und näher an den C 63 gerückt, sondern auch den Motor gedopt. Mit 23 zusätzlich­en PS kommt der 3,0 Liter große V6 jetzt auf stattliche 390 PS und braucht für den Sprint von 0 auf 100 künftig nur noch 4,7 Sekunden.

Seit zehn Jahren ist die C-Klasse das meistverka­ufte Modell von Mercedes und mit dem Facelift wird das auch noch ein bisschen so bleiben. Doch wenn die Autobauer aus Sindelfing­en ein wenig über den Tellerrand schauen, dann geht ein besorgter Blick nach München zu BMW. Denn dort läuft sich zum Jahreswech­sel ein neuer Dreier warm. Und der dürfte der C-Klasse ganz schön einheizen.

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FOTO: DAIMLER AG Von der Limousine bis zum Cabrio: Mercedes bringt jetzt seine überarbeit­eten C-Klasse-Modelle auf den Markt.

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