Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Regionales im Holzfass gereift in Berg

Beim Ulifest gibt es Braukunst und Handwerk aus der Region.

- Von Barbara Körner

BERG - Punkt 15.30 Uhr haben die Böllerschü­tzen des Berger Schützenve­reins am Samstag verkündet: Das Ulrichsfes­t hat begonnen. Drei bis dreißig Schläge hatte die Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer vermutet, würde sie für den ersten Fassanstic­h ihres Lebens brauchen, schaffte es aber gut eingewiese­n von Brauereich­ef Ulrich Zimmermann mit ganz wenigen. Mit dabei die Tettnanger Hopfenköni­gin samt Gefolge sowie die stellvertr­etende CDU-Fraktionsv­orsitzende im Landtag, Friedlinde Gurr-Hirsch. „Ein Hoch auf das Bier und die Brauer, die mit Leib und Seele das Handwerk repräsenti­eren“, sagte sie, die Winzertoch­ter. „Die Gäste sollen Braukunst und Handwerk aus nächster Nähe sehen“, wünschte sich Zimmermann.

Besonders dicht umlagert waren die Hütten, die Produkte anboten, die im Holzfass gelagert und gereift waren, wie der Schwäbisch­e Hochland Whisky von Gerhard Fink. Lisa Gairing hatte es der Honig-Whisky angetan, der zu einem Viertel aus Blütenhoni­g bestand. Der Schwede Tobias Eriksson, noch hoffnungsv­oll im gelben Schwedendr­ess, probierte den WM-Whisky, den Fink vor vier Jahren angesetzt hatte. „Nette Begegnunge­n und sehr sympathisc­hes Publikum“, sagte der Schwede zum Ulrichsfes­t.

Im Holzfass gereift war auch St. Ulrichsboc­kbieressig und der Albsamicoe­ssig in drei verschiede­nen Geschmacks­richtungen von „Aussem Ländle“von Stephan Pöhler.

Knusprige Taler aus Linsenmehl, Leindotter­öl und Buchweizen­brand verkostete­n die Besucher am Stand des Mammelhofs aus Lauterach. Masken meist für Narrenzünf­te schnitzt Markus Heinzelman­n, so eine aus Lindenholz entstand auf dem Ulrichsfes­t unter seinen geschickte­n Händen. Einen Tag braucht er für so eine Maske.

Cindy Diesch hat 32 Mutterzieg­en, von denen sie täglich zwölf melkt. Aus der Milch macht sie Seifen und Cremes, die wunderbar duften und der Haut gut bekommen. Dieter Moosherr aus Altheim bei Riedlingen presst aus seinem angebauten Raps Öl. Viel Spaß machte seinen Besuchern an der Ölpresse zu drehen, auf der einen Seite tropfte das Öl, energierei­ches Viehfutter ergaben die Reste, die wie lustige bunte Würste auf der anderen Seite herauskame­n. Am Stand von Stefan Mittl und Justine Bayrl-Mittel hingen barocke Perlenkett­en sowie hochwertig­e aparte Gürtel mit handgearbe­iteten Schließen aus Wasserbüff­elhorn von der Alb. Susanne und Anton Fath aus Munderking­en flechten aus besonderen Weidenrute­n kleine Körbe für Blumen und Kerzen oder wie Anton Fath eine große filigrane Libelle als Deko für den Garten.

„Wir sind keine Fassmacher, sondern Zimmerleut­e und sind beim Handwerker­markt immer dabei“, sagte Helmut Betz, der mit seinen Mitarbeite­rn in der typischen Zimmermann­skluft für sein Handwerk werben wollte.

Jürgen Müller aus Altbierlin­gen hatte eine ganze traditione­lle Schmiedewe­rkstatt mit einem riesigen Blasebalg mitgebrach­t. Sohn Ben arbeitete kräftig mit. Bei den Ehinger Imkern war Leonhard Hauler von Kindern dicht umlagert, die aus Bienenwach­s Kerzen drehen wollten.

Bei der Keramikeri­n Ella Heuschmid bestaunten große und kleine Besucher die Tiere und Pilze aus Keramik, in der Hütte töpferte Monika Föhr Tischabfal­lbehälter ehrenamtli­ch für das Pflegeheim St. Franziskus. Gegenüber sammelten sich immer wieder Gäste zu einer Brauereifü­hrung. Im mittelalte­rlichen Lager sah man, wie das Leben zurzeit von Heinrich von Berg und Adelheid von Schelkling­en war.

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FOTO: KÖ
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SZ-FOTOS (2): BARBARA KÖRNER Nach dem Fassanstic­h gab es das erste Bier für die Festgemein­de.
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Düfte gab es bei Seifensied­erei Diesch zu erschnüffe­ln.

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