Kreis-DRK blickt auf ein Jahr der Veränderungen zurück
Präsidentin Ronja Kemmer ehrt verdiente Mitglieder für deren jahrzehntelanges Engagement
● OBERSTADION - Die Versammlung des DRK-Kreisverbandes Ulm hat am Freitag in der Mehrzweckhalle Oberstadion stattgefunden. 145 Delegierte waren erschienen. Die Präsidentin und CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer führte durch den Abend, und ehrte verdiente Mitglieder für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Das Präsidium wurde einstimmig entlastet. In mehreren Berichten wurde das Jahr 2017 mit seinen guten und schwierigen Seiten dargestellt.
Mit drei Stücken hat der Musikverein Lyra Oberstadion mit Dirigent Klaus Fiderer den Abend eröffnet. Nach der Eröffnung übergab Ronja Kemmer das Wort an Bürgermeister Kevin Wiest. Dieser sprach auch als Ortsvereinsvorsitzender des Oberstadioner DRK und stellte den Delegierten die Gemeinde Oberstadion sowie das örtliche DRK vor. Den DRK-Ortsverein bezeichnete er als wichtigen Bestandteil der Gemeinde.
2017 nannte Ronja Kemmer ein Jahr der Veränderungen und Neuerungen. Dazu zählen die Fusion der Rettungsdienste Ulm und Heidenheim mit jetzt 300 Mitarbeitern, verbunden mit einer Qualitäts- und Effizienzsteigerung im Rettungswesen, aber auch ihre Amtsübernahme vom Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch, der jetzt als erster Stellvertreter amtiert, aufgrund der Eröffnung des Donaufests aber verhindert war. Auch fiel ins Jahr 2017 die Übergabe der Kreisgeschäftsführung von Guido Mayer an seinen bisherigen Stellvertreter Eckart Fuchs. Als weiteren Meilenstein nannte Ronja Kemmer die Eröffnung der Aufnahmeeinrichtung für Frauen in Wiblingen, in Kooperation mit der Stadt Ulm. Mit diesem Angebot hilft der Kreisverband Frauen, die in Not geraten sind.
Einen wichtigen Beitrag zur Integration habe das DRK auch im Jahr 2017 im Bereich der Flüchtlingssozialarbeit geleistet. Beim Thema gegenseitigen Verständnisses nannte Ronja Kemmer als eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres 2017 die Eröffnung des Café Alma in Wiblingen. Hier habe der Kreisverband eine Anlaufstelle und einen Treffpunkt für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund geschaffen, wo sich Menschen aus verschiedenen Kulturen begegnen. Als künftiges Ziel nannte die Präsidentin den Neubau der Rettungswache auf dem Oberen Eselsberg in Ulm, der gemeinsam mit dem Landesverband erfolgen wird, und gleichzeitig eine DRK-Landesschule beinhalten soll. Die Baugenehmigung liege vor, im Sommer 2020 solle der Neubau fertig sein bei Kosten von 5,8 Millionen Euro.
Ihren Dank und ihre Anerkennung sprach Ronja Kemmer den ehrenamtlichen Mitgliedern aus, die in ihrer Freizeit Dienst tun im Tafelladen, beim Krankentransport, bei Behindertenfahrten oder auf Veranstaltungen, und die auch Lehrgänge in der Freizeit besuchen. Ende 2017 verzeichnete der Kreisverband knapp 17 000 Mitglieder, was einen leichten Rückgang zum Vorjahr darstellt. Aufgrund von Mitgliederwerbung „von Haus zu Haus“seien 2018 aber schon neue Mitglieder zu verzeichnen.
Schatzmeister Guido Steeb brachte in seinem Bericht die aktuelle Lage so auf den Punkt: „abgeschwächte, aber noch zufriedenstellende Ertragslage, solide Vermögensverhältnisse, sehr gutes Eigenkapital, gute und jederzeit gegebene Liquidität“. Die Prüfung habe zu keiner Beanstandung geführt. Die abgeschwächte Ertragslage begründete er mit dem Wegfall der Flüchtlingsbetreuung in Erstaufnahmeeinrichtungen und einem zunehmenden Defizit im ambulanten Pflegedienst. Durch einen Bilanzgewinn von 30 000 Euro seien die Rücklagen für den Neubau der Rettungswache auf 410 000 Euro gestiegen. 61 Prozent der Bilanzsumme von 7,1 Millionen Euro seien Eigenkapital, was einer guten Ausstattung entspräche.
Ralf Fiderer folgte mit dem Bericht der Kreisbereitschaftsleitung. 22 Ortsvereine, eine Bergwacht, eine Rettungshundestaffel konnte er vermelden, bei 822 aktiven Mitgliedern. Der Kreisverband sei 2017 als Ausund Weiterbildungsstätte anerkannt worden. Für die Kreissozialleitung erläuterte Alfons Thurner die Tätigkeit der Tafelläden in Ulm und anderen Städten, wie beispielsweise Ehingen. Für ein ausreichendes Angebot an Lebensmitteln sorgten 80 Firmen, dazu bedürfe es eines großen Aufgebots an Ehrenamtlichen. Den 20. Geburtstag des Ulmer Tafelladens am 15. Januar feierte der Kreissozialleiter mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende Auge begründete er mit der Tätigkeit von 300 Ehrenamtlichen, die ohne Aufwandsentschädigung die Lebensmittel in den Tafelläden an 730 Öffnungstagen an Bedürftige weitergaben. Das andere Auge weine, da es auch im Jahr 2018 noch immer notwendig sei, überhaupt Tafelläden zu betreiben. Im Übernachtungsheim seien etwa 4700 Mahlzeiten gekocht worden. Beim Hausnotruf brächten Ehrenamtliche den Nutzern zum Geburtstag Geschenke vom Kreisverband, und machten dabei auch Proberufe und Datenabgleiche.
Für die Kreisjugendleitung sprach Stefan Gerstenberger die Kriege und den Wandel in der Welt an. Man habe 2017 eine auf drei Jahre angelegte Mitmachkampagne gestartet, „wie gehe ich mit der Menschlichkeit um?“. Die Bergwacht Blautal hatte andere Bergwachten für ein Fest zu Gast. In 29 weiterführenden Schulen und fünf Grundschulen sei man aktiv, und bringe Wissen an die Schüler bis hin zur vereinfachten Reanimation.
In seinem Grußwort lobte Eberhard Schwerdtner vom DRK-Landesverband die Bereitschaft, sich im DRK zu engagieren. Ebenso dankte er Ronja Kemmer für ihr persönliches Erscheinen. Erwähnt hat er auch das neue Vorstandsmodell mit Aufsichtsrat, das bisher nur im Ulmer Kreisverband praktiziert werde. Er sprach den Fachkräftemangel an, und dass viele Aufgaben des DRK ohne Ehrenamtliche nicht erbracht werden könnten, wie Sanitätsdienste, Katastrophenschutz, Jugendrotkreuz, Blutspendetermine.