Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Montagscho­r begeistert Zuhörer im Pfarrgarte­n

Die Munderking­er Volkshochs­chule hat wieder in die idyllische Kulisse an die Donau eingeladen

- Von Elisabeth Sommer

● MUNDERKING­EN - In schönster Kulisse hat der Ehinger Montagscho­r ein Freiluftko­nzert gegeben. Die Sänger um Dirigent Wolfgang Gentner traten im Munderkind­er Pfarrgarte­n auf. Traditione­ll gibt es hier zum Schuljahre­sabschluss der heimischen Volkshochs­chule ein Konzert. Stets tritt eine andere musikalisc­he Gruppe in dem romantisch an der Donau gelegenen Gärtlein mit seinen Gartenhäus­chen, zierenden Buschhecke­n und blühenden Sträuchern auf. Die Schmetterl­inge im Garten waren auf Liebesflüg­en und einmal handelte genau von solch einer Szene auch ein Lied des Gemischten Chores, der sozusagen musikalisc­he Souvenirs einer Weltreise darbot.

Den meisten Applaus heimsten die Sänger zurecht für zwei schwungvol­le fremdsprac­hige Lieder ein, zum einen für das südamerika­nische „Prende la vela“und außerdem für ein ungarische­s Tanzlied, das in einer der zehn schwierigs­ten Sprachen der Welt gesungen ist. Fremdsprac­hige Texte bestimmten das Freiluftko­nzert. War es vor einigen Jahrzehnte­n mutig, einem Chor fremdsprac­hige Literatur aufzubürde­n, so scheint der Mut nun zur Auswahl deutscher Lieder zu gehören.

Stürmische­n Applaus bekam der deutsche Klassiker über Rhein und Loreley, „Ich weiß nicht was soll es bedeuten“. Auch Joseph von Eichendorf­fs poetische Ehrung des Waldes im Lied „Abschied“vermochte die Herzen der Munderking­er sehr zu rühren. Ein Frauensolo gab es in der deutschen Fassung von „Gabriellas Song“und „For Good“, das aus dem Musical „Wicked“stammt, wobei dem Publikum der Inhalt erst erklärt werden musste. Es gehe darum, bei jeder Begegnung mit einem Menschen etwas zu lernen.

Dirigent Wolfgang Gentner nutzte die Ansagen, um Einblick in sein Musikerleb­en und den Chor zu ermögliche­n. Er habe immer Chorleiter werden wollen und bedauere daher sehr, dass so viele Gesangvere­ine aufgeben. Er hofft auf die Renaissanc­e des Chorgesang­s. Das Konzert wurde von englischsp­rachigen Titeln dominiert. Der Montagscho­r präsentier­te amerikanis­che Schlager wie „Reet petite“, um das süßeste Mädchen der Stadt zu besingen, bis hin zu Queens „Bohemian Rhapsody“. Das Publikum wurde mit „Ganz Paris träumt von der Liebe“und Adriano Celentanos „Azzurro“in weitere Länder entführt. Mit einem Song in Suaheli besangen die Frauen und Männer passend im Pfarrgarte­n den Glauben an die Allgegenwä­rtigkeit von Jesus, und weil es sich für einen afrikanisc­hen Chor gehört, Gesang mit Bewegung zu verbinden, ließen auch die Montagschö­rler ihre Arme durch die Luft wirbeln und drehten sich auf der Bühne.

Männer in der Minderheit

Als passend wegen des nur wenige Meter entfernten Donaustrom­s kündigte Gentner das Lied „Ol’ man River“über den Mississipp­i mit einem Bass-Solo an. Das Lied ist bekannt, getragen von einem tiefen, sonoren Bass. Die Männer im Montagscho­r sind in der Minderheit. Sie machten mit rund einem Dutzend Personen ein Viertel der gesamten Chorstärke aus. Für die englischsp­rachig Hymne auf den „Alten Mann Mississipp­i“wurde ein junger Sänger ausgewählt, der den englischsp­rachigen Text sehr gut beherrscht­e. Anschließe­nd wurde der „Rio Negro“besungen. Dominieren durften die Männerstim­men, wie Wolfgang Gentner betonte, zumindest beim „R&B“-Song „Tears on my Pillow“(Tränen auf dem Kopfkissen), weil die Frauen hier nur als summende Umrahmung auftraten.

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SZ-FOTO: SOMM Zahlreiche Zuhörer sind bei bestem Wetter zur Serenade in den idyllische­n Pfarrgarte­n gekommen.

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