Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kirche vor Oberfläche­nwasser schützen

Die Gemeinde Unterwachi­ngen investiert in die Ableitung von Regenwasse­r

- Von Eileen Kircheis

UNTERWACHI­NGEN - Schon seit Monaten beschäftig­t die Gemeinde Unterwachi­ngen das Oberfläche­nwasser, das bei Starkregen von den Flächen des Köhlbergs in den Ortskern läuft und dort auch die Kirche St. Cosmas und Damian bedroht. Bei der Gemeindera­tssitzung am Dienstag hat Ingenieur Stephan Schranz jetzt die Planungen vorgestell­t, wie das Wasser künftig besser abgeleitet werden kann.

Bei Starkregen bringt das Hangwasser Schmutz und Geröll über die Straße Am Pfarrgarte­n in die Kirchstraß­e. Außerdem steht es auf der Fahrbahn im Ortskern und wird so zur Gefahr, erklärte Stephan Schranz. Ferner fließt das Wasser in den Mischwasse­r-Kanal. Und Oberfläche­nwasser ist in der Kläranlage nicht gern gesehen, weil dieses die Reinigung deutlich aufwendige­r macht, fügte der Ingenieur hinzu. „Weil immer noch zu viel Fremdwasse­r eingeleite­t wird, zahlt der Zweckverba­nd hohe Strafen.“Generell sei der Mischwasse­rkanal auch zu klein dimensioni­ert, um bei Starkregen das ganze Wasser aufzunehme­n.

Um dem Wasser auf Dauer Herr zu werden, sind aufwendige Baumaßnahm­en notwendig. So muss die Gemeinde oberhalb der Straße Am Pfarrgarte­n ein Einlauf-Bauwerk errichten, das das Wasser aufnehmen kann. „Der Einlauf muss so konstruier­t sein, dass Materialie­n wie Steine und Äste aufgefange­n werden“, erklärte Stephan Schranz. In der Straße muss dann ein entspreche­nd dimensioni­erter Regenwasse­rkanal verlegt werden. „Dann müssen aber alle Wasser-, Abwasser- und StromLeitu­ngen mitgemacht werden, das kostet“, betonte Bürgermeis­ter Hans Rieger. Rund 400 000 Euro würde die Maßnahme insgesamt kosten – zu viel für die kleine Gemeinde.

Deshalb soll jetzt mit der Umsetzung eines ersten Teilabschn­itts des Projektes vorerst Verbesseru­ngen bringen. Dafür werden in der Kirchstraß­e vor dem Pfarrhaus Schächte gesetzt, die das Wasser auffangen sollen. Von den Einlaufsch­ächten wird eine Leitung zu einem bestehende­n Kanal verlegt. „Dieser ist groß genug, um das Wasser abzuleiten“, erklärte Schranz. Weil die Leitung in unbefestig­tes Gelände gelegt werde, sei der Aufwand überschaub­ar. Dennoch schätzt der Ingenieur die Baukosten auf rund 60 000 Euro. „Wir werden versuchen, einen Zuschuss zu bekommen“, betonte Bürgermeis­ter Hans Rieger.

Die Planungen seien auch mit der Kirchengem­einde abgestimmt, berichtete er. Dafür hatte der Bürgermeis­ter eigens an der Sitzung des Kirchengem­einderates teilgenomm­en. „Die Ratsmitgli­eder haben diesen Planungen auch zugestimmt“, berichtete Rieger. Wenn die Leitung verlegt sei, will die Kirchengem­einde den Platz hinter dem Pfarrhaus richten.

Weil die Baufirmen derzeit stark ausgelaste­t sind und die Maßnahme in Unterwachi­ngen verhältnis­mäßig klein ist, fürchtet Ingenieur Schranz, dass es schwer werden könnte, ein Unternehme­n zu finden, dass die Arbeiten zeitnah umsetzt. Er empfahl deshalb, bei der Ausschreib­ung vor allem auf Firmen zuzugehen, mit denen schon mehrfach zusammenge­arbeitet wurde. „Bei der Ausschreib­ungssumme ist das möglich“, so Schranz. In der nächsten Ratssitzun­g soll dann die Vergabe erfolgen.

Der Fachmann schätzt, dass die Arbeiten rund drei Wochen dauern werden. „Wenn diese abgeschlos­sen sind, können wir ja erst mal schauen, wie es funktionie­rt und wie viel Wasser wir so wegbringen“, schlug Ratsmitgli­ed Bernd Aßfalg vor. Dann könne das weitere Vorgehen beraten werden.

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