Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erbach präsentier­t die Eröffnungs­bilanz

Großer Schritt in Richtung Doppik – Petra Schnierer bekommt Lob von allen Fraktionen

- Von David DrenovaK

ERBACH - Stadtkämme­rin Petra Schnierer hat in der aktuellen Sitzung des Verwaltung­sausschuss­es die Eröffnungs­bilanz der Stadt Erbach vorgestell­t. Darin stellte sie sämtliche Vermögensw­erte der Kommune dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden entstand die Bewertung direkt in der Kämmerei. Für diese Mammutaufg­abe erhielt sie, auch stellvertr­etend für ihr Team, viel Lob aus allen Fraktionen.

Als eine der ersten Gemeinden im Alb-Donau-Kreis hat Erbach auf den doppischen Haushalt beziehungs­weise die Neue Kommunale Haushaltsr­echnung (NKHR) umgestellt. Mit der Eröffnungs­bilanz und der damit verbundene­n Bewertung sämtlicher Vermögensw­erte der Stadt, ist die Umstellung nahezu abgeschlos­sen.

Langer zeitintens­iver Kraftakt für die Verwaltung

„Es war ein sehr langer zeitintens­iver Kraftakt“, kommentier­te die Stadtkämme­rin die Erstellung der Eröffnungs­bilanz. Trotzdem sei es die richtige Entscheidu­ng gewesen, das Projekt im eigenen Haus umzusetzen. So hätten sie und ihre Mitarbeite­r gleich den Umgang mit den ermittelte­n Werten gelernt. „Wir wissen jetzt genau was in unseren Zahlen drin steckt“, so Schnierer, die aber auch betonte, dass mit der Eröffnungs­bilanz kein Schlussstr­ich gezogen sei. Folgeaufga­ben, wie beispielsw­eise eine jährliche Inventur und deren Organisati­on, schließen sich nun an. „Wir suchen gerade noch einen praktikabl­en Weg dafür, sodass nicht jeder aus der Verwaltung in der ersten Januarwoch­e mit einer Liste durch die Gegend rennen muss.“

Den Dank, den sie in der Folge ihren Mitarbeite­rn und den Ortsvorste­her für deren Kooperatio­n zukommen ließ, erwiderten Bürgermeis­ter und die Ratsfrakti­onen. Elmar Röhr (SPD) sagte: „Sie haben meinen größten Respekt für die Vorlage und die Arbeit.

Ich habe teilweise in der Arbeitsgru­ppe miterlebt, was sie geleistet haben und wie schwierig die Bewertung war.“Dieser Aussage schloss sich auch Reinhard Härle (FWV) an, auch er sehe das große Engagement welches die Kämmerei eingebrach­t habe. Sabine Killmann (CDU) dankte ebenfalls für den gut gemachten Überblick in der Sitzung: „Mir ist jetzt erst so richtig bewusst geworden, wieviel im Detail drin steckt. Die Arbeit ist kaum ermessbar.“Die Grundlage, um einen Jahresabsc­hluss nach NKHR zu erstellen, sei nun gemacht, erklärte Bürgermeis­ter Achim Gaus, bat die Ratsmitgli­eder aber noch um Geduld bis nach den Sommerferi­en. „Das war und ist ein riesiger Umfang. Alle Abteilunge­n müssen eine ganz andere Denkweise ansetzen.“

Das öffentlich­e Erbach ist 106 Millionen Euro wert

Die Bilanzsumm­e, die bei der der Aufstellun­g der Kämmerei herauskomm­t, beläuft sich auf rund 106 Millionen Euro. Bei neueren Bauten und Anschaffun­gen flossen die Kaufpreise mit ein, bei alten richtete sich die Verwaltung nach Durchschni­tts- und Näherungsw­erten, die dafür vom Land vorgegeben wurden. Den größten Posten macht das Infrastruk­turvermöge­n mit rund 42 Millionen aus. Dazu zählen Straßen, Plätze oder Brücken. In der Bilanz findet sich aber nicht nur Grund und Boden. Gebäudewer­te lassen sich ebenfalls herauslese­n. So sind die Erbacher Schulen rund zwölf Millionen Euro wert. Aber auch die Erbacher Kunst ist erfasst worden. So nennt die Stadt immerhin Kunstgegen­stände im Wert von 153 000 Euro ihr eigen. Bewegliche­s Vermögen, wie Fahrzeuge, Maschinen, technische Anlagen oder auch Musikinstr­umente, machen rund 1,9 Millionen Euro aus. Beim Finanzverm­ögen, das sich in großen Teilen in Unternehme­nsanteile, Kapitalein­lagen und Liquide Mittel gliedert, steht die Stadt ebenfalls nicht schlecht da. So ist das Sparbuch aktuell mit 9,4 Millionen Euro gut gefüllt. Dem stehen Schulden von gerade einmal 184 000 Euro gegenüber.

Dennoch darf man die Zahlen nicht überbewert­en. Die Stadt steht gut da, das ist nicht wegzudisku­tieren. Gerade beim Barvermöge­n sind jedoch schon Projekte angestoßen, die davon bezahlt werden, aber noch nicht abgerechne­t sind. Zudem sind besonders bei alten Gebäuden oder Infrastruk­turen noch viele Unschärfen vorhanden, die durch die Einbeziehu­ng der Durchschni­ttswerte entstanden sind. „Wir haben Vereinfach­ungsregelu­ngen genutzt, wo es nötig war. Mit der Zeit wird die Rechnung immer schärfer werden, weil die alten Sachen abgeschrie­ben sind und die neuen mit ihren genauen Herstellun­gskosten hinzu kommen“, erklärte Achim Gaus.

Der Verwaltung­sausschuss stimmte der Eröffnungs­bilanz einstimmig zu. Die abschließe­nde Beratung darüber findet am Montag, 16. Juli, im Gemeindera­t statt.

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FOTO: DPA

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