Erbach präsentiert die Eröffnungsbilanz
Großer Schritt in Richtung Doppik – Petra Schnierer bekommt Lob von allen Fraktionen
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ERBACH - Stadtkämmerin Petra Schnierer hat in der aktuellen Sitzung des Verwaltungsausschusses die Eröffnungsbilanz der Stadt Erbach vorgestellt. Darin stellte sie sämtliche Vermögenswerte der Kommune dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden entstand die Bewertung direkt in der Kämmerei. Für diese Mammutaufgabe erhielt sie, auch stellvertretend für ihr Team, viel Lob aus allen Fraktionen.
Als eine der ersten Gemeinden im Alb-Donau-Kreis hat Erbach auf den doppischen Haushalt beziehungsweise die Neue Kommunale Haushaltsrechnung (NKHR) umgestellt. Mit der Eröffnungsbilanz und der damit verbundenen Bewertung sämtlicher Vermögenswerte der Stadt, ist die Umstellung nahezu abgeschlossen.
Langer zeitintensiver Kraftakt für die Verwaltung
„Es war ein sehr langer zeitintensiver Kraftakt“, kommentierte die Stadtkämmerin die Erstellung der Eröffnungsbilanz. Trotzdem sei es die richtige Entscheidung gewesen, das Projekt im eigenen Haus umzusetzen. So hätten sie und ihre Mitarbeiter gleich den Umgang mit den ermittelten Werten gelernt. „Wir wissen jetzt genau was in unseren Zahlen drin steckt“, so Schnierer, die aber auch betonte, dass mit der Eröffnungsbilanz kein Schlussstrich gezogen sei. Folgeaufgaben, wie beispielsweise eine jährliche Inventur und deren Organisation, schließen sich nun an. „Wir suchen gerade noch einen praktikablen Weg dafür, sodass nicht jeder aus der Verwaltung in der ersten Januarwoche mit einer Liste durch die Gegend rennen muss.“
Den Dank, den sie in der Folge ihren Mitarbeitern und den Ortsvorsteher für deren Kooperation zukommen ließ, erwiderten Bürgermeister und die Ratsfraktionen. Elmar Röhr (SPD) sagte: „Sie haben meinen größten Respekt für die Vorlage und die Arbeit.
Ich habe teilweise in der Arbeitsgruppe miterlebt, was sie geleistet haben und wie schwierig die Bewertung war.“Dieser Aussage schloss sich auch Reinhard Härle (FWV) an, auch er sehe das große Engagement welches die Kämmerei eingebracht habe. Sabine Killmann (CDU) dankte ebenfalls für den gut gemachten Überblick in der Sitzung: „Mir ist jetzt erst so richtig bewusst geworden, wieviel im Detail drin steckt. Die Arbeit ist kaum ermessbar.“Die Grundlage, um einen Jahresabschluss nach NKHR zu erstellen, sei nun gemacht, erklärte Bürgermeister Achim Gaus, bat die Ratsmitglieder aber noch um Geduld bis nach den Sommerferien. „Das war und ist ein riesiger Umfang. Alle Abteilungen müssen eine ganz andere Denkweise ansetzen.“
Das öffentliche Erbach ist 106 Millionen Euro wert
Die Bilanzsumme, die bei der der Aufstellung der Kämmerei herauskommt, beläuft sich auf rund 106 Millionen Euro. Bei neueren Bauten und Anschaffungen flossen die Kaufpreise mit ein, bei alten richtete sich die Verwaltung nach Durchschnitts- und Näherungswerten, die dafür vom Land vorgegeben wurden. Den größten Posten macht das Infrastrukturvermögen mit rund 42 Millionen aus. Dazu zählen Straßen, Plätze oder Brücken. In der Bilanz findet sich aber nicht nur Grund und Boden. Gebäudewerte lassen sich ebenfalls herauslesen. So sind die Erbacher Schulen rund zwölf Millionen Euro wert. Aber auch die Erbacher Kunst ist erfasst worden. So nennt die Stadt immerhin Kunstgegenstände im Wert von 153 000 Euro ihr eigen. Bewegliches Vermögen, wie Fahrzeuge, Maschinen, technische Anlagen oder auch Musikinstrumente, machen rund 1,9 Millionen Euro aus. Beim Finanzvermögen, das sich in großen Teilen in Unternehmensanteile, Kapitaleinlagen und Liquide Mittel gliedert, steht die Stadt ebenfalls nicht schlecht da. So ist das Sparbuch aktuell mit 9,4 Millionen Euro gut gefüllt. Dem stehen Schulden von gerade einmal 184 000 Euro gegenüber.
Dennoch darf man die Zahlen nicht überbewerten. Die Stadt steht gut da, das ist nicht wegzudiskutieren. Gerade beim Barvermögen sind jedoch schon Projekte angestoßen, die davon bezahlt werden, aber noch nicht abgerechnet sind. Zudem sind besonders bei alten Gebäuden oder Infrastrukturen noch viele Unschärfen vorhanden, die durch die Einbeziehung der Durchschnittswerte entstanden sind. „Wir haben Vereinfachungsregelungen genutzt, wo es nötig war. Mit der Zeit wird die Rechnung immer schärfer werden, weil die alten Sachen abgeschrieben sind und die neuen mit ihren genauen Herstellungskosten hinzu kommen“, erklärte Achim Gaus.
Der Verwaltungsausschuss stimmte der Eröffnungsbilanz einstimmig zu. Die abschließende Beratung darüber findet am Montag, 16. Juli, im Gemeinderat statt.