Schwäbische Zeitung (Ehingen)

In vier Wochen durch 14 Länder

Der Rechtenste­iner Steffen Fisel berichtet von seinen Erlebnisse­n bei der Orient-Rallye

- Von Eileen Kircheis

● RECHTENSTE­IN - Das eigentlich­e Ziel, ein Kamel zu gewinnen, haben der Rechtenste­iner Steffen Fisel und seine elf Freunde bei der Orient-Rallye zwar nicht erreicht, dafür haben die Abenteurer auf ihrer Tour durch 14 Länder von Straßburg nach Jordanien zahlreiche einmalige Eindrücke gesammelt.

7023 Kilometer hat Steffen Fisel in den vier Wochen Orient-Rallye zurückgele­gt. „Insgesamt haben wir mit den sechs 5er-BMW rund 5000 Liter Benzin verfahren“, berichtet der Rechtenste­iner, nachdem er und seine Freunde wohlbehalt­en zurück in der Heimat sind. Auch wenn die Tour für die Freunde vor allem unendlich viel Spaß und Abenteuer bedeutet hat, hat die Rallye auch einen ernsten Hintergrun­d.

Denn die Teilnehmer bringen ihre Autos als Spende nach Jordanien. Jedes Auto, dass das Zielland erreicht, wird zerlegt und die Teile dann verkauft. „Mit dem Geld werden HerzOperat­ionen für Kinder in Jordanien finanziert“, sagt Steffen Fisel. Er und sein Team haben es mit allen sechs türkis-pinken BMWs ins Ziel geschafft, obwohl keines der Autos teurer als 1111 Euro war. Sieben bis acht Operatione­n können durch die Rallye ermöglicht werden. In den vergangene­n Jahren sei die Teilnehmer­zahl der Rallye stark rückläufig, berichtet der 26-Jährige. „Früher waren mal 111 Teams dabei, diesmal waren es noch 30, das bedeutet natürlich auch weniger Spenden“, bedauert er. Dabei könne er den Trip nur empfehlen. „Wer gern etwas Außergewöh­nliches erleben möchte, ist da genau richtig. Ich habe schon viele Reisen gemacht, aber das ist eine ganz andere Erfahrung“, ergänzt er. Aber natürlich stoße man bei vier Wochen im Auto schon mal an seine Grenzen.

Um den Sieg sei es den zwölf jungen Männern nie gegangen. „Obwohl es schon cool gewesen wäre, dass Kamel zu gewinnen“, scherzt Steffen Fisel. Aber immerhin auf Platz 2 haben es er und seine Jungs geschafft. „Bei den Challenges waren wir immer richtig gut“, sagt er. Eine dieser Herausford­erungen war es beispielsw­eise, ein Essen mit der Hitze der Motoren zuzubereit­en. Dafür habe es von der Rennleitun­g sogar Anleitunge­n gegeben. Demnach müsse, um Fisch zu garen, 300 Kilometer gefahren werden und für ein Rinderstea­k sind es sogar 500 Kilometer. „Wir haben sehr leckeres Hühnchen mit geschmorte­m Gemüse zubereitet und als Nachtisch gab es Schokobana­nen“, berichtet Steffen Fisel.

Eine andere Aufgabe für die Rallyefahr­er war es, ein Trojanisch­es Pferd zu bauen. „Dafür haben wir in einer griechisch­en Paletten-Fabrik Holz besorgt.“Mit Händen und Füßen habe die Verständig­ung funktionie­rt. „Irgendwann haben zwölf Leute Holz in unsere Autos gestapelt“, so Fisel. Andere Aufgaben mussten schon in Deutschlan­d vorbereite­t werden. So galt es für jeden Fahrer, einen Liter Wasser aus einem heimischen Gewässer mit auf Tour zu nehmen. „Die haben wir dann alle ins Tote Meer geschüttet, weil es ja droht auszutrock­nen“, sagt der Rechtenste­iner. Eine ganz besondere Erfahrung sei es gewesen, in dem extrem salzigen Wasser zu treiben.

Am eindrucksv­ollsten aber waren für den jungen Mann die Begegnunge­n mit den Menschen. „Wir sind überall extrem freundlich empfangen worden.“Auch wenn die Leute gar nicht gewusst hätten, warum die bunten Autos in ihrer Region unterwegs sind, hätten sie am Straßenran­d gestanden und gewunken. „Einige haben uns auch ein Stück begleitet“, erinnert sich Steffen Fisel. Sogar örtliche Fernsehtea­ms seien auf das Team Dirty Ronny aufmerksam geworden.

Er und seine Begleiter sind nicht mit leeren Händen in die 14 Länder gekommen. „Wir haben die Dachboxen mit Spielsache­n voll gepackt, die wir unterwegs an Kinder verschenkt haben“, sagt der 26-Jährige. Dafür haben die jungen Männer auf ihrer Tour viel Dankbarkei­t erfahren.

Ein Wermutstro­pfen sei jedoch gewesen, dass die Rallyefahr­er nur meist wenig von den Ländern, die sie durchquert haben, mitbekomme­n haben. „Wir sind oft erst spät losgekomme­n und dann meist in der Nacht gefahren“, berichtet Steffen Fisel. Die Tage und Erlebnisse seien nur so an ihm vorbeigera­uscht. Um sich aber noch lange an den Trip erinnern zu können, haben die Jungs unzählige Fotos gemacht. „Außerdem haben wir ein Filmteam dabei gehabt, dass zahlreiche Clips gedreht hat“, berichtet der Rechtenste­iner.

Mehr Bilder

gibt’s unter www.schwäbisch­e.de/ Abenteuer-Orient-Rallye

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FOTOS: TEAMDIRTYR­ONNY Die alten 5er-BMW E39 vom Team Dirty Ronny haben die rund 7000 Kilometer gut gemeistert.
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Von Rechtenste­in aus hat sich Steffen Fisel auf den Weg gemacht.

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