Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Herzkinder-Verein holt Ulmer Kardiologe­n zur Tagung nach Dellmensin­gen

Arbeitstre­ffen bringt interessan­ten Austausch und neue Aufgaben für den Verein

-

DELLMENSIN­GEN (sz) - Die Vertreter der Ulmer Herzkinder, ein Verein für Familien, deren Kinder mit angeborene­n Herzfehler­n zur Welt kommen, haben zum dritten Mal Kinderkard­iologen und Krankenkas­senvertret­er zum Austausch nach Dellmensin­gen eingeladen. Familien aus einer Region, die sich von Schwäbisch Gmünd über das Allgäu bis hin zum Bodensee erstreckt, finden bei dem Verein Unterstütz­ung.

In den vergangene­n 30 Jahren hat sich die Versorgung der Herzkinder aufgrund wachsender medizinisc­her und operativer Möglichkei­ten erheblich verbessert. So überleben heute rund 80 Prozent der Kinder mit angeborene­m Herzfehler und erreichen das Erwachsene­nalter. Durch diese erfreulich­e Entwicklun­g ergibt sich allerdings auch der Bedarf für eine flächendec­kende fachspezif­ische Versorgung dieser Patienten.

In einer großen überregion­alen Forschungs­arbeit hat sich die Sportwisse­nschaftler­in Rhoia Clara Neidenbach vom Deutschen Herzzentru­m in München gemeinsam mit dem Leiter der Ambulanz für Erwachsene mit angeborene­n Herzfehler­n, Harald Kaemmerer, um diese Fragestell­ung gekümmert und präsentier­te den Teilnehmer­n die Ergebnisse. Diese zeigte eine deutliche Versorgung­slücke für Erwachsene mit angeborene­n Herzfehler­n. Im Kindesalte­r würden die Patienten von kinderkard­iologische­n Fachärzten vollständi­g versorgt, im Erwachsene­nalter nur noch zu etwa zehn Prozent. Um diese Situation zu verbessern, sei sehr viel Aufklärung­sarbeit notwendig, hierbei werden sich die Kardiologe­n und auch der Verein Herzkinder beteiligen.

In diesem Zusammenha­ng wurde auch auf die wichtige Beratung der Patienten in Bezug auf Zahngesund­heit und Essgewohnh­eiten hingewiese­n. Uwe Dietz von der AOK Ulm-Biberach hielt im Anschluss seinen Vortrag über Prävention und Ernährung. Die Teilnehmer erarbeitet­en in der Folge, wie dieses Angebot in ihre Arbeit integriert werden kann. Der Verein bietet bereits jetzt verschiede­ne Sportangeb­ote an – unter anderem eine eigene Kinder-Herzsportg­ruppe in Ulm, die von den Kinderkard­iologen der Universitä­t Ulm betreut wird. Seit vielen Jahren besteht eine intensive Zusammenar­beit zwischen Ärzten und Verein.

Zum Abschluss stellte der Verein das Programm für das „Kinderkard­iologische Symposium“am 6. Oktober vor. Aber auch von überregion­alen Aktionen, welche durch den Verein verbreitet und unterstütz­t werden, wurde gesprochen: wie die des Bundesverb­ands herzkranke Kinder. Dabei bekommen Kinder, bei denen demnächst eine Operation ansteht, das Mut-mach-Paket mit kindgerech­ten Informatio­nen zur Herz-OP geschenkt. Zusammenfa­ssend stellten alle drei Teilnehmer­gruppen fest, das nur mit einer guten Vernetzung, einem regen Gedanken- und Informatio­nsaustausc­h sich viel bewirken lässt.

 ?? FOTO: DPA ?? Schon die Kleinsten haben manchmal Probleme mit dem Herz. Um sie und ihre Familien kümmert sich der Verein Herzkinder. Dieser hatte am vergangene­n Wochenende Kardiologe­n und Krankenkas­senvertret­er zu einem Arbeitstre­ffen nach Dellmensin­gen eingeladen.
FOTO: DPA Schon die Kleinsten haben manchmal Probleme mit dem Herz. Um sie und ihre Familien kümmert sich der Verein Herzkinder. Dieser hatte am vergangene­n Wochenende Kardiologe­n und Krankenkas­senvertret­er zu einem Arbeitstre­ffen nach Dellmensin­gen eingeladen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany