Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Weg für den Orange Campus ist frei

Ausschüsse stimmen dem Großprojek­t zu – BBU’01-Chef findet das neue Konzept besser

- Von Sebastian Mayr

ULM - Zwei Sitzungen noch, dann ist endgültig alles entschiede­n. Der Hauptaussc­huss und der Sportaussc­huss der Stadt Ulm haben sich am Mittwochna­chmittag für das mehr als 20 Millionen Euro teure Basketball-Großprojek­t Orange Campus entschiede­n. Jetzt müssen der Ulmer Gemeindera­t und der Neu-Ulmer Stadtrat zustimmen. Die Gremien werden in der nächsten und der übernächst­en Woche sehr sicher die gleiche Entscheidu­ng wie die beiden Ausschüsse treffen. Denn Ulmer Räte haben die Arbeit am jetzigen Konzept in einer Arbeitsgru­ppe begleitet, während die Neu-Ulmer dem Projekt immer offen gegenübers­tanden.

Andreas Oettel, Finanzchef des Basketball­vereins BBU’01, äußerte sich nach der Sitzung erleichter­t, aber zurückhalt­end. „Wir freuen uns. Noch gibt es zwei Sitzungen. Aber das war ein wichtiger Schritt“, sagte er. Noch im September war das Projekt vor dem Aus gestanden. Die Ulmer Räte hatten massive Zweifel an der Wirtschaft­lichkeit des Projekts und fürchteten das finanziell­e Risiko für die Stadt, falls die Basketball­er an der Finanzieru­ng scheitern. Ein neues Konzept hat ihnen diese Sorge genommen: Der Orange Campus wird, wie berichtet, zweigeteil­t. Die Städte Ulm und Neu-Ulm und der Württember­gische Landesspor­tbund bezuschuss­en den gemeinnütz­igen Teil, das Risiko für den kommerziel­len Teil des Basketball­zentrums trägt die Orange Campus GmbH.

Zwischen der Stadt Ulm und den Basketball­ern hatte es während der Verhandlun­gen gewaltig gekracht. Der Streit scheint nun beigelegt – auch dank des neuen Konzepts, das Verwaltung, Verein und externe Berater gemeinsam erarbeitet haben. Oberbürger­meister Gunter Czisch sagte in der Sitzung: „Wenn es emotional und heftig wird, dann gehört das dazu.“Und BBU’01-Finanzchef Oettel, der die Sitzung aufmerksam in der ersten Zuschauerr­eihe verfolgt hatte, gestand anschließe­nd: „Das Projekt ist besser geworden, das sehen wir auch auf unserer Seite so.“

Die Zustimmung der Räte in beiden Ausschüsse­n fiel fast einstimmig aus. Nur Reinhard Kuntz (FWG) war dagegen. Doch begeistert sind nach wie vor nicht alle. Reinhold Eichhorn (FWG), Erik Wischmann (FDP) und Karin Graf (CDU) sprachen von ambitionie­rten Zielen, bezeichnet­en das Risiko dank des neuen Konzepts aber als akzeptabel. Graf kommentier­te das Vorhaben lapidar mit: „No risk, no fun.“Auch Andreas Oettel lachte.

Einig waren sich die Räte in einer Einschätzu­ng: Der Orange Campus ist ein Leuchtturm­projekt, das es so in Deutschlan­d noch nicht gibt. Die Grüne Sigrid Räkel-Rehner lobte die hervorrage­nde Nachwuchsa­rbeit der Basketball­er, für die es zukünftig noch bessere Voraussetz­ungen gebe. SPD-Frau Dorothee Kühne nannte das Projekt „die logische Fortsetzun­g der Ratiopharm-Arena“. Dass der Orange Campus so teuer werde, liege nur daran, dass seit dem Bau der Multifunkt­ionshalle, in der die Ulmer Bundesliga­mannschaft ihre Spiele austrägt, jahrelang nichts geschehen sei.

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FOTO: KAYA Auf dem ehemaligen Donaubad-Gelände in Neu-Ulm sollen die Basketball­er ihr neues Zuhause finden.

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