Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Experten untersuche­n marode Gänstorbrü­cke

Die Prüfungen sollen ergeben, wie es mit dem Bauwerk weitergeht – Eine Neuerung verringert die Staugefahr

- Von Sebastian Mayr

● ULM/NEU-ULM - Wie kaputt ist die Gänstorbrü­cke? Um das herauszufi­nden, haben Fachleute am Mittwoch Beton und Spannglied­er auf der Ulmer Seite des Bauwerks untersucht. Die Ergebnisse der Prüfung sollen Ende dieser Woche oder Anfang der kommenden Woche vorliegen, sagt Timo Roth vom Sachgebiet Ingenieurb­auwerke der Ulmer Stadtverwa­ltung. Am Dienstag, 17. Juli, kommt das Thema im Ulmer Bauausschu­ss auf den Tisch. Eine Woche später behandeln die Neu-Ulmer Räte die Angelegenh­eit.

Arbeiter brachen am Mittwoch die Fahrbahnde­cke auf der Ulmer Seite der Brücke mit Presslufth­ämmern auf, um die Abdichtung freizulege­n – das ist eine Art besserer Dachpappe, die den Beton vor Wasser und aufgelöste­m Streusalz schützen soll. An einzelnen Stellen öffneten sie die Brücke mit Bohrmaschi­nen bis zu den Spannglied­ern. Diese werden auf Korrosion untersucht. Das geschieht mit Dehnungsst­reifen. „Da prüfen wir, ob die Spannglied­er noch unter Spannung stehen“, erklärt Timo Roth. Auch Bohrmehlpr­oben wurden entnommen. Alles wird nun im Labor untersucht. Dann fällt die Entscheidu­ng, wie es mit der Gänstorbrü­cke weitergeht. Die Untersuchu­ngen fanden in der Mitte der Brücke statt. Dieser Bereich ist derzeit aus Sicherheit­sgründen für den Verkehr gesperrt.

Bis auf weiteres bleibt je eine Spur der Brücke über die Donau gesperrt, um die Lebenszeit des Bauwerks um ein paar Jahre zu verlängern. Die Auswirkung­en auf den Verkehr halten sich nach Angaben der Neu-Ulmer Polizei bislang in Grenzen. „Der Verkehr hat sich eingepende­lt“, sagt der zuständige Beamte Walter Roth. Zu Beginn habe es Irritation­en gegeben, weil vor der Brücke eine Spur wegfällt. Nun bestehe nur noch in der Zeit zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr ein Engpass mit Staus in der Reuttier Straße. Unfälle habe es bisher nicht gegeben. Polizist Walter Roth gibt allerdings zu bedenken, dass der Verkehr durch die Urlaubszei­t momentan insgesamt eher gering ist. Im September und Oktober könnten die Belastunge­n steigen, fürchtet er.

Auf Ulmer Seite soll jetzt eine provisoris­che Veränderun­g den Verkehr entzerren. Die Fußgängera­mpel auf der Brücke ist abgeschalt­et. Statt dessen sollen Passanten und Radfahrer Lücken im Verkehr nutzen und auf einer breiten Verkehrsin­sel in der Mitte warten, bevor sie die andere Brückenhil­fe überqueren. Durch die Ampeln an den großen Kreuzung der Münchner Straße mit der Basteistra­ße und mit der Olgastraße komme der Verkehr ohnehin in Schüben auf der Gänstorbrü­cke an, erklärt Timo Roth von der Stadt Ulm. Lücken gebe es daher genug. Die jetzige Lösung solle den Autoverkeh­r fördern und die Staugefahr senken.

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