Müllentsorgung: Untermarchtal gibt an den Kreis ab
Mit einer knappen Mehrheit fällt nach langer Diskussion die Entscheidung
UNTERMARCHTAL (eis) - Die Gemeinde Untermarchtal will die Müllentsorgung ab dem Jahr 2023 wieder an den Landkreis übertragen. Darauf hat sich der Gemeinderat am Dienstagabend mit einer knappen Mehrheit verständigt. Das Gremium hat auch darauf gedrängt, den Kreis darauf hinzuweisen, dass die Müllentsorgung beim örtlichen Entsorger bleiben soll. So erhoffen sich die Räte eine sichere Abholung.
Für Untermarchtals Bürgermeister Bernhard Ritzler ist die Richtung bei der Diskussion um die künftige Müllentsorgung in der Gemeinde am Dienstag klar gewesen. „Ich empfehle, die Aufgabe wieder an den Kreis zurück zu übertragen“, betonte er. Die Vorgaben bei der Müllentsorgung würden immer restriktiver. Die Verwaltungsaufgaben nehmen zu, weil deutlich detailliertere Statistiken gefordert werden. „Ich halte die Gefahr, dass gerade wir kleinen Gemeinden das nicht mehr leisten können für größer, als die, dass die Müllentsorgung nach der Übertragung an den Kreis nicht mehr funktioniere“, so Ritzler. Er befürchte, dass die zu erwartende Gesetzesänderung der Gemeindeverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft die Luft abschnüren wird.
Hinzu komme, dass der Kreis eine deutlich größere Marktmacht habe und deshalb bei Vergaben auch ein stärkerer Verhandlungspartner. „Die Verwaltungsgemeinschaft hat im vergangenen Jahr die Müllentsorgung erstmals ausgeschrieben und das Ergebnis war ernüchternd“, so der Bürgermeister. Sie hat eine Verdoppelung des Preises ergeben, die nicht in allen Punkten auch nachvollziehbar gewesen sei. „Auch das hat den Gedanken angestoßen, die Müllentsorgung wieder an den Kreis zu übergeben, wo sie originär auch angesiedelt ist“, erklärte Ritzler.
Zwar leuchtete Ratsmitglied Erwin Mönch das Argument der Marktmacht ein, aber er befürchtete, dass für die Bürger durch ein kreisweit einheitliches System die Bedingungen schlechter werden. „Wir werden vieles von dem, was uns lieb und teuer geworden ist, abgeben müssen“, gab er zu bedenken. Mit großem Interesse habe er die verschiedenen Zeitungsartikel gelesen, die das Ehinger Entsorgungsunternehmen Braig im Vorfeld der Beratung an alle Gremien verschickt hat. Diese berichten ausschließlich von Fällen, in denen die Entsorgung mit einem großen Entsorgungsunternehmen nicht funktioniert hat. „Hier wird auch ziemlich Panik gemacht“, kommentierte Bernhard Ritzler die Ausschnitte. Damit meinte der Bürgermeister aber auch, dass das Unternehmen Braig verschiedene Vereinsvorsitzende angerufen und gedroht habe, dass Regelungen beispielsweise für die Entsorgung bei der Blauen Tonne, wie bei der Untermarchtaler Feuerwehr, bei einer Abgabe wegfallen könnten.
Groß war die Verunsicherung im Untermarchtaler Gemeinderat. „Wir müssen eine Entscheidung treffen, obwohl wir nicht wissen, was kommt“, sagte Wolfgang Merkle. Deshalb war es ihm wichtig, dass der Landkreis auf die Vorteile des aktuellen Systems hingewiesen werden soll, wenn das Gremium der Rückübertragung zustimmt. Bei fünf JaStimmen und vier Enthaltungen hat sich das Gremium letztlich für diesen Schritt ausgesprochen.