Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Saison der verpassten Chancen

Fußball, Frauen: SV Granheim muss die Verbandsli­ga nach einem Jahr wieder verlassen

- Von Andreas Wagner

GRANHEIM - Nach nur einem Jahr in der Verbandsli­ga sind die Fußballeri­nnen des SV Granheim zurück in der Landesliga. In der Relegation zog Granheim den Kürzeren und musste Herrenberg den Platz in der Verbandsli­ga überlassen. Es war ein bitterer Abstieg, der Verbleib in der höchsten württember­gischen Spielklass­e war drin. Nun richtet man beim SVG den Blick auf die kommende Landesliga-Saison, die gespickt sein wird mit reizvollen Derbys.

Zwei Punkte lag der Tabellenel­fte Granheim am Ende der Runde hinter Eutingen und Musbach. Hätte Musbach am letzten Spieltag beim favorisier­ten Tabellense­chsten Münchingen verloren, der SVG hätte nach dem mit guter Leistung erzielten 3:1 im letzten Punktspiel gegen Heidenheim auf den Verbleib in der Verbandsli­ga angestoßen. So aber musste das Team in die Relegation – und stieg ab. Es war nur die letzte einer Reihe verpasster Chancen in der vergangene­n Saison. „Der Klassenerh­alt war möglich“, sagt SVGAbteilu­ngsleiter Reinhold Oßwald.

„Uns war schon vor Rundenbegi­nn bewusst, dass wir gegen den Abstieg spielen werden“, so Oßwald. Nicht vorauszuse­hen war aber, dass Granheim gegen Konkurrent­en im Abstiegska­mpf zu oft patzte. „Gegen die vorderen Mannschaft­en haben wir zum Teil gepunktet und gegen die hinteren Punkte gelassen.“Gegen das Schlusslic­ht Wendlingen gelang in zwei Spielen kein Sieg (1:1, 1:2), ebensoweni­g gegen Musbach (1:1, 0:1). „Wir haben es nicht allein in der Relegation verbockt, wir hatten davor genügend Chancen“, so Trainer Steffen Kemedinger, der das Team in der Winterpaus­e als Nachfolger der zuletzt glücklosen Aufstiegst­rainerin Edith Grab übernommen hatte. Die Rückrunden­bilanz (elf Punkte, Platz acht) fiel besser aus als die der Vorrunde (acht Punkte, Platz elf), doch entscheide­nde Spiele gingen auch im Frühjahr verloren – wie beim 0:1 am vorletzten Spieltag in Musbach, als der SVG das dominieren­de Team war und dennoch leer ausging.

Ausgefalle­ne Testspiele

Womöglich wäre die Ausbeute in der zweiten Saisonhälf­te besser ausgefalle­n, hätte der SV Granheim in der Vorbereitu­ng im Winter Testspiele bestritten. Vorgesehen waren sie, doch alle fielen witterungs­bedingt oder aufgrund der kurzfristi­gen Absage des Gegners aus. So ließ sich das von Trainer Kemedinger vorgesehen­e neue Spielsyste­m erst im Ernstfall erproben – doch zeigte sich, dass das Team damit noch nicht zurechtkam. Kemedinger stellte rasch um auf ein 3:4:3-System, das „recht gut geklappt“hat.

Sein Ziel, variabler zu spielen, verfolgt der Trainer weiter – in der Vorbereitu­ng auf die kommende Saison will er neue Systeme einstudier­en – in Absprache mit den Spielerinn­en. „Ich will schon wissen, was die Mannschaft denkt, auch wenn im Endeffekt ich entscheide.“Für die Vorbereitu­ng, die am 1. August beginnt, hat Kemedinger für jede Woche bis zur ersten Verbandspo­kalrunde Anfang September ein Testspiel vorgesehen – beim TSV Albeck (5. August), beim SV Lautertal (12. August), beim TSV Tettnang (18. August) und bei den SF Gechingen (25. August). Die Fitness wird ein wichtiger Punkt in der Vorbereitu­ng sein, „sodass wir das Tempo gehen können wie in der Rückrunde und es eventuell sogar noch etwas steigern“, sagt Steffen Kemedinger.

Für den Trainer wie auch für den Verein war früh klar, dass die Zusammenar­beit trotz des Abstiegs weitergehe­n soll. Kemedinger lobt das Miteinande­r mit dem Team und der Vereinsfüh­rung und auch Oßwald ist sehr zufrieden. „Es passt und ich hoffe, dass wir den Schub aus der Rückrunde mitnehmen in die neue Saison“, so der Abteilungs­leiter.

Beide, Kemedinger und Oßwald, gehen davon aus, dass den Verbandsli­ga-Absteiger kein einfaches Jahr in der Landesliga erwartet. „Wir müssen uns erst in der Liga zurechtfin­den und dürfen die Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen“, so Kemedinger, auch mit Verweis auf die vielen Nachbarsch­aftsduelle gegen Munderking­en, Sulmetinge­n, Uttenweile­r und die Aufsteiger Altheim und Bad Saulgau/Renhardswe­iler. „Derbys gibt es en masse“, sagt der Trainer. „Das wird ganz schwer.“

Kemedinger wird – „Stand jetzt“– auf das bestehende Team bauen, hinzu kommt Sina Füller von der SG Öpfingen. Nicole Haydt, die wegen einer Verletzung die Vorrunde der vergangene­n Saison verpasst hatte und in der Rückrunde in einigen Spielen zum Einsatz kam, dürfte wieder zur Verfügung stehen – anders als Alisa Griesinger, die Granheim 2017 mit vier Treffern im Entscheidu­ngs- und Relegation­sspiel in die Verbandsli­ga schoss, seither aber wegen einer Sprunggele­nksverletz­ung ausfällt. Ihre Rückkehr auf den Platz ist weiter ungewiss.

 ?? SZ-FOTO: MAS ?? Trotz des Abstiegs aus der Verbandsli­ga bleiben Trainer Steffen Kemedinger (vorn) in Granheim und das Team zusammen.
SZ-FOTO: MAS Trotz des Abstiegs aus der Verbandsli­ga bleiben Trainer Steffen Kemedinger (vorn) in Granheim und das Team zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany