Saison der verpassten Chancen
Fußball, Frauen: SV Granheim muss die Verbandsliga nach einem Jahr wieder verlassen
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GRANHEIM - Nach nur einem Jahr in der Verbandsliga sind die Fußballerinnen des SV Granheim zurück in der Landesliga. In der Relegation zog Granheim den Kürzeren und musste Herrenberg den Platz in der Verbandsliga überlassen. Es war ein bitterer Abstieg, der Verbleib in der höchsten württembergischen Spielklasse war drin. Nun richtet man beim SVG den Blick auf die kommende Landesliga-Saison, die gespickt sein wird mit reizvollen Derbys.
Zwei Punkte lag der Tabellenelfte Granheim am Ende der Runde hinter Eutingen und Musbach. Hätte Musbach am letzten Spieltag beim favorisierten Tabellensechsten Münchingen verloren, der SVG hätte nach dem mit guter Leistung erzielten 3:1 im letzten Punktspiel gegen Heidenheim auf den Verbleib in der Verbandsliga angestoßen. So aber musste das Team in die Relegation – und stieg ab. Es war nur die letzte einer Reihe verpasster Chancen in der vergangenen Saison. „Der Klassenerhalt war möglich“, sagt SVGAbteilungsleiter Reinhold Oßwald.
„Uns war schon vor Rundenbeginn bewusst, dass wir gegen den Abstieg spielen werden“, so Oßwald. Nicht vorauszusehen war aber, dass Granheim gegen Konkurrenten im Abstiegskampf zu oft patzte. „Gegen die vorderen Mannschaften haben wir zum Teil gepunktet und gegen die hinteren Punkte gelassen.“Gegen das Schlusslicht Wendlingen gelang in zwei Spielen kein Sieg (1:1, 1:2), ebensowenig gegen Musbach (1:1, 0:1). „Wir haben es nicht allein in der Relegation verbockt, wir hatten davor genügend Chancen“, so Trainer Steffen Kemedinger, der das Team in der Winterpause als Nachfolger der zuletzt glücklosen Aufstiegstrainerin Edith Grab übernommen hatte. Die Rückrundenbilanz (elf Punkte, Platz acht) fiel besser aus als die der Vorrunde (acht Punkte, Platz elf), doch entscheidende Spiele gingen auch im Frühjahr verloren – wie beim 0:1 am vorletzten Spieltag in Musbach, als der SVG das dominierende Team war und dennoch leer ausging.
Ausgefallene Testspiele
Womöglich wäre die Ausbeute in der zweiten Saisonhälfte besser ausgefallen, hätte der SV Granheim in der Vorbereitung im Winter Testspiele bestritten. Vorgesehen waren sie, doch alle fielen witterungsbedingt oder aufgrund der kurzfristigen Absage des Gegners aus. So ließ sich das von Trainer Kemedinger vorgesehene neue Spielsystem erst im Ernstfall erproben – doch zeigte sich, dass das Team damit noch nicht zurechtkam. Kemedinger stellte rasch um auf ein 3:4:3-System, das „recht gut geklappt“hat.
Sein Ziel, variabler zu spielen, verfolgt der Trainer weiter – in der Vorbereitung auf die kommende Saison will er neue Systeme einstudieren – in Absprache mit den Spielerinnen. „Ich will schon wissen, was die Mannschaft denkt, auch wenn im Endeffekt ich entscheide.“Für die Vorbereitung, die am 1. August beginnt, hat Kemedinger für jede Woche bis zur ersten Verbandspokalrunde Anfang September ein Testspiel vorgesehen – beim TSV Albeck (5. August), beim SV Lautertal (12. August), beim TSV Tettnang (18. August) und bei den SF Gechingen (25. August). Die Fitness wird ein wichtiger Punkt in der Vorbereitung sein, „sodass wir das Tempo gehen können wie in der Rückrunde und es eventuell sogar noch etwas steigern“, sagt Steffen Kemedinger.
Für den Trainer wie auch für den Verein war früh klar, dass die Zusammenarbeit trotz des Abstiegs weitergehen soll. Kemedinger lobt das Miteinander mit dem Team und der Vereinsführung und auch Oßwald ist sehr zufrieden. „Es passt und ich hoffe, dass wir den Schub aus der Rückrunde mitnehmen in die neue Saison“, so der Abteilungsleiter.
Beide, Kemedinger und Oßwald, gehen davon aus, dass den Verbandsliga-Absteiger kein einfaches Jahr in der Landesliga erwartet. „Wir müssen uns erst in der Liga zurechtfinden und dürfen die Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen“, so Kemedinger, auch mit Verweis auf die vielen Nachbarschaftsduelle gegen Munderkingen, Sulmetingen, Uttenweiler und die Aufsteiger Altheim und Bad Saulgau/Renhardsweiler. „Derbys gibt es en masse“, sagt der Trainer. „Das wird ganz schwer.“
Kemedinger wird – „Stand jetzt“– auf das bestehende Team bauen, hinzu kommt Sina Füller von der SG Öpfingen. Nicole Haydt, die wegen einer Verletzung die Vorrunde der vergangenen Saison verpasst hatte und in der Rückrunde in einigen Spielen zum Einsatz kam, dürfte wieder zur Verfügung stehen – anders als Alisa Griesinger, die Granheim 2017 mit vier Treffern im Entscheidungs- und Relegationsspiel in die Verbandsliga schoss, seither aber wegen einer Sprunggelenksverletzung ausfällt. Ihre Rückkehr auf den Platz ist weiter ungewiss.