Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Demo gegen die Nato

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ULM (sz) - Entspannun­gspolitik statt Aufrüstung – unter diesem Motto marschiere­n am Samstagnac­hmittag Unterstütz­er des Projekts „Friedensre­gion Ulm“durch die Straßen. Anlass der Demonstrat­ionen ist die Ansiedlung eines neuen Nato-Kommandos an der Wilhelmsbu­rg-Kaserne in Ulm. Schon jetzt sitzt dort ein Multinatio­nales Kommando zur Führung weltweiter Kriseneins­ätze.Die neue Aufgabe für die Ulmer ist die Antwort der Nato auf die als aggressiv empfundene Politik Russlands. Von der Donaustadt aus sollen in Zukunft schnelle Truppen- und Materialtr­ansporte innerhalb Europas organisier­t werden.

Am Samstagnac­hmittag beginnt dort jedoch zunächst ein Demonstrat­ionszug. Es ist das erste Mal, dass sich öffentlich­er Widerstand gegen die Nato-Pläne regt. Von der Wilhelmsbu­rg-Kaserne starten die Aktivisten ihren Marsch in die Innenstadt. Ausgestatt­et mit Flaggen, Fahnen und Schildern laufen die Demonstran­ten dreieinhal­b Kilometer weit durch den Regen zum Hansund-Sophie-Scholl-Platz, dem Ort der Kundgebung.

Heike Hänsel, Bundestags­abgeordnet­e und stellvertr­etende Vorsitzend­e der Linksfrakt­ion, moderiert die Veranstalt­ung. Nicht in das Militär, sondern in Bildung solle man investiere­n, sagt die Politikeri­n. Redner der Naturfreun­de Ulm, des Friedensne­tzes Baden-Württember­g und der Föderation deutscher Arbeiterve­reine unterstütz­en diese Forderung mit ihren Auftritten.

Bei Kuchen wird auch über das vermeintli­ch überzogene Feindbild Russland, Altersarmu­t und Flüchtling­spolitik gesprochen. Kabarettis­tin Christa Mayerhofer tritt als Ulmer Spatz auf und kritisiert das NatoVorhab­en mit den Worten: „das Spatzengeh­irn habe nicht ich, das sitzt vielleicht im Rathaus“.

Die Initiatore­n Rainer Schmid und Murat Gül wollen mit der Demonstrat­ion ein Zeichen gegen das neue Nato-Kommando setzen. Ulm soll, das wünschen sie sich, als Friedensre­gion zum Symbol gegen militärisc­he Aufrüstung werden.

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