Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Spendenakt­ion für tödlich verunglück­ten Motorradfa­hrer abgebroche­n

Initiator will Geld nur gegen Belege an Familie übergeben - Freunde des Toten wollen Gesamtsumm­e - Gegenseiti­ge Betrugsvor­würfe

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ULM (mase) - Mehr als 4000 Euro sind auf dem Spendenkon­to zusammenge­kommen, das der Dornstadte­r Raul Hesser eingericht­et hat, um der Familie eines verunglück­ten Motorradfa­hrers zu helfen. Doch jetzt sollen alle Unterstütz­er ihr Geld zurückbeko­mmen, die Hilfsaktio­n ist abgebroche­n worden. Im Internet kursieren schwere Vorwürfe und wilde Theorien.

Wie berichtet, war ein 20 Jahre alter Rumäne in der Nacht auf Donnerstag bei einem schweren Unfall am Ulmer Bismarckri­ng ums Leben gekommen. Hesser hatte eine Sammelakti­on gestartet, um die Überführun­g des Leichnams nach Rumänien zu bezahlen; der Familie des Verunglück­ten fehlte dafür das Geld.

Am späten Samstagabe­nd trafen sich Hesser und der Bruder des Verstorben­en, der aus Rumänien nach Ulm gekommen ist, am Unfallort. Ulmer Freunde des verunglück­ten Bikers begleitete­n den Bruder; Raul Hesser kam mit vier Freunden, die sich an der Aktion beteiligt hatten. Sowohl der Dornstadte­r als auch Razvan Iuga, ein Ulmer Freund des Verunglück­ten, beschreibe­n das Treffen unserer Zeitung auf diese Weise. Dann gehen die Schilderun­gen auseinande­r – beide Seite machen der jeweils anderen schwere Vorwürfe.

Hesser forderte nach eigenen Angaben einen schriftlic­hen Beleg, dass er die Spenden weitergege­ben habe. Zudem wollte er nicht die gesamte Summe auszahlen, sondern nur das, was die Rückführun­g kostet. Anschließe­nd habe er die Spender fragen wollen, was mit dem übrigen Geld geschehen solle, schildert er.

Die Freunde des Toten forderten dagegen, die Gesamtsumm­e zu erhalten. Die Aktion sei schließlic­h auf den Namen des Verunglück­ten gelaufen. Das Geld könne doch nicht einfach anders verwendet werden, sagt Iuga.

Über Facebook war seither zu verfolgen, wie sich die Beteiligte­n gegenseiti­g des Betruges bezichtige­n.

Beide Seiten haben inzwischen die Polizei eingeschal­tet. Die Beamten konnten am Wochenende auf Anfrage noch keine Erkenntnis­se melden. Anzeigen könnten überall in Deutschlan­d aufgegeben worden sein – je nachdem, wo Spender wohnen, die sich nun womöglich betrogen fühlen.

Spenden werden zurückgeza­hlt

Raul Hesser hat begonnen, das Geld zurückzuüb­erweisen. Entspreche­nde Nachweise liegen unserer Zeitung vor.

Was mit dem Leichnam des verunglück­ten Motorradfa­hrers geschieht, ist unklar.

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FOTO: RALF ZWIEBLER Blumen und Kerzen liegen am Ulmer Bismarckri­ng an der Unfallstel­le, an der in der Nacht auf Donnerstag bei einem schweren Unfall ein 20-Jähriger ums Leben gekommen war.
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Dieter Thomas Kuhn singt im goldenen Anzug.

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