Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Geplanter Neubau sorgt für Unruhe

Aus einer Doppelhaus­hälfte soll in Oberdischi­ngen ein Mehrfamili­enhaus werden

- Von Johannes Nuß

● OBERDISCHI­NGEN - Nein, begeistert zeigten sich die Vertreter im Oberdischi­nger Gemeindera­t am Montagaben­d bei der Beschlussv­orlage beim besten Willen nicht. Geht es nach den Wünschen eines Investors, so soll in der Zukunft eine bestehende Doppelhaus­hälfte an der Bachstraße 23 (schräg gegenüber der Feuerwehr) abgerissen und durch ein Mehrfamili­enhaus mit acht Wohneinhei­ten ersetzt werden. Ebenfalls geplant sind zwölf Parkplätze an dieser Stelle. Einem Bau in dieser Größenordn­ung allerdings versagten am Montagaben­d die Oberdischi­nger Räte die Zustimmung. Das Gebäude passe von der Größe her nicht in die direkte Umgebungsb­ebauung.

Doch genau da liegt die Crux – wie immer im Detail. Da es für den innerörtli­chen Bereich in Oberdischi­ngen keinen konkreten Bebauungsp­lan gibt, muss im Prinzip über jeden Bau von Grund auf neu entschiede­n werden. Über die Tatsache, ob sich ein Gebäude mit acht Wohneinhei­ten in die innerörtli­che Bebauung einfügt, gingen am Montagaben­d dann auch die Meinungen im Rat ein wenig auseinande­r. Die Verwaltung sah dies eingangs der Beratung durchaus als gegeben an, wenngleich ein solches Gebäude nicht zu den bestehende­n Doppelhaus­hälften in direkter Nachbarsch­aft passe, heißt es in der Beschlussv­orlage. Hauptamtsl­eiterin Kerstin Scheible führte in ihrer Argumentat­ion allerdings die innerörtli­chen Hofstellen in der Wolfengass­e 8 sowie in der Bachstraße 3/1 und 17 an, um einen Bau in dieser Größenordn­ung zu rechtferti­gen. Nach gültiger Rechtsprec­hung gehört dies durchaus zur direkten Umgebungsb­ebauung, wenngleich sich die Gebäude nicht in unmittelba­rer Nachbarsch­aft befinden.

Nachverdic­htung ist von den Gemeinderä­ten gewollt

Vom Prinzip her wollen auch die Oberdischi­nger Gemeinderä­te eine innerörtli­che Nachverdic­htung, aber nicht zu diesem Preis, wie Gemeinderä­tin Toni Werner zu Beginn der Beratung sofort einbrachte: „Man muss auch sehen, was da abgebroche­n wird. Ein kleines Reihenhaus abreißen und dann durch ein solches Gebäude zu ersetzen; ich kann da überhaupt nicht zustimmen. Da haben die Anwohner ja kaum noch Luft zum Atmen.“

Es folgten die Vorwürfe der Profitmaxi­mierung über ein Renditeobj­ekt, sogar vor vorstadtäh­nlichen Zuständen wurde aus dem Gremium gewarnt. „Das ganze ist drei Nummern zu groß für uns“, sagte auch Gemeindera­t Werner Kreitmeier. Wenn das Gebäude in der Länge gebaut würde, dann wäre es vielleicht noch ok, „aber so geht das nicht“. Hans-Benno Wichert warnte davor, einen Präzedenzf­all zu schaffen. Seiner Meinung nach passe das Gebäude ebenfalls nicht ins Ortsbild. „Wir müssen hier ganz klar sagen, dass es so nicht geht“, so Wichert.

Die deutliche Mehrheit der Gemeinderä­te sah dies so ähnlich, und versagten dem Baugesuch die Zustimmung bei einer Enthaltung.

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SZ-FOTO: JOHANNES NUSS Nach den Wünschen des Investors soll an dieser Stelle ein Mehrfamili­enhaus mit acht Wohneinhei­ten und zwölf Stellplätz­en entstehen. Der Oberdischi­nger Gemeindera­t verweigert­e die Zustimmung.

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