Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auch Altheim will den Müll abgeben

Der Gemeindera­t trifft diese Entscheidu­ng schweren Herzens

- Von Dominik Prandl

ALTHEIM (sz) - Wie viele andere Gemeinden auch, will Altheim die Organisati­on der Abfallwirt­schaft künftig an den Kreis übertragen. Das hat der Rat beschlosse­n.

ALTHEIM - Der Gemeindera­t Altheim hat sich am Donnerstag­abend einstimmig dafür entschiede­n, die Aufgaben der Abfallwirt­schaft an den Alb-Donau-Kreis abzugeben. Leicht fiel dieses Votum dem Bürgermeis­ter und den Rastmitgli­edern nicht.

„Für mich ist das keine einfache Entscheidu­ng“, sagte Bürgermeis­ter Robert Rewitz. Abzugeben, was man in vielen Jahren aufgebaut habe, sei frustriere­nd. Schwer damit tue er sich auch als Verfechter der kommunalen Selbstverw­altung. Doch sei die Entscheidu­ng für Rechtssich­erheit und mit Blick auf die Zukunft die richtige. „Wir tun vor allem gut daran, eine einheitlic­he Lösung in der Verwaltung­sgemeinsch­aft anzustrebe­n“, erklärte Rewitz. Die Gemeinde Allmending­en hatte sich am Abend zuvor schon für eine Rückübertr­agung der Müllentsor­gung an den Landkreis entschiede­n. Man könne den knapp 700 Einwohnern in Altheim nicht verspreche­n, dass jeder mit dem neuen Konzept zu einhundert Prozent zufrieden sein wird, erklärte Rewitz. „Wir müssen den Bürgern ganz offen sagen, dass es eine Zukunftsen­tscheidung ist.“

Eigentlich sei die Müllentsor­gung schon immer Aufgabe des Kreises gewesen, erklärte der Bürgermeis­ter. Doch seit 1972 kümmern sich die Gemeinden im Alb-Donau-Kreis selbst darum. So hätten sich 55 verschiede­ne Müllkonzep­te entwickelt. Wie es ab 2022 weitergehe­n soll, darüber entscheide­t der Kreistag im Herbst. Doch zuvor sollen die einzelnen Gemeinden eine Rückmeldun­g geben, wie sie sich die Zukunft der Abfallwirt­schaft vorstellen.

Das System in Altheim habe sich bewährt, sagte Rewitz. „Wir waren immer auf der Suche nach der bestmöglic­hen und für die Bürger nach der wirtschaft­lichsten Lösung.“Man habe auch gemerkt: Den Bürgern komme es teilweise gar nicht darauf an, ob sie zehn Euro mehr oder weniger zahlen. Sondern darum, dass sie etwa ihren Sperrmüll regelmäßig ohne viel bürokratis­chen Aufwand abgeben können.

Doch es habe sich auch viel verändert: Zu seinen Anfangszei­ten als Bürgermeis­ter habe man noch alles in eine Tonne geworfen. Mittlerwei­le sei es viel komplizier­ter und die Biotonne werde bald auch eingeführt. Würde die Gemeinde weiterhin zuständig bleiben, gebe es das Bürgermeis­teramt als direkten Ansprechpa­rtner vor Ort, nannte Rewitz einen Vorteil dieses Weges. Allerdings müsste dann jede Gemeinde gemäß den neuen Vorgaben auch ein dezidierte­s Abfallwirt­schaftskon­zept erarbeiten und umsetzen. Gebe man die Aufgabe an den Kreis ab, gebe es unter anderem einheitlic­he Gebühren und Regelungen für den gesamten Landkreis, nannte der Schultes Vorteile für den zweiten Weg. Und man dürfe dann Müll auch in einer Nachbargem­einde abliefern.

„Wenn wir es weitermach­en, wird es auch Änderungen geben“, sagte Jürgen Kottmann. Ob die kleinen Firmen, die etwa das Grüngut abholen, sich halten können, wenn es eine kreisweite Lösung gibt, gab Ralph Moll zu bedenken. „Es kommen immer neue Gesetze. Jedes Mal in der Pflicht zu sein, dem gerecht zu werden, das schafft man nicht“, erklärte Jürgen Wetzel. Am Ende entschied sich der Gemeindera­t einstimmig dafür, die Müllentsor­gung abzugeben.

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FOTO: DPA In Zukunft soll sich der Kreis um den Müll kümmern, so lautet das Votum der Gemeinde Altheim.

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