Aufschiebung für Gesetzesänderung zur Ferkelkastration
Tierärzte und Landwirte kommen mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Hagel ins Gespräch
HAUSEN AM BUSSEN (sz) - Auf Initiative der Tierarztpraxis Birk, Braun und Bantle hat am Donnerstag in Hausen am Bussen ein Gespräch stattgefunden, bei dem es ausschließlich um das Thema „Kastration von Schweinen“ging. Neben dem Generalsekretär und CDU-Landtagsabgeordneten Manuel Hagel nahmen der Präsident des Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg und Vizepräsident des Landesbauernverbandes in Baden- Württemberg Hans-Benno Wichert, der Bürgermeister von Hausen am Bussen und Unterwachingen Hans Rieger, der Schweinezüchter Alfred Seitz aus Weisel sowie die Tierärzte Dr. Stefan Birk, Daniela Braun und Dr. Monika Bantle teil.
Alle Beteiligten seien sich einig gewesen, dass eine Umsetzung des Verbots der bisherigen Praxis zum 1. Januar 2019 einen irreversiblen Strukturbruch innerhalb der Ferkelerzeugerbetriebe in Baden-Württemberg und Deutschland nach sich ziehen würde. Gleichermaßen wird, so Hans-Benno Wichert, diese Praxis in vielen Ländern, aus denen deutsche Mäster ihre Ferkel beziehen, weiterhin angewendet.
Für Deutschland soll es ab Januar drei Wege (Immunokastration, Ebermast oder Betäubung mit Isofluran) geben, die zwar im Einzelfall durchaus Möglichkeiten aufzeigen, jedoch nicht für alle Betriebe und Märkte passen. Es bedarf mittelfristig eines vierten Weges und kurzfristig einer Verschiebung des Termins, möglichst um die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in den Raum gestellten fünf Jahre oder mindestens bis zu dem Zeitpunkt, an dem geeignete Tierarzneimittel zur Verfügung stehen.
Sofern ab Januar 2019 das Isofluranverfahren oder eine Vollnarkose umgesetzt werden müssten, würden in Deutschland wohl ab diesem Zeitpunkt 400 neue Tierärzte benötigt, die sich dann nur und allein diesem Verfahren widmen müssten. Dies sei insgesamt, aber speziell vor dem Hintergrund der kurzen noch verbleibenden Zeit unmöglich, so Tierarzt Dr. Stefan Birk.
Ziel muss es sein, so der Abgeordnete Manuel Hagel, gerade die in Süddeutschland ansässigen bäuerlich geführten Familienbetriebe nicht allein zu lassen und praxistaugliche und pragmatische Lösungen anzubieten, die den Ansprüchen der Gesellschaft genauso entsprechen wie den betrieblichen Notwendigkeiten der Landwirtsfamilien.
Ohne regionale Erzeugung ist eine Versorgung der Menschen mit regionalen Nahrungsmitteln – wozu eben auch Schweinefleisch zähle – unmöglich, so resümierten alle Beteiligten und waren sich einig, dass in den nächsten Monaten weiterhin intensiv für eine zeitliche Verschiebung des Termins geworben und eine dann praktikable Lösung entwickelt werden muss.
„Lassen Sie die Landwirtschaft und speziell uns Schweinehalter nicht im Stich“, fasste Landwirt Alfred Seitz seine Forderungen an den Landtagsabgeordneten Hagel nochmals in einem Satz zusammen, „und finden Sie eine gute Lösung zum Wohl unserer Tiere, der Gesellschaft und von uns Bauern.“