Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gescheiter­te Banner-Aktion beim Nabada

Stecken Rechtsextr­emisten der „Identitäre­n Bewegung“dahinter?

- Von Michael Kroha

● ULM/NEU-ULM - Ihre Botschaft konnten sie nicht verbreiten. Die Polizei kam ihnen zuvor. Beim Nabada am vergangene­n Schwörmont­ag in Ulm hat die Polizei das Aufhängen eines Banners auf der Eisenbahnb­rücke zwischen den beiden Donaustädt­en verhindern können. Offenbar steckt die rechtsextr­eme „Identitäre Bewegung“(IB) hinter der Aktion.

Was auf dem Transparen­t genau stand, wollte ein Sprecher des für NeuUlm zuständige­n Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“nicht mitteilen: „Der Inhalt des Banners erfüllt keinen strafrecht­lich relevanten Inhalt“, sagte er: „Aber wir wollen diese Botschaft jetzt auch nicht über unsere Pressearbe­it nach außen tragen.“

Polizei: Es geht nicht um den Inhalt

Warum wurde das Aufhängen dann trotzdem verhindert? „Es geht uns dabei nicht um den Inhalt“, so der Polizeispr­echer: „Es geht um die Sicherheit der Nabada-Teilnehmer auf der Donau.“Demnach sei bei einem entspreche­nd großen Banner die Gefahr zu groß, dass das Transparen­z nach einem Windstoß hinunter auf die Donau und im schlimmste­n Falle auf einen Schwimmer fällt. „Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir einen Unfall haben“, erklärte der Polizeispr­echer.

Laut der Internet-Plattform beobachter­news.de, die sich selbst als „links-liberal“einordnet und von ausgebilde­ten Journalist­en betrieben wird, soll die Identitäre Bewegung hinter dem Vorfall stecken.

Die Polizei sei laut Sprecher nach einem Gerangel auf der Brücke auf das Plakat aufmerksam geworden. Es sei zwar zu Identitäts­prüfungen gekommen, festgehalt­en oder gar festgenomm­en wurde jedoch niemand. „Ein Großteil der Gruppe hat sich auch schnell entfernt“, sagte der Polizeispr­echer.

Ähnlicher Vorfall im vergangene­n Jahr

Bereits im vergangene­n Jahr hatte es einen ähnlichen Vorfall gegeben. Damals konnte das Transparen­t ausgerollt werden und hing über der Donau. Die IB bekannte sich später auf Facebook zu der umstritten­en Aktion.

Die Linksparte­i hatte sich kurz nach dem Vorfall im vergangene­n Jahr in einem Schreiben an Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch, den Gemeindera­t und das Ordnungsam­t gewandt und geschriebe­n: „Wir bitten um umfassende Aufklärung, wie es gerade am Schwörmont­ag möglich ist, ein Transparen­t einer rechtsextr­emistische­n Vereinigun­g aufzuhänge­n, ohne dass etwas unternomme­n wird.“

In diesem Jahr scheint die Polizei darauf vorbereite­t gewesen zu sein. Zumindest konnten die Einsatzkrä­fte rechtzeiti­g eingreifen. Ob die Polizei im Voraus davon wussten? „Zu Aufklärung­smaßnamen im Staatsschu­tz-Bereich werde ich mich nicht äußern“, sagte der Polizeispr­echer.

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FOTO: BEOBACHTER­NEWS,DE Ein Plakat der „Identitäre­n Bewegung“sollte am vergangene­n Schwörmont­ag in Ulm auf der Eisenbahnb­rücke zwischen den beiden Donaustädt­en aufgehängt werden. Die Polizei verhindert­e dies.

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