Ab jetzt zählt’s für Ulm
SSV-Fußballer starten gegen Waldhof Mannheim – Höhepunkt DFB-Pokal
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ULM - Viele in und um Ulm träumen seit Jahren von einer Rückkehr in den Profifußball. Immerhin: In der vergangenen Saison belegte der SSV Ulm 1846 als Aufsteiger in der Regionalliga den neunten Platz. Einen Angriff auf die vorderen Tabellenplätze hält Ulms neuer Trainer Holger Bachthaler in der neuen Saison, die für die Spatzen am Samstag, 28. Juli, 14 Uhr, mit dem Gastspiel bei Waldhof Mannheim beginnt, nicht für möglich. Die Vorbereitung seines Teams war jedoch stark.
Wenn Bachthaler über die Favoriten für den Aufstieg in die 3. Liga spricht, nennt er den 1. FC Saarbrücken oder den SV Elversberg an erster Stelle. „Da wird sehr viel Geld investiert“, sagt Bachthaler. „Sechs bis sieben Mannschaften stellen DrittligaAnsprüche.“Etwa der SV Waldhof Mannheim, in der vergangenen Saison erst in der Aufstiegsrelegation an Uerdingen gescheitert. „Wir treten an, um Meister zu werden“, sagte Waldhof-Trainer Bernhard Trares küzrlich in einem Interview.
Stück für Stück nach oben
Zum Kreis der Großen zählen sich die Ulmer also nicht. „Die 3. Liga ist für uns absolut vermessen“, sagt Bachthaler klipp und klar. „Wir wollen unsere Art von Fußball durchbringen, dann werden wir sehen, zu was es reicht.“Welche Art Fußball Bachthaler von seiner Mannschaft sehen will, wurde in den Testspielen deutlich. Die Ulmer setzten die Gegner früh unter Druck – sehr laufintensiv, aber auch erfolgreich und attraktiv, wenn es klappt. Und es klappte in der Vorbereitung oft sehr gut. Gegen den englischen Zweitligisten Birmingham City überraschte der SSV mit einem 1:1, dem Oberligisten FV Ravensburg ließen die Ulmer beim 7:0 keine Chance. „Wir sind gut vorbereitet für den Start in die Regionalliga“, sagt Bachthaler. „Aber die fünf Wochen Vorbereitung sind nun Makulatur. Was zählt, ist der Samstag.“
Dann geht zum Zweiten des Vorjahres, Waldhof Mannheim. Es wird der erste Härtetest für Ulm und Trainer Holger Bachthaler. Der 43-Jährige trainierte bis September 2016 den bayerischen Regionalligisten Illertissen und wechselte im Sommer 2017 an die Jugendakademie von Red Bull Salzburg. Die Verpflichtung Bachthalers zeigt, dass sich die Spatzen weiter professionalisieren wollen – für drei Jahre hat der Trainer unterschrieben.
In dieser Zeit will er den früheren Bundesligisten Stück für Stück nach oben führen. Aber eben nicht mit aller Macht, so wie es in Ulm in früheren Zeiten schon mal der Fall – mit katastrophalen Folgen. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga folgte der Abstieg aus der Zweiten Liga und dann der Sturz bis in die Verbandsliga, aufgrund von Zahlungsunfähigkeit.
Finanziell profitieren wird der SSV in dieser Saison vom DFB-Pokal. Gegner am Samstag, 18. August, 15.30 Uhr, ist der Titelverteidiger Eintracht Frankfurt. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Bachthaler über die Partie vor 18 500 Zuschauern im wohl ausverkauften Donaustadion. „Aber zunächst steht die Liga im Fokus. Auch vor 10 000 Zuschauern in Mannheim zu spielen, ist doch was.“
Erinnerungen an 2001/02
Dennoch: Der DFB-Pokal überstrahlt viel. Er erinnert die Ulmer an die guten alten Zeiten. Als sie zum bislang letzten Mal im DFB-Pokal spielten, schrieb man die Saison 2001/02. Ulm hatte gerade den Zwangsabstieg in die Verbandsliga verkraften müssen, schlug dann aber sensationell den Bundesligisten 1. FC Nürnberg mit 2:1. In Runde zwei folgte ein 0:3 gegen Union Berlin. „Wir brauchen einen guten Start, um uns auch die gute Laune zu bewahren“, sagt Bachthaler über die am Wochenende beginnende Saison. In der Breite sieht der Trainer seine Mannschaft gut aufgestellt. „Mein Gefühl ist gut für die Runde.“
Viel ist also inzwischen (wieder) positiv in Ulm. Was die Spatzen allerdings nicht so richtig in den Griff bekommen: ihre Problemfans. Nach den Ausschreitungen einiger Anhänger nach dem Verbandspokalsieg gegen Ilshofen schrieben die Ulmer sogar einen Brief an den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und baten um Unterstützung. Eine Antwort aus Stuttgart steht noch aus.