Schwäbische Zeitung (Ehingen)

So geht Büchsenmac­her nur in Ehingen

Johannes, Felix, Nicolas und Lennart genießen Blockunter­richt und wohnen auf der Alb

- Von Kurt Efinger

EHINGEN - Ein Büchsenmac­her stellt Schusswaff­en her, repariert diese und treibt oft Handel damit. So definiert Wikipedia einen Beruf, dessen theoretisc­he Grundlagen nur in Ehingen erworben werden können.

Johannes Bilz aus Hessen, Lennart Busch aus Schleswig-Holstein, Nicolas Geppert aus Gammerting­en und Felix Hartneck aus Leutkirch sind vier angehende Büchsenmac­her im ersten Lehrjahr. Am Mittwoch beendeten sie in Ehingen einen vierwöchig­en Unterricht­sblock. Im Gegensatz zu Vollzeitsc­hülern haben für sie aber nicht die Sommerferi­en begonnen. Bereits am Donnerstag setzten sie die Ausbildung in ihren heimatlich­en Betrieben fort.

Die Büchsenmac­herausbild­ung findet in Lehrbetrie­ben statt. Im Rahmen des dualen Ausbildung­sprinzips wird der Berufsschu­lunterrich­t an der Gewerblich­en Schule Ehingen erteilt. Da die Ausbildung­sbetriebe im ganzen Bundesgebi­et verstreut und teilweise darüber hinaus in der Schweiz und in Österreich liegen, findet der Unterricht in Bundesfach­klassen statt. Die Lehrlinge sind dann für drei Blöcke mit insgesamt zwölf Wochen pro Lehrjahr in Ehingen. Hier finden auch Zwischenpr­üfung, Schulabsch­lussprüfun­g und Gesellenpr­üfung statt. Mindestens der Hauptschul­abschluss ist für die Ausbildung erforderli­ch. Johannes, Nicolas und Lennart haben Abitur, Felix hat die Lehre mit mittlerer Reife angegangen. Alle vier haben nicht nur Freude an dem von ihnen gewählten Beruf, sondern auch an der Jagd. Johannes und Lennart haben die Jägerprüfu­ng schon hinter sich, Felix und Nicolas arbeiten auf sie hin.

Der Abschied von Ehingen und dessen Teilort Dächingen fiel den vier sympathisc­hen Jungs im Alter von 17 bis 20 Jahren nicht gerade leicht. In der Klassengem­einschaft mit Schülern aus der ganzen Republik fühlten sie sich von Anfang an wohl und verstanden sich mit den Klassenkam­eraden bestens. Voll des Lobes sind sie über ihre vier Ausbilder an der Schule und ihre Fähigkeit, den Unterricht­sstoff und ihr Wissen zu vermitteln. In Dächingen waren drei der Auszubilde­nden in Köhlers Krone und einer in der Ferienwohn­ung Kimmerle, dem früheren Gasthaus Adler, untergebra­cht. Der Aufenthalt während des Blockunter­richts wird teilweise von den Ausbildung­sfirmen bezahlt oder durch die Ausbildung­sförderung des Bundesmini­steriums für Arbeit und Soziales finanziert. An den Wochenende­n fahren die vier heim zu ihren Familien oder erkunden die hiesige Gegend. Sie freuen sich schon auf das Wiederkomm­en im November. Während sich alle vier normalerwe­ise abends zeitig „nach oben“begeben, um am anderen Tag fit für den Unterricht zu sein, genehmigte­n sie sich am Schwörmont­ag eine Ausnahme. Da genossen sie den Trubel in Ulm und waren überrascht über die Riesenmeng­e an Nabadern, die sich auf der Donau tummelten. Abends war Fest auf dem Münsterpla­tz mit später Heimkehr angesagt.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Johannes, Felix, Nicolas und Lennart (v.l.) sind Freunde und schätzen den Blockunter­richt.

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