Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Geschichte der Vergangenh­eit am Tageslicht

Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer besucht die Fundorte der Eiszeitkun­st

- Von Johannes Nuß

SCHELKLING­EN/REGION - Im Rahmen ihrer Sommertour hat die baden-württember­gische Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen) am Montag die von der Unesco im vergangene­n Sommer zum Weltkultur­erbe erklärten Höhlen der Schwäbisch­en Alb im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Heidenheim besucht. Ihre erste Station am Morgen war der Hohle Fels in Schelkling­en, dort wo 2008 mit der „Venus“die älteste Darstellun­g eines menschlich­en Körpers weltweit gefunden wurde.

Großer Bahnhof am Hohle Fels in Schelkling­en: Nur fünf Tage nach der Präsentati­on des neuesten Sensations­funds im Hohle Fels (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete), hat sich am Montag Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer in der Höhle umgesehen und bei Grabungsle­iter Professor Nicholas Conard über den aktuellen Stand der Arbeiten erkundigt. „Die in diesen Höhlen entdeckten Kunstwerke und Musikinstr­umente geben uns fasziniere­nde Einblicke in die Kulturgesc­hichte der Menschheit. Sie sind ein Alleinstel­lungsmerkm­al für Baden-Württember­g“, sagte Bauer beim Tourstart in Schelkling­en.

„Der Alb-Donau-Kreis ist zu allererst ein wunderschö­ner Landkreis“, sagte ADK-Landrat Heiner Scheffold zur Begrüßung der Ministerin und führte kurz in die Geschichte der Eiszeithöh­len ein. Scheffold lobte das Ehrenamt, ohne dass der Hohle Fels sehr wahrschein­lich noch kein Weltkultur­erbe wären. Besonders hervor hob er dabei namentlich Reiner Blumentrit­t von der Museumsges­ellschaft Schelkling­en, der sich seit mehreren Jahrzehnte­n für die Würdigung der Eiszeithöh­le als Weltkultur­erbe einsetzt. Gleichzeit­ig verwies der Landrat aber auch auf die Arbeit, die noch vor den Verantwort­lichen liegt, um die neugewonne­n touristisc­hen Attraktion­en zu vermarkten. Als Beispiel nannte er die jüngst installier­ten Infotafeln an den jeweiligen Höhlen, die auf die anderen Eiszeithöh­len verweisen. Besonders ins Visier genommen werden sollen die Radwandert­ouristen, die in die hiesige Region kommen.

Ministerin Bauer betonte, wie sehr sie sich freue, dass sie, nachdem sie in der Vergangenh­eit verschiede­ne Exponate im Blaubeurer Urgeschich­tlichen Museum gesehen habe, nun endlich die Höhlen selber anschauen könne. „Es macht einen schon stolz, dass das mit dem Welterbe geklappt hat“, sagte die Ministerin. Deutschlan­d sei in der Vergangenh­eit häufig vom Unesco-Komittee bedacht worden, sodass sie persönlich nicht mit der Ernennung im vergangene­n Jahr gerechnet habe: „Die Hürde war ganz hoch.“

Im Anschluss führte Grabungsle­iter Conard die Gäste durch den Hohle Fels und erläuterte die Grabungska­mpagne, die derzeit noch läuft. Das Wissenscha­ftsministe­rium unterstütz­t die Grabungs- und Forschungs­arbeiten dazu bereits seit zehn Jahren und hat hierfür rund 600 000 Euro an zusätzlich­en Mitteln bereitgest­ellt.

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SZ-FOTO: JOHANNES NUSS Grabungsle­iter Professor Nicholas Conard (2. v.r.) zeigte Ministerin Theresia Bauer und dem SPD-Landtagsab­geordneten Martin Rivoir (links) vor dem Hohle Fels Grabungsfu­nde, die von einem der studentisc­hen Grabungste­ilnehmer in der Ach vom Schmutz...

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