Heiß auf den ersten Sieg
Handball, Sparkassen-Cup: TVB Stuttgart tritt zum dritten Mal beim Ehinger Turnier an
EHINGEN - Zum dritten Mal tritt der Bundesligist TVB Stuttgart beim internationalen Handballturnier in Ehingen an. Bei den ersten beiden Teilnahmen, 2016 und 2017, gingen die aufgrund von Verletzungen personell allerdings geschwächten Bittenfelder in der Längenfeldhalle leer aus und beendeten den SparkassenCup jeweils auf dem letzten Platz. Das will die Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikhardt 2018 auch mit Hilfe von zwei vielversprechenden Zugängen ändern.
Erfolgreicher als beim Ehinger Turnier war der erst 2015 in die Bundesliga aufgestiegene TVB Stuttgart bisher in der höchsten deutschen Spielklasse. Auf Platz 15 wurde die Premierensaison abgeschlossen, im zweiten Jahr landete man ebenso auf Rang 14 wie in der zurückliegenden Saison 2017/18. Doch insgeheim dürften sich die Verantwortlichen und die Mannschaft um ihren niederländischen Torjäger Bobby Schagen sowie die zwei Weltmeister von 2007, Torhüter Johannes Bitter und Rückraumspieler Michael Kraus, im dritten Jahr der Erstklassigkeit etwas mehr ausgerechnet haben als erneuten Abstiegskampf.
Ein besseres Saisonergebnis verdarb sich der TVB durch eine Serie von zehn Niederlagen in Folge, die auch Trainer Markus Baur nicht überstand. Jürgen Schweikardt (38 Jahre), Bittenfelder Handballer seit Kindesbeinen an und Sohn des früheren TVB-Spielers, Trainers und jetzigen Sportlichen Leiters Günther Schweikardt (69), übernahm Mitte Februar die Mannschaft trotz Doppelbelastung – er ist weiterhin Geschäftsführer und ist für Sport, Kommunikation und Organisation verantwortlich. Teil des Bundesligisten TVB Stuttgart ist auch ein drittes Familienmitglied: Spieler Michael Schweikardt (35) ist der Bruder des Trainers.
Weiter mit Trainer Schweikardt
Mit Jürgen Schweikardt – der schon Trainer im Bundesliga-Aufstiegsjahr war – kam der TVB wieder in die Spur und bannte den lange Zeit drohenden Abstieg. Mit 9:33 Punkten war Stuttgart am Ende der Niederlagenserie am 21. Spieltag nur knapp vor der Abstiegszone gestanden, am Ende hatte man 20:48 Punkte und ein Polster von sechs Zählern auf den vorletzten Platz. Die gute Rückrundenbilanz führte auch dazu, dass Schweikardt seinen Vertrag als Trainer verlängerte – und das gleich um drei Jahre. Zur Entlastung im Management steht Jürgen Schweikardt seit Anfang Juni Sven Franzen zur Seite, der für die Sparten Finanzen, Vertrieb und Events zuständig ist.
Mit der Vertragsverlängerung von Trainer Schweikardt hofft der TVB, dass es unter ihm von Saisonbeginn rund läuft und man nicht wieder in den Abstiegskampf gerät. Im Gegenteil: Gegen eine bessere Platzierung als Rang 14 hätte wohl niemand in Stuttgart etwas einzuwenden. „Es muss jetzt auch mal der nächste Schritt kommen“, sagt Andreas Wax, Sportlicher Leiter des Ehinger Vereins zur Förderung des Handballsports (EVFH), der den SparkassenCup in der Längenfeldhalle veranstaltet. Dazu beitragen sollen zwei vielversprechende Neue: Vom Bundesliga-Konkurrenten Ludwigshafen kam der Linkshänder David Schmidt (24), der bis 2015 und schon als Jugendlicher bei den Rhein-Neckar Löwen war, vom Schweizer Erstligisten Wacker Thun schloss sich Lukas von Deschwanden dem TVB an. Der flexibel im Rückraum einsetzbare Spieler sei hinter dem für die Rhein Neckar Löwen aktiven Andy Schmid „der zweitbeste Schweizer Handballer“, sagt Andreas Wax.
Mit Thun gewann Lukas von Deschwanden in den vergangenen fünf Jahren zweimal die nationale Meisterschaft und dreimal den Pokal. In zwei Spielzeiten war er Torschützenkönig in der obersten Schweizer Liga und wurde mehrmals zum besten Spieler der Nationalliga A gewählt. Dass von Deschwanden erst jetzt, im Alter von 29 Jahren, ins Ausland wechselt, „hat mich schon ein wenig gewundert“, so Andreas Wax, der sich an den Auftritt von Lukas von Deschwanden mit Thun beim Ehinger Turnier erinnert. „Er war der überragende Spieler seiner Mannschaft.“
Fünf Jahre später kommt der Schweizer Nationalspieler wieder zum Turnier nach Ehingen und brilliert womöglich auch im Trikot des TVB Stuttgart. Dies würde die Chancen erhöhen, dass der Bundesligist im dritten Anlauf seinen ersten Sieg beim Sparkassen-Cup feiert.