Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wie viele Radler fahren täglich über die Herdbrücke?

Neu-Ulm und Ulm richten auf dem Bauwerk eine Dauerzähls­telle ein - Was sie mit diesen und anderen Daten vorhaben, die im öffentlich­en Raum erhoben werden

- Von Michael Ruddigkeit

● NEU-ULM/ULM - Knapp 11 000 Autos und mehr als 300 Busse fahren jeden Tag über die Herdbrücke. Auch zahlreiche Fahrradfah­rer überqueren darauf regelmäßig die Donau und pendeln somit zwischen Bayern und Baden-Württember­g. Wie viele Radler es genau sind, ist bislang nicht bekannt. Das soll sich nächstes Jahr ändern. Denn die Stadt Neu-Ulm will gemeinsam mit Ulm auf der Herdbrücke eine Dauerzähls­telle für Fahrräder einrichten. Das sieht das Radverkehr­skonzept vor, dessen Maßnahmen für 2019 kürzlich beschlosse­n wurden.

Die automatisc­he Zählstelle zwischen Ulm und Neu-Ulm soll den Auftakt für eine ganze Reihe solcher Geräte bilden. So wollen die Städte herausfind­en, wie viele Radler zu welchen Zeiten auf bestimmten Strecken unterwegs sind und wie sich die beschlosse­nen Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Infrastruk­tur auf die Verkehrsst­röme auswirken. Dazu werden Platten mit Sensoren an ausgewählt­en Stellen angebracht, zunächst eben auf der Herdbrücke.

Noch nicht sicher ist, wer die Zählung künftig betreibt. Ein aussichtsr­eicher Kandidat ist die Citysens GmbH, die kürzlich von der Stadtwerke-Tochter SWU-Telenet sowie den Unternehme­n Exxcelent Solutions, Systemzwo und Cortex Media gegründet wurde. Die Firma geht auf die Unternehme­rinitiativ­e „Ulm.digital“zurück, die unter anderem das Netz Lorawan aufgebaut hat. Die Abkürzung steht für „Long Range Wide Area Net“und bedeutet große Reichweite mit wenig Bandbreite. Mit der Funktechno­logie lassen sich Daten von Sensoren über weite Entfernung­en senden.

Steuerung und Überwachun­g

Die Einsatzmög­lichkeiten im „Internet der Dinge“sind vielfältig. Die im öffentlich­en Raum gewonnenen Daten können beispielsw­eise für intelligen­te Verkehrsle­itsysteme oder für die Parkraumüb­erwachung genutzt werden. Auch die Steuerung von Straßenlat­ernen und das Fernausles­en von Strom-, Wasser- und Heizungszä­hlern ist möglich. Ebenso die Überwachun­g von Gebäuden, Müllcontai­nern oder Leitungen. In der Landwirtsc­haft sind ebenfalls Anwendunge­n denkbar.

Citysens soll somit Dienstleis­ter rund um das Thema Smart City werden, für Firmen, Kommunen wie für die Bürger. Weil das Unternehme­n eine SWU-Tochter ist und somit im weiteren Sinne auch eine städtische Beteiligun­g, musste der Hauptaussc­huss des Ulmer Gemeindera­ts der Gründung zustimmen. Das Ergebnis war eindeutig.

Auf der anderen Seite der Donau hat der Ausschuss für Stadtentwi­cklung und Umwelt die Radprojekt­e genehmigt, die neben der Fahrradzäh­lstelle für nächstes Jahr vorgesehen sind:

Die Friedrichs­austraße in Pfuhl soll als Fahrradstr­aße ausgewiese­n werden. Einen entspreche­nden Antrag hatte Stadtrat Rudolf Erne (SPD) gestellt. Eine Verkehrszä­hlung im Dezember 2017 ergab, dass der Radverkehr­santeil größer ist als der Anteil der Autos. Somit ist die Voraussetz­ung für die Einrichtun­g einer Fahrradstr­aße gegeben. Kosten: 115 000 Euro.

An der John-F.-Kennedy-Straße im Wiley wird zwischen Memminger Straße und Edisonalle­e ein Gehund Radweg neu gebaut. Der Lückenschl­uss kostet etwa 80 000 Euro.

Auf dem Aulenweg zwischen Junkerstra­ße und John-F.-Kennedy-Straße wird die Decke ausgebaut. Dafür nimmt die Stadt 30 000 Euro in die Hand.

Die Beschilder­ung der Radwege wird aktualisie­rt. Die Kosten dafür können voraussich­tlich erst Ende des Jahres benannt werden.

Eine ganze Reihe anderer – teils von Radlern dringend geforderte­n – Vorhaben soll dem Konzept zufolge erst innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre umgesetzt werden. Etwa in der Reuttier Straße, am Allgäuer Ring und in der Heerstraße in Burlafinge­n.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Mit einer Dauerzähls­telle auf der Herdbrücke wollen die Städte Ulm und Neu-Ulm ab 2019 herausfind­en, wie viele Radler täglich auf dem Bauwerk über der Donau unterwegs sind. Weitere Messpunkte in der Doppelstad­t sollen folgen.
FOTO: ALEXANDER KAYA Mit einer Dauerzähls­telle auf der Herdbrücke wollen die Städte Ulm und Neu-Ulm ab 2019 herausfind­en, wie viele Radler täglich auf dem Bauwerk über der Donau unterwegs sind. Weitere Messpunkte in der Doppelstad­t sollen folgen.

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