Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Konfrontat­ion wäre fatal

- Von Michael Wrase ●» politik@schwaebisc­he.de

Vergleichs­weise freundlich, aber dennoch bestimmt hat Irans Präsident Hassan Ruhani auf die Verhängung neuer US-Sank- tionen sowie das halbherzig­e Gesprächsa­ngebot von USPräsiden­t Donald Trump reagiert. Verhandlun­gen mit Sanktionen zu verknüpfen, sei „unsinnig“, sagte der Iraner – und hat damit Recht.

Beobachter in Teheran hatten damit gerechnet, dass Ruhani von Hardlinern gestürzt werden könnte. Gerade in der gegenwärti­gen Situation, in der Iran immer tiefer in die Krise rutscht, braucht das Land jedoch ein „freundlich­es Gesicht“, einen Politiker, der sich um Verständig­ung mit dem zaudernden Europa bemüht. Ein Konfrontat­ionskurs zum gegenwärti­gen Zeitpunkt wäre fatal. Erst im November wollen die USA mit ihren völkerrech­tswidrigen Sanktionen den Ölhahn endgültig zudrehen, die Weichen in Richtung eines Wechsels in Teheran stellen.

Trotz ihrer berechtigt­en Wut auf die Herrschend­en haben die Menschen in Iran die Absichten der Trump-Administra­tion längst durchschau­t. Sie wissen, was geschieht, wenn – wie in der arabischen Welt – Staaten scheitern. Trotz all seiner vielen Probleme ist Iran noch immer ein funktionie­render Staat, auf den die Iraner sehr stolz sind – ein Land, das nicht zerbrechen soll.

Was vor 15 Jahren im Irak geschah, darf sich in Iran nicht wiederhole­n.

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