Konfrontation wäre fatal
Vergleichsweise freundlich, aber dennoch bestimmt hat Irans Präsident Hassan Ruhani auf die Verhängung neuer US-Sank- tionen sowie das halbherzige Gesprächsangebot von USPräsident Donald Trump reagiert. Verhandlungen mit Sanktionen zu verknüpfen, sei „unsinnig“, sagte der Iraner – und hat damit Recht.
Beobachter in Teheran hatten damit gerechnet, dass Ruhani von Hardlinern gestürzt werden könnte. Gerade in der gegenwärtigen Situation, in der Iran immer tiefer in die Krise rutscht, braucht das Land jedoch ein „freundliches Gesicht“, einen Politiker, der sich um Verständigung mit dem zaudernden Europa bemüht. Ein Konfrontationskurs zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre fatal. Erst im November wollen die USA mit ihren völkerrechtswidrigen Sanktionen den Ölhahn endgültig zudrehen, die Weichen in Richtung eines Wechsels in Teheran stellen.
Trotz ihrer berechtigten Wut auf die Herrschenden haben die Menschen in Iran die Absichten der Trump-Administration längst durchschaut. Sie wissen, was geschieht, wenn – wie in der arabischen Welt – Staaten scheitern. Trotz all seiner vielen Probleme ist Iran noch immer ein funktionierender Staat, auf den die Iraner sehr stolz sind – ein Land, das nicht zerbrechen soll.
Was vor 15 Jahren im Irak geschah, darf sich in Iran nicht wiederholen.