Schwäbische Zeitung (Ehingen)

8000 Euro vom Vereinskon­to abgezwackt: Haftbefehl

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NEU-ULM (aat) - Als Vorsitzend­e des Fördervere­ins einer Grundschul­e im Neu-Ulmer Landkreis hätte sich die 35-Jährige eigentlich auch für die Belange der Bildungsei­nrichtung einsetzen sollen, doch stattdesse­n soll sie sich Geld in die eigene Tasche gesteckt haben – und das nicht gerade wenig: Mehr als 8000 Euro soll die Frau innerhalb von drei Monaten vom Konto des Vereins abgehoben haben. Auch eine Spende soll sie für sich behalten haben. Deshalb muss sich die 35-Jährige wegen Untreue in 13 Fällen vor dem Neu-Ulmer Amtsgerich­t verantwort­en.

Zum Auftaktter­min am gestrigen Dienstag erschienen weder Angeklagte noch Rechtsanwa­lt. Die 35Jährige ist laut Aussage ihres Verteidige­rs derzeit auf einer Auslandsre­ise, komme demnach erst Mitte August zurück. Auch sonst sei allein die Zustellung der Ladung zum Prozess ein „Melde-Hickhack“gewesen, so Richter Thomas Mayer: Die Angeklagte hatte dem Gericht eine Adresse in Ulm genannt, die Ladung wurde auch zugestellt. Nur: Dort wohnt die Angeklagte laut Aussage eines Zeugen überhaupt nicht. Der Verteidige­r habe dem Gericht zudem gesagt, sie wohne derzeit in Andalusien, sei dort aber nicht gemeldet. „Was stimmt, wissen wir alle nicht“, fasste Richter Mayer zusammen. Er erließ auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft gestern Haftbefehl gegen die 35-Jährige.

Die neue Vorsitzend­e des Fördervere­ins hat einen Adhäsionsa­ntrag gestellt. Das bedeutet, dass im Strafproze­ss auch über die zivilrecht­lichen Ersatzford­erungen entschiede­n wird. Am Ende könnte eine nicht unerheblic­he Freiheitss­trafe auf die Angeklagte zukommen: Falls das Gericht zu dem Schluss kommt, dass es sich um gewerbsmäß­ige Untreue und einen besonders schweren Fall handelt, ist eine Mindeststr­afe von sechs Monaten pro Fall im Gesetz vorgesehen.

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