Aufregende Zeiten beim „Brett im Schtoi“
Die Initiative präsentiert ab September Musik und Kleinkunst im neuen „Kulturschtadel“
ATTENHOFEN/PFAFFENHOFEN - Theoretisch liegen zwischen Diepertshofen und Attenhofen nur etwa zwei Kilometer. Aber für das Team vom „s’Brett im Schtoi“ist es der Umzug vom einen ins andere Dorf eine große Sache – schließlich liegt die neue Spielstätte des Vereins damit nicht mehr auf Pfaffenhofer, sondern auf Weißenhorner Flur (wir berichteten). Dafür kehrt die Kleinkunstinitiative nach der Zeit im „Schtall“, wo sich die Ehrenamtlichen um alles kümmern mussten, wieder in ein Dorfwirtshaus zurück, den „Hirsch“in Attenhofen. Die Fans scheint es nicht zu stören, berichtet Vorsitzender Norbert Riggenmann: „Ich habe kein negatives Urteil gehört.“Und auch die Warteschlange beim ersten Vorverkaufstag sei nicht kürzer gewesen.
Ihre 25. Spielzeit steht für „s’Brett im Schtoi“in vielfacher Hinsicht in Zeichen der Veränderung. Doch beim Programm wollen die Macher ihren alten Stärken treu bleiben. Das heißt: Auch 2018/19 gibt es wieder eine Mixtur aus Kabarett, Musik und Theater, dargeboten von lieb gewonnenen Freunden und von neuen Gesichtern. Den Auftakt bestreitet ein Künstler der ersten Kategorie. Der Allgäuer Liedermacher Werner Specht erzählt in seinen Mundartlieder humorvoll von menschlichen Stärken und Schwächen: Alltäglichkeiten, verpackt in amüsante und hintergründige Geschichten. Specht, bereits Mitte 70, spielt am Freitag, 14. September, um 20 Uhr – und gibt damit auch den Startschuss für die neue Heimstätte im „Kulturschtadel“hinter dem Attenhofer Gasthaus.
Viel Arbeit ist noch zu tun
Bis der zur neuem Kleinkunst-Epizentrum im Rothtal wird, müssen die Ehrenamtlichen aber noch einiges an Arbeit investieren. „Wir müssen noch die Bühne aufbauen“, sagt Vereinschef Riggenmann. Einige Teile könne man aus „Schtall“-Zeiten wiederverwenden, aber beim Licht habe man sich entschieden, komplett auf LED-Leuchten umzustellen – beim hölzernen „Kulturschtadel“gelten anderen Brandschutz-Vorgaben.
Das Geld dafür ist dem Vorsitzenden zufolge vorhanden: Noch sei der Verein flüssig, aber dass der Verein seit 25 Jahren auf Zuschüsse verzichtet, merke man schon. Zumal die Zeiten für kleine Veranstalter wie das „Brett im Schtoi“härter werden. Riggenmann: „Die Gagen sind höher, die Konkurrenz größer, und das Publikum wird nicht mehr.“Der Umzug in den „Hirsch“, so hofft Riggenmann, könnte aber auch in neues Publikum anlocken – schließlich lasse sich nun der Kulturgenuss mit einem Restaurantbesuch verbinden. Rund die Hälfte der Tickets sind aber schon jetzt weg.
Auf dem Kleinkunst-Menü im „Schtadel“stehen noch Kabarettist Götz Frittrang mit seinem Programm „Götzseidank“(Samstag, 13. Oktober, 20 Uhr), der Zauber-Comedian Marc Haller alias „Erwin aus der Schweiz“(Samstag, 13. April 2019, 20 Uhr) und die in der Region bereits bestens bekannten Schwestern Jessica und Vanessa Porter. Die Perkussionistinnen aus Laupheim spielen Trommeln, Becken und Gongs aus aller Welt sowie Marimba- und Vibrafone (Samstag, 25. Mai 2019, 20 Uhr).
Ganz aus Pfaffenhofen verabschiedet sich das „Brett im Schtoi“freilich nicht – für Termine mit größerem Platzbedarf zieht es den Verein weiterhin in die Aula der Hermann-Köhl-Schule. So etwa beim Auftritt der Berliner A-cappellaGruppe Delta Q (Samstag, 29. September, 20 Uhr) und für den JohnnyCash-Abend mit der Oldenburger Country-Band Texas Heat, die ganz eigene Versionen der Hits des „Man in Black“in petto hat (Samstag, 23. März 2019, 19.30 Uhr). Auch das Historische Stadttheater Weißenhorn ist wieder Spielstätte: Das Münchner Sommertheater zeigt dort Molières „Tartuffe“(Samstag, 26. Januar 2019, 20 Uhr; Sonntag, 27. Januar 2019, 18 Uhr).
Ein ganz besonderes Auswärtsspiel steht dann am Ende der Spielzeit an – ein Auswärtsspiel, das eigentlich ein Heimspiel ist. Denn das „Brett im Schtoi“feiert sein 25-jähriges Bestehen mit einem Open Air am „Schtall“in Diepertshofen (Samstag, 29. Juni 2019, 20 Uhr). Dann steht die Musikkabarett-Gruppe Mistcapala aus Landsberg mit dem Programm „Wurst statt Käse“auf der Bühne. So schön der neue „Kulturschtadel“ist: Auf diesem Termin dürften sich viele langjährige Besucher besonders freuen.