Mit Ego-Antrieb zu Silber und Bronze
Freistilschwimmerin Sarah Köhler entschädigt sich reichlich für ihren unglücklichen EM-Auftakt
GLASGOW (dpa/SID) - Der deutsche Block auf der Tribüne jubelte mit riesiger Flagge, die Silbergewinnerin pustete im Becken mächtig durch. Motiviert vom Gold ihres Freundes Florian Wellbrock hat Freistilschwimmerin Sarah Köhler ihre ersehnte EMMedaille gewonnen. „Ich wollte da natürlich nachziehen“, sagte die 24-Jährige nach ihrem zweiten Platz in deutscher Rekordzeit von 15:57,85 Minuten über 1500 Meter. „Das war das Ego, das mich da ein bisschen angetrieben hat: Wenn er vorlegt, muss ich nachlegen.“
Köhler musste sich nur der mit einem Vorsprung von rund sechs Sekunden siegreichen Italienerin Simona Quadarella geschlagen geben. Ihr alter deutscher Rekord hatte bei 15:59,85 Minuten gestanden.
Für Sarah Köhler ist es die erste internationale Medaille bei einem Saisonhöhepunkt auf der Langbahn. Am Samstag hatte die Frankfurterin mit dem vierten Platz über 800 Meter noch eine Enttäuschung hinnehmen müssen. Zu Beginn des Rennens konnte Köhler noch mit Vizeweltmeisterin Quadarella mithalten. „Ich habe versucht, es ruhig anzugehen und dranzubleiben“, schilderte sie ihre Taktik, die zunächst voll aufging. Nach etwa der Hälfte der Strecke setzte sich Quadarella dann aber ab und schwamm einen komfortablen Vorsprung heraus.
Bereits nach dem Vorlauf hatte Köhler eine positive Tendenz gespürt. Als Zweite qualifizierte sie sich für das Finale. Im Training habe sie vor allem am Rhythmus und an den Wenden gearbeitet. „Außerdem habe ich mit meiner Sportpsychologin und meinem Trainer telefoniert.“Gut eine Stunde nach Silber hat Sarah Köhler mit der Freistilstaffel ihre zweite EMMedaille gewonnen. Sie sicherte sich gemeinsam mit Reva Foos, Isabel Gose und Annika Bruhn über 4x200 Meter in 7:53,76 Minuten Bronze hinter Großbritannien und Russland.